Pushpak Bhagavata Purana Buch 1Zurück WeiterNews

1.2. Die Gottheit

Der Suta-Sohn von Lomaharshana war sehr zufrieden mit den Fragen der Brahmanen, begrüßte ihre Worte und antwortete:
Ich verneige mich vor Suka, dem Heiligen, dessen alldurchdringende Seele alle Gedanken umarmt. Als er von allen Sorgen befreit die Welt zur Einsamkeit verließ, wurde er wiederholt von seinem liebenden Vater gerufen: „Oh mein Sohn! Oh mein Sohn!“ Und seine Seele antwortete dem Herzen des Heiligen aus all den Bäumen und anderen Geschöpfen (siehe auch MHB 12.334). Ich suche Zuflucht bei diesem Sohn von Vyasa, dem Lehrer der Heiligen, der voller Mitgefühl mit allen Wesen, die auf den Wellen der Welt treiben, das große Geheimnis der Puranas offenbarte, diese Essenz aller Schriften, das als spirituelles Feuer den Weg aus der Dunkelheit dieser Welt beleuchtet. Ich verneige mich vor Narayana, dem Besten der Menschen, sowie vor der Göttin des Lernens und Vyasa selbst. Möge das Wort „Sieg“ („Jaya“) erklingen!

Oh ihr Heiligen, ihr habt gute Fragen gestellt, die bezüglich Krishna zum höchsten Wohl aller Menschen sind und die Seele erleuchten. Das höchste Dharma ist das, was die Hingabe in die Gottheit erweckt, die alle Sinne übersteigt, eine unerschütterliche Hingabe ohne Ichhaftigkeit, welche die Seele mit reinem Licht erfüllt. Wahrhafte Hingabe zu Vasudeva löst sogleich die weltliche Anhaftung und gewährt die große Erkenntnis jenseits aller Gegensätze. Jede noch so tüchtige Frömmigkeit, die nicht die Liebe erweckt, vom Wirken des Herrn zu hören, wird vergeblich sein. Wie auch die Frömmigkeit, die auf eigennützige Ziele gerichtet ist, nicht zur Erlösung führt. Oder wie die Frömmigkeit, die eng mit Begierde verbunden ist, nicht zum Guten führt. Oder wie das Ernähren der Sinne nicht die Begierde vermindert, sondern an die Zwänge des Lebens bindet. Die Seher der Wahrheit erklären die Wahrheit als Erkenntnis jenseits der Gegensätze, wohin solche nichtdualen Begriffe wie Brahman, Paramatman oder Bhagavan deuten (Höchstes Sein, Höchste Seele oder Höchster Herr). Diese Wahrheit ist das höchste Ziel im Leben, und nicht die äußerlichen Errungenschaften. So erkennen die vertrauensvollen Heiligen ihre Seele in der Höchsten Seele durch die Kraft ihrer Hingabe vereint mit vedischer Weisheit und Nichtanhaftung an weltliche Dinge.

Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, deshalb gilt die Gnade Gottes als Krone und Vollendung aller religiösen Aufgaben, die in Übereinstimmung mit den Geboten der jeweiligen Kaste und Lebensweise ausgeübt werden. Und deshalb ist es angebracht, vom Herrn zu hören, der seine Verehrer beschützt, ihn mit ein-sichtigem Geist zu verehren und zu verherrlichen sowie über ihn zu meditieren. Wer würde sich nicht von den Geschichten dieses Göttlichen angezogen fühlen, deren Vertiefung zum Schwert (der Erkenntnis) in den Händen der Weisen wird, um die Fesseln der ichhaften Taten abzuschneiden? Das Besuchen heiliger Orte fördert den Gottesdienst, der Gottesdienst fördert den Glauben, der Glaube fördert den Wunsch zuzuhören, und das Hören fördert den Geschmack an den heiligen Geschichten über Vasudeva. Dann erwacht Krishna, der Freund aller Guten, dessen Herrlichkeit zugleich den Hörer und Erzähler heiligt, im Innersten unseres Herzens und wendet alle Übel seiner Zuhörer ab. Die Übel verschwinden durch beständigen Dienst der Frommen und unerschütterliche Hingabe an den Herrn, dessen strahlendes Licht die Dunkelheit unseres Geistes zerstreut. Dann wird die Seele vom Karma der angesammelten Taten gereinigt, verliert jede Neigung zu Begierde, Haß und Unwissenheit, kommt in reinem Geist zur Ruhe und wird durchscheinend.

Wer auf diesem Weg durch göttliche Hingabe eine kristallgleiche Reinheit erreichen und die Bindungen der Welt lösen kann, dem dämmert die Erkenntnis vom wahren Wesen der Gottheit. Die Fesseln der Illusion fallen ab, die Zweifel schmelzen dahin, und das Karma verschwindet, soweit sich die göttliche Seele in der menschlichen Seele offenbart. Deshalb üben die Weisen beständig und voller Freude diese seelenreinigende Hingabe zum mächtigen Vasudeva. Dieser alldurchdringende Herr, der die drei natürlichen Qualitäten von Güte, Leidenschaft und Trägheit annimmt, trägt für die Schöpfung, Erhaltung und Auflösung die verschiedenen Namen von Brahma, Vishnu und Shiva. Von dieser Vollkommenheit allein fließt der Segen zu den Menschen. Wie das Holz aus der Erde entsteht, aus dem Holz der Rauch und aus dem Rauch das Feuer als Seele der vedischen Opfer, so entsteht aus der Trägheit die Leidenschaft und aus der Leidenschaft die Güte als Offenbarer des allgegenwärtigen Herrn. So widmeten sich früher die Heiligen dieser reingeistigen Verkörperung des alldurchdringenden Herrn, und wer ihnen nachfolgt, wird ebenso gedeihen. Wer Erlösung sucht, sollte sich nicht den dunklen Dämonen zuwenden, sondern in wohltätiger Zufriedenheit die Verkörperungen von Narayana verehren. Jene, die nur nach Reichtum, Macht und Nachkommen streben, werden von Leidenschaft und Trägheit geprägt und verehren nur geschaffene Dinge, Geister und Ahnen.

Vasudeva ist das höchste Ziel der Veden, Riten, Lehren, Taten, Entwicklungen, Meditationen, Geschenke und Gelübde, zu dem die Seele durch die Welten wandert. All dies erschuf der allmächtige Herr, der von allen begrenzten Eigenschaften frei ist, im Anfang der Zeit durch die Illusionskraft seines Wesens, das man als Sein und Nichtsein bezeichnet (das Ungestaltete). Diese belebende Seele bringt aus ihrer Illusion all die Existenzen hervor, die nun bestimmte Eigenschaften besitzen. So scheint Er von Eigenschaften geprägt zu sein, aber befindet sich durch seine universale Intelligenz jenseits aller materiellen Beschränkungen. Wie das Feuer in vielfältigen Flammen sein Licht verbreiten kann, so erscheint die Weltseele in der scheinbaren Vielfalt aller Geschöpfe. Diese Höchste Seele ist in allen Geschöpfen verborgen, die aus ihr entstanden sind, und mit ihr erfreut Er (der Purusha bzw. Höchste Geist) sich an der Vielfalt der Existenzen durch die fünf fein- und grobstofflichen Elemente mit den fünf Sinnen und dem Denken sowie all ihren jeweiligen Eigenschaften.


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