Pushpak Bhagavata Purana Buch 3Zurück WeiterNews

3.4. Der Untergang der Yadus und Krishnas Botschaft

Uddhava sprach:
Oh Vidura, nachdem sie die Brahmanen bewirtet hatten und ihre Erlaubnis erhielten, aßen sie auch selbst und tranken starken Varuni-Wein dazu. Bald waren ihre Sinne so verwirrt, daß sie sich untereinander mit Wortpfeilen die Herzen durchbohrten. Und zum Sonnenuntergang war ihr Geist vom Rausch so sehr vernebelt, daß sie sich gegenseitig vernichteten wie ein Bambuswald durch Reibung der Stämme abbrennt. Als Krishna mit seiner göttlichen Sicht diesen Untergang voraussah, begab er sich zum Ufer der Sarasvati, reinigte seinen Mund mit ihrem Wasser und setzte sich unter einen Baum. Und der Höchste Herr, der die Leiden aller Leidenden erlöst, wünschte den Untergang seines Stammes und sprach zu mir: „Oh Uddhava, geh nach Vadari (eine berühmte Einsiedelei auf dem Himavat).“ Doch weil ich seine Absicht ahnte und die Trennung von seinen Lotusfüßen nicht ertragen konnte, wollte ich ihm folgen (und setzte mich neben ihn). Ich betrachtete meinen Herrn und Meister, der keiner Zuflucht bedurfte, und sah, wie er einsam im Geiste vertieft am Ufer der Sarasvati saß und bei dieser Göttin Zuflucht nahm. Ich sah seinen dunklen Körper, sein friedlich strahlendes Gesicht, seine rötlichen Augen, seine vier Arme und seine himmlisch gelben Kleider. Er saß mit dem Rücken an einen jungen Feigenbaum (Banyan) gelehnt und hatte den rechten Fuß über den linken gelegt. Er streifte das Erdenleben ab und erstrahlte in reiner Glückseligkeit. Während dieser Zeit erschien der große Heilige Maitreya, der berühmte Verehrer des Höchsten Herrn, der nach Belieben umherwanderte und ein guter Freund und Wohltäter von Vyasa war. Der Heilige verneigte sich, setzte sich bequem nieder und hörte mit ganzer Achtsamkeit zu, wie der Herr der Befreiung mit lächelndem Gesicht und liebevollen Worten meine Sorgen zerstreute.

Und der Höchste Herr sprach:
Ich wohne in deinem Herzen und kenne alle deine Wünsche. Oh Vasu (Uddhava als Verkörperung eines Vasus), als du damals mit den anderes Vasus zusammen mit Brahma, dem Schöpfer des Weltalls, ein großes Opfer durchführtest, gewährte ich dir, was so schwer zu erreichen ist, nämlich die beständige Verbindung mit mir als höchstes Ziel im Leben. Oh Tugendhafter, dieses Leben war die Erfüllung all deiner Leben, denn du hast meine Gnade erreicht und siehst mich dank deiner ganzheitlichen Hingabe sogar an diesem einsamen Ort, an dem ich meine Verkörperung aus der Menschenwelt wieder zurückziehe. Vor langer Zeit, zu Beginn der Schöpfung, erzählte ich dem selbstgeborenen Brahma auf dem Lotus, der aus meinem Nabel wächst, das höchst ausgezeichnete Wissen über meine Herrlichkeit, das die Heiligen das Bhagavatam nennen.

Als ich auf diese Weise mit freundlichen Blicken vom Höchsten Geist angesprochen wurde, sträubten sich mir vor göttlicher Liebe die Härchen. Ich wischte mir die Tränen ab und sprach mit gefalteten Händen und stockender Rede:
Oh Herr, die vier großen Lebensziele (von Tugend, Verdienst, Liebe und Befreiung) zur erreichen, ist nicht schwer für den, der deinen Lotusfüßen dient. Aber ich verlange nicht danach, oh Gottheit, denn ich wünsche nur, deinen Lotusfüßen zu dienen. Selbst der Verstand der Weisen gerät in Verwirrung, wenn sie dich in der Welt handeln sehen, obwohl du frei vom Handeln bist; wenn sie dich geboren sehen, obwohl du ungeboren bist; wenn sie dich vor Feinden fliehen sehen, obwohl du keine Feinde hast; wenn sie dich im Wald zurückgezogen sehen, obwohl du keine Zeit (bzw. keinen Rückzug) kennst; und wenn sie dich mit deinen Ehefrauen im irdischen Genuß schwelgen sehen, obwohl du ohne Anhaftung bist. Deine reine Seele wird von der Zeit nicht beherrscht, und dein Geist ist nicht von Zweifeln getrübt. Oh Gottheit, so war ich selbst oft verwirrt, als du mich wie ein Unwissender aufgesucht hast und achtsam um Rat fragtest. Oh Herr, ich bitte dich, wenn wir würdig dafür sind, dann erkläre uns ausführlich das Wissen über dein Mysterium, das du als Höchste Seele dem Schöpfergott Brahma offenbart hast. Mögen wir damit das Leiden der Welt überwinden.

Oh Vidura, als ich ihm auf diese Weise meinen Herzenswunsch mitgeteilt hatte, erklärte mir der glorreiche und lotusäugige Herr das ausgezeichnete Wissen bezüglich seiner Höchsten Seele. So lernte ich von ihm, dessen heilige Füße ich verehre, den Weg zur Selbsterkenntnis. Danach verneigte ich mich zu seinen Füßen, umrundete meinen Herrn und kam hierher, um den Trübsinn über die Trennung zu überwinden. So wie ich einst beim Anblick meines Herrn Freude fühlte, so betrübt mich nun die Trennung. Deshalb werde ich jetzt zur vorzüglichen Einsiedelei nach Vadari gehen, um mich beständig seiner Gegenwart zu erfreuen. In dieser Einsiedelei verkörperte sich der Höchste Herr in Form der berühmten Heiligen Nara und Narayana und übte lange Zeit härteste Askese zum Wohle aller Wesen.

Und Shri Suka fuhr fort:
Als Vidura von Uddhava die unerträgliche Nachricht vom Untergang seiner Verwandten erfuhr, wurde er von größter Trauer ergriffen, aber beherrschte sie mittels seiner Weisheit. Dann sprach der Beste der Kurus voller Zuneigung zum großen Verehrer des Herrn, der zum Gehen bereit war:
Oh bitte erzähle mir doch das vorzügliche Wissen vom Mysterium der Höchsten Seele, daß dir der Höchste Herr und Meister der Askese für die Verehrer von Vishnu mitgeteilt hat, der stets zum Wohle aller durch die Welt wandert.

Doch Uddhava sprach:
Oh Vidura, für die Belehrung über die Selbsterkenntnis solltest du den heiligen Asketen Maitreya verehren. Denn er wurde in meiner Gegenwart vom Höchsten Herrn belehrt, als er seine Verkörperung aus dieser Welt der Sterblichen zurückzog.

Und Shri Suka fuhr fort:
Mit diesem nektargleichen Gespräch zwischen Vidura und Uddhava über die Herrlichkeit der kosmischen Verkörperung und den Weg zur Überwindung der schmerzlichen Trennung verging die Nacht am Ufer der Yamuna wie ein kurzer Moment. Und am Morgen erhob sich Uddhava, der Sohn von Aupagava, und ging nach Vadari.

Da fragte König Parikshit:
Oh Suka, als die mächtigen Wagenkrieger der Vrishnis und Bhojas untergingen und der Herr der drei Welten seine menschliche Verkörperung zurückzog, wie konnte Uddhava noch überleben?

Und Shri Suka sprach:
Nachdem der Höchste Herr durch die Kraft des Schicksals mit Hilfe des Fluchs der Brahmanen den Untergang seines mächtigen Stammes verursacht hatte, wünschte er auch seine Verkörperung aufzugeben und dachte bei sich selbst:
Wenn ich in dieser Form die Welt verlasse, wird das Wissen über meine Höchste Seele bei Uddhava wohlbewahrt sein. Er ist der Vorzüglichste meiner selbstbeherrschten Verehrer und ist mir in jeder Hinsicht gleich, denn er wird nicht von weltlicher Anhaftung beherrscht. Möge er in dieser Welt bleiben, um das Wissen über mich zu verbreiten.

Nachdem Uddhava vom geistigen Lehrer der drei Welten belehrt worden war, aus dem alle Veden entstehen, begab er sich zur heiligen Einsiedelei von Vadari und verehrte den Höchsten Herrn durch vollkommene Hingabe. Und Vidura erfuhr auf diese Weise von Uddhava, wie sich die Höchste Seele in Gestalt von Krishna im kosmischen Spiel verkörpert, in der vergänglichen Welt gehandelt und wieder aufgelöst hatte. Eine solche Verkörperung ist sogar für die Weisen schwer zu verstehen. Für die Zufriedenen erhöht sie die Zufriedenheit und für die Leidenschaftlichen das Leiden. Und als Vidura erfuhr, wie Krishna diese Welt verließ und ihn als Weisen der Kauravas geliebt hatte, liefen ihm die Tränen, und er wurde von höchster Gottesliebe überwältigt. Dann verweilte der Beste der Weisen noch einige Tage an den Ufern der Yamuna und ging danach zur Ganga, um Maitreya zu finden.


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