Pushpak Bhagavata Purana Buch 4Zurück WeiterNews

4.15. Geburt und Krönung von Prithu

Maitreya sprach:
Danach rieben die Brahmanen die beiden Arme des kinderlosen Königs, und daraus wurde eine Kinderpaar geboren. Die Heiligen erkannten, daß sich in diesem Zwillingspaar ein Teil des Höchsten Herrn verkörpert hatte, waren höchst erfreut und sprachen:
Der Junge ist eine Verkörperung von Vishnu, dem Erhalter der Welt, und das Mädchen von Lakshmi, der Göttin des Wohlstandes, die untrennbar im Höchsten Geist (Purusha) vereint sind. Er wird der Erste unter den Königen sein und den ruhmreichen Namen „Prithu“ tragen. Und sie wird seine Königin sein, den Namen „Archi“ („strahlende Flamme“) mit allen guten Eigenschaften tragen und Prithu durch ihre unvergleichliche Schönheit anziehen. Auf diese Weise wurde er als Teil des Höchsten Herrn (Hari) geboren, um die Welt zu beschützen, und sie als Göttin (Shri), die sich stets mit ihm verbunden und zu ihm hingezogen fühlt.

So priesen die Brahmanen das Zwillingspaar, die himmlischen Gandharvas sangen, die Apsaras tanzten, und die Götter streuten himmlische Blüten herab. Der Himmel erschallte vom Klang der Muschelhörner, Trompeten, Trommeln und Pauken, und alle Götter, Heiligen und Ahnen erschienen an diesem Ort. Sogar Brahma, der Schöpfer der Welt, kam an der Spitze der Götter und bezeugte in der rechten Hand von Prithu das Zeichen von Vishnu, dem Träger der Keule. Auch die beiden Füße zeigten das Zeichen der Lotusblüte, und so war er sicher, daß sich hier ein Teil des Höchsten Herrn verkörpert hatte, um mit seinem Diskus die Erde zu beschützen. Daraufhin beschlossen die Brahmanen, ihn mit allen Riten zum König zu weihen, und sammelten die verschiedenen Mittel dazu. Die Flüsse, Meere, Berge, Schlangen, Kühe, Vögel und anderen Tiere und Lebewesen der Luft und der Erde sorgten für die nötigen Geschenke. Damit wurde er zum Ersten der (menschlichen) Könige gekrönt. Zusammen mit seiner Frau Archi waren sie in wunderschöne Kleider gehüllt und mit Ornamenten geschmückt und erschienen wie ein göttliches Feuer. Kuvera, der Gott der Schätze, spendete einen Königsthron aus reinem Gold, und Varuna, der Gott des Wassers, gab den weißen Königsschirm, der wie der Vollmond strahlte und stets einen kühlen Wassernebel verbreitete. Vayu, der Gott des Windes, gab zwei königliche Wedel. Dharma, der Gott der Tugend und Gerechtigkeit, gab eine unverwelkbare Girlande, die seinen Ruhm verbreitete. Yama, der Gott der Toten, gab ihm den Stab der Herrschaft, um die Welt zu regieren. Brahma, der Schöpfergott, gab ihm das Wissen der Veden, und seine Gattin Bharati (Sarasvati), die Göttin des Lernens, eine schöne Perlenkette. Vishnu, der Gott der Erhaltung, gab ihm seinen Diskus Sudarsana, und seine Gattin Lakshmi, die Göttin des Wohlstandes, gab unvergänglichen Reichtum. Rudra, der Gott der Auflösung, gab ihm ein Schwert mit zehn Monden und seine Gattin Ambika, die große Mutter, ein Schild mit hundert Monden. Soma, der Mondgott, gab ihm vorzügliche Pferde aus dem Nektar der Unsterblichkeit und der himmlische Baumeister Visvakarma einen herrlichen Streitwagen dazu. Der Feuergott Agni gab ihm einen Bogen aus Horn und der Sonnengott Surya die Pfeile dazu, die den Sonnenstrahlen glichen. Die Erdgöttin Bhumi gab ihm Sandalen mit mystischen Kräften, und Dyauh, der Gott des Tages, gab ihm täglich frische Blumen. Die Götter der Luft (die Gandharvas) gaben ihm die Künste des Gesangs, der Musik, des Theaters und der Zauberei. Die großen Weisen segneten ihn mit Unfehlbarkeit, und der Gott des Ozeans gab ihm sein selbstgeborenes Muschelhorn. Die Meere, Berge und Flüsse gewährten ihm freie Durchfahrt auf seinem Streitwagen, und all die Barden und Lobsänger widmeten ihm ihren Lobgesang.

Doch als Prithu, der Sohn von Vena, ihr Lob hörte, lächelte er und sprach mit einer Stimme, so tief wie das Donnern der Wolken:
Oh ihr lieben Barden und Lobsänger, was preist ihr mich, ohne meine Qualitäten zu kennen? Wenn überhaupt, dann solltet ihr mich erst preisen, wenn sich diese guten Eigenschaften zeigen. Doch besser wäre es, die Qualitäten im Höchsten Herrn zu loben, wie sie in den heiligen Schriften verherrlicht werden, und nicht in vergänglichen Menschen, wie unsereinem. Welcher Mann, der den Weg der Tugend sucht, würde den Lobsängern erlauben, irgendwelche Qualitäten zu preisen, die er gar nicht besitzt? Wer sich damit geehrt fühlt und hofft, diese guten Eigenschaften persönlich zu besitzen, täuscht sich nur selbst und macht sich lächerlich. Wahrlich mächtige und ruhmreiche Herrscher sind bescheiden und wissen, daß ihre Heldentaten unvollkommen und vergänglich sind. Oh ihr Barden, warum wollt ihr das Kind schon preisen, das noch keine ruhmreichen Heldentaten in dieser Welt vollbracht hat?


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