Pushpak Bhagavata Purana Buch 3Zurück WeiterNews

3.33. Der Weg von Devahuti zur Erlösung

Maitreya sprach:
Nachdem Devahuti, die geliebte Ehefrau von Kardama und Mutter von Kapila, diese Worte ihres Sohnes vernommen hatte, wurde sie vom Schleier der Unwissenheit befreit, verehrte den Höchsten Herrn und pries die Lehre über die natürlichen Grundprinzipien, die zur Befreiung führt.

Und Devahuti sprach:
Man sagt, daß der Selbstgeborene (Brahma), der aus dem Lotus deines Nabels geboren wurde, über deinen Körper meditiert, der im subtilen Wasser liegt. Das ist der Samen (im Meer der Ursachen), der durch die natürlichen Qualitäten bewegt zur Quelle alle Geschöpfe wird, die aus den Elementen mit ihren Eigenschaften bestehen und von der Höchsten Seele durchdrungen sind. Du bist das Wesen des Universums, das durch die Wechselwirkung der natürlichen Qualitäten aus eigener Energie die Vielfalt der Schöpfung hervorbringt. Du bist die Zufriedenheit, das wahre Ziel und der unbegreifliche Herr aller Wesen, der die tausenden Energien (Shaktis) besitzt. Wie konntest Du, oh Herr, aus meinem Mutterleib geboren werden? Du selbst trägst doch das ganze Universum in deinem Bauch und legst dich am Ende der Zeitalter mit deiner Illusionskraft ganz allein zur Ruhe, wie ein Säugling auf dem Blatt eines Banyan-Baumes, der an seinem Zeh nuckelt. Oh mein Herr, du hast diesen Körper zum Wohlergehen aller Wesen angenommen, um ihnen die Hingabe zu lehren. Wie du dich als Eber und vieles mehr verkörpert hast, so hast du dich auch in dieser Form als Kapila verkörpert, um den Pfad der Selbsterkenntnis aufzuzeigen. Selbst ein Mensch von niederer Geburt kann durch das Hören deines Namens, deine Verehrung und die Erinnerung an dich gereinigt und fähig werden, den Weg der Veden zu gehen. Um wieviel mehr jemand, der dich als Höchsten Herrn sehen kann. Oh, wie gesegnet und verehrenswert ist ein Mensch, der deinen Namen auf der Zunge trägt, selbst wenn er sich von Hundefleisch ernährt. Für dich studieren die Weisen die Veden, heiligen deinen Namen, üben Askese, opfern dem Feuer und baden in heiligen Flüssen. Du bist das Höchste Brahman und der Höchste Geist, dem ich mich im Innersten zuwende. Soweit ich dich wahrnehme, vergeht durch deine Macht die Herrschaft der natürlichen Eigenschaften. Verehrung sei dir, oh Vishnu, der den Namen Kapila trägt und die Quelle der Veden ist.

Maitreya fuhr fort:
So wurde der Höchste Herr, der sich als Kapila verkörpert hatte, voller Liebe von seiner Mutter gelobt und antwortete ihr mit bedeutungsvollen Worten.

Kapila sprach:
Wenn du, liebe Mutter, diesem leicht begehbaren Weg folgst, den ich dir verkündet habe, wirst du bald das Höchste erreichen. Zweifellos wirst du auf diesem Weg, der von mir gelehrt und von den Kennern des Brahman befolgt wird, den Tod der Unwissenden überwinden und von jeder Angst befreit zu mir kommen.

So sprach der ehrwürdige Höchste Herr über den Pfad der Selbstverwirklichung, und Kapila, der Lehrer des Brahman, ging mit Erlaubnis der Mutter seiner Wege. Und wie ihr der Sohn den Yoga gelehrt hatte, übte sie den Yoga in der Einsiedelei mit dem Blütenreichtum am Ufer der Sarasvati und vertiefte sich in Meditation (Samadhi). Und während sie täglich ihr Reinigungsbad nahm wurde ihr lockiges und verfilztes Haar grau und ihr Körper, der in abgetragene Gewänder gehüllt war, durch Entsagung immer dünner. Aufgrund ihrer Yoga-Askese hatte sich die Einsiedelei des Stammvaters Kardama in einen Ort mit unvergleichlichem Reichtum gewandelt, der sogar von den himmlischen Göttern bewundert wurde. Die Betten waren aus Elfenbein mit goldverzierten Decken, die Stühle und Tische aus Gold mit weichen Kissen, die Wände aus Kristall mit wertvollen Edelsteinen geschmückt, die Lampen mit Juwelen verziert, die Dienerinnen trugen kostbarste Ornamente, der Garten des Hauses erstrahlte von schönsten Blüten und Früchten, die berauschten Bienen summten, und die Vögel sangen paarweise in den Bäumen. Und wenn Devahuti in den Teich voll duftender Lotusblüten tauchte, sangen die himmlischen Gandharvas das Lob über die große Fürsorge von Kardama. Dennoch konnte sie den Garten ohne Anhaftung verlassen, der sogar von den Frauen Indras beneidet wurde.

Die einzige Sorge, die einen Schatten auf ihr Gesicht warf, war die Trennung von ihrem Sohn. Zuerst war ihr Ehemann in die Wälder gegangen, und dann kam noch die Trennung von ihrem Sohn. So trauerte sie trotz aller Wahrhaftigkeit wie eine Mutterkuh, die ihr Kalb verloren hatte. Doch während sie über Kapila, ihren göttlichen Sohn, nachdachte, löste sich bald alle Anhaftung an ihre wunderschöne Wohnstätte. Entsprechend seinen Geboten meditierte sie über die Form des Höchsten Herrn als Meditationsobjekt und trug ihren Sohn mit lächelndem Angesicht als das Große und Ganze in ihrem Bewußtsein. Durch die Erkenntnis des Brahman erfüllte sie ihre Aufgabe, übte beständige Hingabe und konsequente Entsagung. Von der Höchsten Seele gereinigt, deren Gesicht sich überall zeigt, erreichte sie die Selbstverwirklichung, so daß die Illusion der unterschiedlichen natürlichen Qualitäten (von Güte, Leidenschaft und Trägheit) verschwand. Soweit ihr Geist im Brahman, dem Höchsten Herrn und der Höchsten Seele gegründet war, die in allen Wesen leben, verschwanden die weltlichen Sorgen ihrer individuellen Seele, und sie erreichte höchste Zufriedenheit. In reines Bewußtsein erhoben wurde sie von den natürlichen Eigenschaften befreit und dachte nicht mehr an ihren grobstofflichen Körper, wie man aus einem Traum erwacht und ihn vergißt. Ihr Körper wurde aus einer höheren Quelle (den Vidyadharis) erhalten und kannte keine Schwäche mehr, weil sie keine Angst mehr hatte. Nur äußerlich war er von Staub bedeckt, wie auch ein strahlendes Feuer vom Rauch verhüllt wird. Ihr grobstofflicher Körper wurde durch die Yoga-Askese überwunden, sie stand nun unter göttlichem Schutz, war in die Betrachtung von Vasudeva vertieft und achtete nicht mehr auf ihre losen Haare oder unordentliche Kleidung. So folgte sie dem Pfad, den Kapila ihr gewiesen hatte, erlangte die Erkenntnis der Höchsten Seele im Brahman und die große Erlösung im Höchsten Herrn (das Nirwana).

Oh Vidura, dieser höchst heilige Ort, an dem sie Vollkommenheit erreicht hatte, wurde in den drei Welten unter dem Namen Siddhapada (der „Weg zur Vollkommenheit“) berühmt. Und die Elemente ihres sterblichen Körpers, die nun im Yoga freigegeben waren, wurden zu einem Fluß, dem Besten aller Flüsse, der die Vollkommenheit (Siddhi) gewähren kann. Nachdem sich Kapila, der große Yogi und Höchste Herr, von seiner Mutter verabschiedet und die Einsiedelei seines Vaters verlassen hatte, ging er in nordöstliche Richtung (die Himmelsrichtung von Ishvara bzw. Shiva). Er wurde von Heiligen, Siddhas, Charanas, Gandharvas und Apsaras gepriesen, und der Ozean empfing ihn mit allen Ehren und gewährte ihm eine Wohnstätte. Bis heute meditiert er beständig in der Yoga-Vertiefung (des Samadhi), um die drei Welten zu befreien, und wird von den großen Sankhya-Gelehrten verehrt. Oh Sündloser, was ich dir auf deine Bitte hin über Kapila und sein Gespräch mit Devahuti erzählt habe, ist höchst heilsam. Wahrlich, wer diese in der Welt verborgene Lehre des heiligen Kapila über die Vereinigung mit der Höchsten Seele (Atma-Yoga) hört und übt und sich auf diese Weise auf Vishnu konzentriert, der Garuda im Banner trägt, wird die Lotusfüße des Höchsten Herrn (Bhagavat) erreichen.

Hier endet das 3. Buch des Shrimad Bhagavatam mit dem Titel: „Sekundäre Schöpfung“


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