Pushpak Bhagavata Purana Buch 1Zurück WeiterNews

1.16. Das Gespräch zwischen Mutter Erde und Dharma

Der Suta sprach:
Oh Brahmane, daraufhin begann Parikshit mit großer Hingabe zu Krishna und besten Fähigkeiten, die Erde im Einklang mit den Geboten der Brahmanen zu regieren, wie ihm zu seiner Geburt von den Kennern der Sterne vorhergesagt wurde. Er heiratete Iravati, die Tochter von Uttara (dem Bruder seiner gleichnamigen Mutter) und bekam von ihr vier Söhne, von denen der älteste Janamejaya hieß. König Parikshit wählte Kripa zum geistigen Lehrer und Familienpriester und vollbrachte an den Ufern der Ganga drei Pferdeopfer, zu denen alle Götter persönlich erschienen. Als dieser Held die Erde eroberte, unterwarf er auch den Shudra Kali, der sich wie ein König aufspielte und eine Kuh und einen Bullen mit Füßen trat.

Da fragte Saunaka:
Warum unterwarf der König auf seiner Eroberung Kali und tötete ihn nicht? Wer war dieser Shudra, der sich wie ein König aufspielte und die Kühe mit Füßen trat? Oh großer Heiliger, bitte erzähle uns diese Geschichte, soweit sie Krishna und seine Verehrer betrifft, die den Nektar der Unsterblichkeit aus seinen Fußspuren trinken. Denn warum sollten wir auf dem Weg zur Befreiung über belanglose Dinge sprechen und die Zeit verschwenden, die uns sterblichen Wesen nur begrenzt gegeben ist? Dafür haben die Heiligen den Gott des Todes (Yama) hierher eingeladen, um das Tieropfer darzubringen. Solange er hier anwesend ist, soll niemand unter dem Einfluß des Kreislaufs von Geburt und Tod stehen. Mögen alle Menschen auf Erden den Nektar der Unsterblichkeit trinken, der aus den Geschichten über die Taten des Höchsten Herrn fließt. Nur die Unwissenden und Übelgesinnten vergeuden ihre begrenzte Zeit, die Nächte mit Schlaf und die Tage mit nutzlosen Taten.

Und der Suta antwortete:
Als König Parikshit die unerfreuliche Botschaft hörte, daß Kali im Königreich, das unter seinem Schutz stand, sein Unwesen trieb, ergriff der Meister der Kampfkunst seinen Bogen und verließ Hastinapura. Er brach mit seiner großen Armee aus Wagen, Pferden, Elefanten und Fußsoldaten auf und stand auf seinem wohlgeschmückten Streitwagen mit dem Löwenbanner, der von dunklen Pferden gezogen wurde. Er forderte von allen Königen Tribut, eroberte die Länder von Bharata, Bhadrashva, Ketumala, Uttara-Kuru, Kimpurusha und andere Varshas. Wohin immer er kam, hörte er die Lobgesänge über seine hochbeseelten Ahnen, über die glorreichen Taten von Krishna, wie er vor der mächtigen Brahma-Waffe Aswatthamans beschützt wurde, über die Freundschaft zwischen den Yadus und Pandavas, sowie über ihre Hingabe zu Krishna. Seine Augen weiteten sich vor Freude und höchst beglückt beschenkte er die Lobsänger mit viel Reichtum, wertvollen Roben und Schmuck. Und wie er hörte, daß Vishnu, zu dessen Füßen sich die ganze Welt verneigt, seinen geliebten Pandavas als Wagenlenker, Lehrer, Bote, Freund und Wächter gedient hatte, ihnen gefolgt war, sie gelobt und sich vor ihnen verneigt hatte, wurde auch König Parikshit zu einem hingebungsvollen Verehrer seiner Lotusfüße.

Nun hört von mir, was sich kurz danach ereignete, als Parikshit begann, jeden Tag von den großen Taten seiner Vorfahren zu hören. Als das Dharma in Gestalt eines Bullen sich nur noch auf einem Bein dahinschleppte (denn in jedem der vier Zeitalter verliert das Dharma ein Bein), traf es auf die Mutter Erde in Form einer Kuh, die allen Glanzes beraubt war und wie eine Mutter weinte, die ihr Kind verloren hatte. Da sprach Dharma:
Oh gesegnete Dame, geht es dir nicht gut? Du hast alle Farbe verloren, und dein Gesicht ist ganz fahl, als würdest du unter großen geistigen Qualen leiden. Welchen Verlust beklagst du? Oh Mutter, tut es dir leid, mich mit einem Bein zu sehen, ohne die drei anderen? Oder fürchtest du, daß du bald von Shudras (aus der Dienerkaste) beherrscht werden wirst, die sich an dir erfreuen wollen? Oder weil die Menschen keine Opfer mehr darbringen, die Götter ihre Opferanteile nicht mehr erhalten, und (Dürre und Hungersnot drohen, wenn) Indra den Regen zurückhält? Oder sorgst du dich, oh Mutter Erde, um die Frauen und Kinder, die ohne wahren Schutz von Übelgesinnten bedrängt werden? Oder weil Sarasvati, die Göttin des Lernens, mittlerweile auch in Familien sündhafter Brahmanen wohnt? Oder weil nun die Brahmanen (für weltlichen Reichtum) den Kshatriyas dienen? Oder wegen der Kshatriyas, die von Kali besessen ihre Königreiche ruinieren? Oder weil die Untertanen von sich aus ungezügelt essen, trinken, schlafen und sexuellen Kontakt pflegen? Oh Mutter Erde, deine schwere Last wurde von den Verkörperungen des Höchsten Herrn erleichtert. Bist du so besorgt, weil Er nun wieder verschwunden ist, und du dich nur noch an seine großen Taten erinnern kannst? Oh Erde, was ist der Grund deiner Sorgen, die dich so niedergedrückt haben? Oh Mutter, wurde dein Glück, für das sogar die Götter beten, vom mächtigen Kali gestohlen?

Und Mutter Erde antwortete:
Oh Dharma, du weißt bereits alles, wonach du mich gefragt hast. Ich klage um die Menschen, die von Kali beherrscht werden und ihren Höchsten Herrn, die Heimstätte der Göttin des Wohlstands, verloren haben. Er ist das Wesen aller Vollkommenheit, der dir (im goldenen Zeitalter) vier Beine zum Wohlergehen der ganzen Menschheit gewährt. In Ihm sind Wahrheit, Reinheit, Freundlichkeit, Nächstenliebe, Vergebung, Zufriedenheit, Einfachheit, Selbstbeherrschung, Tugend, Askese, Unparteilichkeit, Zügelung, Gleichmut, Weisheit, Freiheit, Fähigkeit, Schönheit, Geduld, Vergebung, Klugheit, Milde, Edelmut, Klarheit der Gedanken und der Sinne, Stille, Ruhe, Respekt, Ruhm, Hingabe und Selbstlosigkeit. Diese und viele andere geistige Qualitäten, die sich großherzige Menschen wünschen und erbeten, sind in Ihm beständig und unvergänglich. Ich klage um die Menschen, die vom unheilvollen Kali-Zeitalter ergriffen wurden und ihren wahren Herrn verloren haben, die Quelle aller geistigen Qualitäten. Ich klage um mich selbst und um dich als Besten der Götter sowie um die Himmlischen, Heiligen, Ahnen und alle Tugendhaften der vier Kasten und Lebensweisen. Ich klage, weil Er mich verlassen hat, für dessen Anblick selbst Götter wie Brahma lange meditieren und harte Askese üben, und für den sogar Shri, die Göttin des Wohlstands, ihrem paradiesischen Lotusgarten entsagt, um Ihm zu dienen. Ich klage, weil Er mich verlassen hat, dessen Fußspuren mit den Merkmalen seines Banners, der schönen Lotusblüte, des Donnerblitzes und des Elefantenhakens (zum Beherrschen) meinen Körper zeichneten, so daß ich eine unvergleichliche Schönheit in den drei Welten gewann. Doch nun ist Er gegangen, weil ich darauf stolz geworden war. Wahrlich, für mich hat er die schwere Last hunderter Armeen von übermächtigen Königen vernichtet, die sich als Dämonen unter den Menschen verkörpert hatten, und dir hat er einen Teil deiner ursprünglichen Macht wiedergegeben, so daß du wenigstens auf einem Bein leben kannst. Dafür wurde er im Stamm der Yadus als bezaubernde Person geboren. Wer könnte die Trennung von diesem Höchsten Geist (dem Purusha) ertragen, der mit seinen liebevollen Blicken, seinem freundlichen Lächeln und seinen süßen Worten das Herz von Satyabhama und vielen anderen gewann? Als mein Körper von seinen Füßen berührt wurde, wuchsen auf mir Gras und Getreide, als würden einer Frau vor Freude die Härchen zu Berge stehen.

Während sich Mutter Erde und Dharma auf diese Weise unterhielten, erreichte der königliche Heilige Parikshit die Ufer der Sarasvati, wo sie nach Osten fließt (im Naimisha-Wald?).


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