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2.26. Die Stämme von Dhrishta, Nahusha und Ikshvaku

Der Suta sprach:
Als Raivata, der auch Kakudmin genannt wurde, in das Reich von Brahma gegangen war, wurde ganz Kushasthali von Rakshasas und anderen Dämonen überwältigt und zerstört. Die hundert Brüder des hochbeseelten und tugendhaften Königs flohen von den Rakshasas gequält in großer Furcht davon und siedelten ihre Familien an verschiedenen anderen Orten an. Oh ihr vorzüglichen Brahmanen, die Kshatriya-Familien waren sehr groß und wurden aufgrund ihrer Tugend in alle Himmelsrichtungen als die „Prayatas“ (die Reinen) berühmt.

Die Kshatriyas aus der Familie von Dhrishta (ein weiterer Sohn von Manu) wurden als die Dharshtakas berühmt und waren fast unbesiegbar im Kampf. Von ihnen stammen tausende Familien hochbeseelter Kshatriyas ab.

Der Sohn von Nabhaga (bzw. Nahusha, ein weiterer Sohn von Manu) war der mächtige Nabhaga, und ihm folgten in der Stammeslinie die Söhne Ambarisha, Virupa, Prisadashva und Rathitara. Die Rathitaras waren zwar als Kshatriyas geboren, wurden aber als Angirasas berühmt, so daß von ihnen Brahmanen mit der kämpferischen Kraft der Kshatriyas abstammen.

Als Manu einst nieste, wurde Ikshvaku geboren. König Ikshvaku hatte hundert großmütige Söhne. Der Älteste war Vikukshi und seine beiden jüngeren Brüder hießen Nimi und Danda. Fünfzig Söhne wurden unter der Führung von Shakuni zu den Regenten und Beschützern des nördlichen Reiches (Uttarapatha). Achtundvierzig regierten das südliche Reich (Dakshinapatha), von denen wiederum zwanzig besonders berühmt wurden. Einst wollte König Ikshvaku an einem günstigen Ashtaka-Tag ein Ahnenopfer feiern und beauftragte seinen Sohn Vikukshi:
Oh Kraftvoller, töte einige Hirsche und bring mir das Fleisch, das für ein Sraddha würdig ist. Ich beabsichtige noch heute das Ashtaka-Sraddha durchzuführen.

So ging Vikukshi auf Wunsch seines klugen Vaters und Königs auf die Jagd und tötete viele Hirsche. Doch obwohl er sehr kraftvoll war, wurde er müde und erschöpft. So jagte er noch einen Hasen und verzehrt ihn. Als Vikukshi dann mit seinem Gefolge zurückkehrte, gebot der König seinem Priester Vasishta, das Fleisch mit heiligem Wasser zu besprenkeln und zu segnen. Vasishta sprach „So sei es!“ und kam, um das Ahnenopfer ordnungsgemäß auszuführen. Doch sogleich erkannte er, daß das Fleisch unrein war und sprach ärgerlich zum König:
Oh strahlender König, das Fleisch wurde von deinem Sohn entweiht, als wäre er ein Shudra. Das Opferfleisch kann nicht mehr dargebracht werden, weil bereits ein Teil davon gegessen wurde. Oh sündloser König, dein ungezügelter Sohn hat im Wald einen Hasen davon verzehrt. Damit ist das Fleisch entweiht und (als Speiserest) für die Ahnen unwürdig geworden.

Da wurde Ikshvaku zornig und sprach zu seinem Sohn:
Ich habe dich auf die Hirsch-Jagd für die Ahnenriten geschickt. Doch im Wald hast du ohne Mitgefühl das Fleisch eines Hasen gegessen, bevor das Sraddha ausgeführt wurde. Deshalb wird dich der Fluch treffen. So geh dahin und folge deinem Schicksal!

So verbannte Ikshvaku seinen Sohn auf das Wort von Vasishta hin. Damit bekam der Sohn den Namen Sasada (Hasen-Esser) und erhielt erst, als Ikshvaku gestorben war, die irdische Herrschaft. Er wurde zum tugendhaften König über Ayodhya und regierte das Königreich unter der Leitung von Vasishta. Doch aufgrund seiner angesammelten Sünde verlor er im Laufe seiner Herrschaft immer mehr an Kraft. - Wer diese Geschichte recht versteht, sollte niemals Fleisch gegen die Gebote essen. Die Gelehrten erklären die Bedeutung des Wortes „Fleisch“ so: „In der kommenden Welt wird mich das Fleisch verzehren, von dem ich hier gegessen habe.“

Der Nachfolger von Sasada war der kraftvolle Kakutstha. Während des Adi-Baka-Kampfes (zwischen Vasishta und Vishvamitra, z.B. Markandeya Kapitel 9, oder etwas anders in Vishnu Purana 4.2) saß er auf dem Buckel von Indra, der sich in einen Stier verwandelt hatte. Deshalb wird er Kakutstha genannt. Der Sohn von Kakutstha war Anenas, und ihm folgten in der Stammeslinie Prithu, Vrisadashva, Andhra, Yavanashwa und Sravastha, der als König die Stadt Sravasti gründete. Der Sohn von Sravastha war der ruhmreiche Vrihadashwa, und dessen Sohn war Kuvalaswa. Er wurde auch Dhundhumara genannt, weil er den Dämon Dhundhu besiegte.

Da sprachen die Heiligen:
Oh höchst Intelligenter, wir wünschen zu hören, wie Dhundhu geschlagen wurde, wodurch Kuvalaswa seinen Titel als Dhundhumara erhielt.

Und der Suta sprach:
Kuvalaswa hatte einundzwanzigtausend Söhne, die in allen Wissenschaften gelehrt, gerecht, kraftvoll und unschlagbar waren. Sie alle vollbrachten große Opfer mit reichen Gaben. Als die Zeit gekommen war, krönte König Vrihadashwa den höchst mächtigen, heroischen und tugendhaften Kuvalaswa zum neuen König, übergab die königliche Herrschaft und Herrlichkeit und wollte in die Wälder gehen. Doch der brahmanische Heilige Utanka hielt den heroischen König Vrihadashwa von seinem Gang in die Wälder zurück und sprach:
Oh König, du solltest das Opfer des Schutzes darbringen. Das ist deine Aufgabe, denn ich kann meine Askese nicht mehr ungestört durchführen. In der wilden Wüste in der Nähe meiner Einsiedelei gibt es ein weites Sandmeer. Dort liegt ein höchst mächtiges Wesen mit riesigem Körper unter dem Sand, das nicht einmal von den Göttern besiegt werden kann. Es ist der grausame und schreckliche Dhundhu, der Sohn des Dämons Madhu, der dort schon hundert Jahre harte Askese übt, um die ganze Welt zu zerstören. Er atmet nur einmal im Jahr, und wenn er ausatmet, bebt und zittert die ganze Erde mit ihren Wäldern und Feldern. Und mit seinem Atem erhebt sich eine riesige Staubsäule, die den Weg der Sonne über die Erde verdunkelt. Das Beben dauert eine ganze Woche und ist von schrecklichen Flammen, Funken und Rauchwolken begleitet. Oh König, ich kann nicht mehr in meiner Einsiedelei verweilen. Oh Starkarmiger, zügle ihn mit dem Wunsch, das Wohlergehen der Welten zu erhalten. Gott Vishnu wird durch seinen Glanz deine Kraft noch erhöhen. Die Welt wird wieder glücklich und erleichtert an dem Tag, an dem der Dämon besiegt wird. Oh König, du bist sicherlich fähig, ihn zu schlagen. Oh Sündloser, Vishnu selbst wird dir diesen Segen gewähren. Denn der mächtige Dhundhu kann auch in hundert Jahren von niemandem besiegt werden, der von geringerem Glanz ist als du. So groß ist seine Macht, daß ihn nicht einmal die Götter schlagen können.

So gebeten vom hochbeseelten Utanka, beauftragte der heilige König seinen Sohn Kuvalaswa, den Dämon zu zügeln. Der König sprach:
Ich habe alle meine Waffen bereits abgelegt. Hier ist mein Sohn, oh vorzüglicher Brahmane. Er wird zweifellos den Sieg über Dhundhu erringen.

Und nachdem er seinen Sohn, der zum Sieg über Dhundhu fähig war, beauftragt hatte, zog sich der König mit den lobenswerten heiligen Gelübden zur Buße in die Wälder der Berge zurück.

Der hochbeseelte König Kuvalaswa folgte der Bitte seines Vaters und begab sich zusammen mit seinen einundzwanzigtausend Söhnen und Utanka in die Wüste, um Dhundhu zu zügeln. Und auf Bitten Utankas und mit dem Wunsch nach dem Wohlergehen der Welten ging Vishnu mit seiner Herrlichkeit in den König ein. Und als der unbesiegbare König aufbrach, hörte man eine laute Stimme aus dem Himmel: „Dieser König soll ab heute Dhundhumara (Sieger über Dhundhu) heißen.“ Dann ehrten ihn die Götter mit himmlischen Blüten. Es war höchst wundervoll. Und dieser löwengleiche König mit größter Kraft ging zu diesem weiten Sandmeer und grub es mit seinen Söhnen unverzüglich auf. Der heilige König erhielt durch die Herrlichkeit von Vishnu übernatürliche Kräfte und wurde noch mächtiger unter der Führung von Utanka.

Bald hatten seine Söhne so weit gegraben, daß sie den Dämon Dhundhu fanden. Er lag vom Sand verdeckt im westlichen Teil (die Richtung von Varuna). Daraufhin loderte ein zornvolles Feuer aus seinem Rachen, als wollte er alles Lebendige der Welt verbrennen. Und dazu brachte er durch seine Yoga-Kraft noch einen Wasserschwall hervor, wie der anschwellende Ozean beim Mondaufgang. Oh ihr Besten der Soma-Trinker, es war eine gewaltige Wassermasse mit Wellen und Strömungen. Und alle Söhne des Königs wurden vom Dämon verbrannt und vergingen im Wasser, außer drei. Daraufhin griff der höchst mächtige und strahlende König den Dämon an, der seine Nachkommen vernichtet hatte, trank durch seine Yoga-Kraft die gewaltige Wasserflut und löschte mit dem Wasser das Feuer. Damit überwältigte er den riesenhaften Wasser-Dämon durch seine eigene Stärke. Als der König seine Aufgabe erfüllt hatte, zeigte er ihn Utanka. Und Utanka segnete den hochbeseelten König mit unvergänglichem Reichtum, Unbesiegbarkeit durch seine Feinde, beständiger Gerechtigkeit und Tugend sowie einer ewigen Wohnstätte im Himmel. Und auch die Söhne, die vom Dämon getötet worden waren, segnete er mit den unvergänglichen Welten des Himmels.

Dridhashva war der Älteste der drei überlebenden Söhne. Die anderen beiden hießen Bhadrashva und Kapilashva. Dridhashva wurde als Dhundhumar (Sohn des Siegers über Dhundhu) berühmt. Sein Sohn war Haryasva, und dessen Sohn hieß Nikumbha, der das Dharma der Kshatriyas stets bewahrte. Der Sohn von Nikumbha war Samhatashva, der als ein Meister im Kampf galt. Seine Söhne hießen Krishashva und Aksayashva. Seine (Krishashvas) Ehefrau war Haimavati, und ihr Sohn hieß Prasenajit. Der Sohn von Prasenajit war Yuvanasva, ein höchst strahlender, tugendhafter und in allen drei Welten berühmter König. Seine Ehefrau war die treue Gauri, die aber durch einen Fluch ihres Mannes in den Fluß Bahuda verwandelt wurde. Der Sohn von Gauri und Yuvanasva war der mächtige König Mandhata, der alle drei Welten eroberte. Diesbezüglich rezitieren die in den Puranas wohlgelehrten Brahmanen, folgenden Vers:
Die ganze Erde vom Ort des Sonnenaufgangs bis zum Sonnenuntergang gilt vollständig als das Reich von Mandhata, dem Sohn von Yuvanasva.

Und die Gelehrten, die die unterschiedlichen Stämme kennen, sagen auch:
Die Kenner der Puranas bezeichnen den Sohn von Yuvanasva als einen hochbeseelten Vollbringer aller Opfer und einen König mit unermeßlicher Herrlichkeit. Wahrlich, Mandhata ist eine Verkörperung von Vishnu.

Seine Frau Chaitrarathi war die Tochter von Sasabindu und wurde auch unter dem Namen Bindumati berühmt. Sie war die älteste Schwester von zehntausend Brüdern, eine treue Ehefrau und in ihrer Schönheit auf Erden unvergleichlich. Sie gebar Mandhata die drei Söhne Purukutsa, Ambarisha und Muchukunda. Der Sohn von Ambarisha war Yuvanashva, und dessen Sohn hieß Harita. Die Nachkommen von Harita wurden als die Shuris berühmt und gelten als (geistige) Söhne von Angiras, sozusagen Brahmanen mit kriegerischen Qualitäten. Der Sohn von Purukutsa war der ruhmreiche Trasaddasyu, der von Narmada geboren wurde. Der Sohn von Trasaddasyu war Sambhuta, und dessen Sohn war der heldenhafte Anaranya, der damals von Ravana getötet wurde, als dieser die drei Welten eroberte. Der Sohn von Anaranya war Trasadashva, und ihm folgten in der Stammeslinie Haryashva, der von Drisadvati geborene Vasumata, der tugendhafte König Tridhanva, der gelehrte König Trayyaruna und der starkarmige Satyavrata.

Satyavrata besiegte vor den Augen der Götter die königlichen Krieger und entführte die Braut des Königs von Vidharba am Ende der Hochzeitszeremonie, als die heiligen Mantras gesprochen waren. Sein Sohn war (bzw. sie war eine Tochter von) Vishnuvriddha, dessen Nachkommen als die Vishnuvriddhas berühmt wurden und als (geistige) Söhne von Angiras mit kriegerischen Qualitäten galten. Diese Sünde beging er trotz seiner Intelligenz aus Leidenschaft, wegen seiner großen Stärke und durch die mächtige Kraft des unvermeidlichen Schicksals. Sein Vater Trayyaruna verbannte ihn wegen dieser Sünde und sprach mehrfach im Zorn zu ihm: „Geh, du Unwürdiger!“ Darauf sprach der Sohn mehrfach zu seinem Vater: „Ich bin allein. Wohin sollte ich gehen?“ Und der Vater befahl ihm: „Lebe unter den Chandalas (den Ausgestoßenen)! Oh du Schänder deiner Familie, ich möchte kein Vater von so einem Sohn sein.“ Mit diesen Worten wurde er vom König verstoßen und verließ die Stadt, denn auch Vasishta, der heilige Weise und Familienpriester, gewährte ihm keinen Schutz mehr. So lebte der wagemutige und intelligente Satyavrata von seinem Vater verbannt nahe den Hütten der Chandalas. Und sein Vater begab sich (vom Gram überwältigt) in die Wälder.

Aufgrund dieser ungerechten Tat hielt Indra über zwölf Jahre den Regen über diesem Land zurück. Während dieser Zeit hatte sich Vishvamitra zu einer langjährigen Buße in das sumpfige Land am Ozean zurückgezogen und seine Frau im Reich des Königs alleingelassen, die bald vom Hunger schwer gequält war. So band sie voller Verzweiflung ihrem mittleren Sohn einen Strick um den Hals und ging auf den Markt, um ihn für hundert Münzen zu verkaufen und damit ihre Familie zu erhalten. Als der hochbeseelte und intelligente Satyavrata diesen Sohn des vorzüglichen Heiligen, der sich den heiligen Riten widmete, mit dem Strick um den Hals erblickte, kaufte er den Jungen frei und versorgte ihn, um Vishvamitra zu erfreuen und seine Gunst zu gewinnen. Der Junge wurde als Galava bekannt, weil er einen Strick um den Hals (Gala) getragen hatte. Er war der Urenkel des großen Heiligen und Asketen Kushika und wurde von diesem starkarmigen König erlöst. Wegen seines guten Lebenswandels, seines Mitgefühls, seiner Gelübde und Hingabe beachtete der Königssohn nun die Gebote der Tugend und versorgte auch die Frau von Vishvamitra. Er jagte Hirsche, Bären, Büffel und andere wilde Tiere, kochte ihr Fleisch und legte es heimlich in die Nähe der Einsiedelei von Vishvamitra. Auf diese Weise übte er auf Befehl seines Vaters im Verborgenen ein tugendhaftes Gelübde über zwölf lange Jahre.

Nachdem der König (Satyavratas Vater) in den Wald gegangen war, beschützte der Heilige Vasishta als königlicher Familienpriester die Stadt Ayodhya, das Königreich und den Harem. Doch Satyavrata hegte wegen seiner Jugend und der Macht des unvermeidlichen Schicksals großen Groll gegen Vasishta. Denn als er wegen der Verbannung durch seinen Vater völlig verzweifelt war, verwehrte ihm der Heilige aus unerklärlichen Gründen jegliche Hilfe. Die Mantras der Hochzeitszeremonie sind erst mit dem siebenten Schritt abgeschlossen. Aber Satyavrata war der Meinung, daß er die Braut entführt hatte, noch bevor der siebente Schritt getan war. Obwohl Vasishta die Dharma-Gesetze kannte, wollte er die Mantras (der Hochzeit von Satyavrata mit der geraubten Braut?) nicht rezitieren. So wuchs der Ärger von Satyavrata über Vasishta, der so handelte, weil er sich seiner Verantwortung als Lehrer voll bewußt war. Doch Satyavrata verstand die verborgene Absicht des Heiligen nicht. Denn der Heilige wußte, wenn der tugendhafte Vater in den Wald geht (und nicht mehr regiert), wird Indra für zwölf Jahre keinen Regen mehr senden und das ganze Volk wird hungern und dürsten. Vasishta dachte, wenn der Sohn über diese Jahre harte Buße übt, kann er ihn dann wieder zum König krönen und das Volk retten. Deshalb verhinderte er dessen Verbannung durch seinen Vater nicht.

Und wahrlich, der Königssohn vollbrachte diese harte und heilsame Buße über zwölf Jahre. Doch als dann kein Fleisch mehr im Wald zu finden war, erblickte Satyavrata die Kuh des hochbeseelten Vasishta, die man Kamadugha nannte, weil sie alle gewünschten Dinge geben konnte. Und aus Trotz, Unwissenheit und großer Erschöpfung vom Hungern geschah es, daß dieser Beste der Starkarmigen, der die Lebensweise eines ausgestoßenen Chandalas angenommen hatte, diese Kuh tötete. Dann aß er selbst von ihrem Fleisch und ernährte damit auch die Familie von Vishvamitra. Aber als der Heilige Vasishta davon erfuhr, verfluchte er den Königssohn und sprach:
Oh du Grausamer! Ich sollte diese eiserne Keule auf dich wirbeln, denn du hast drei große Sünden getan. Zuerst hast du deinen Vater beleidigt, dann hast du die Kuh deines Lehrers getötet, und als drittes noch unheiliges Fleisch gegessen.

Und weil der Heilige ihm auf diese Weise drei große Sünden vorgeworfen hatte, wurde Satyavrata von ihm „Trisanku“ genannt, womit er auch später berühmt war. Als nun Vishvamitra von seiner Askese zurückkehrte, war er höchst erfreut über Trisanku, weil er seine Familie während der Hungersnot versorgt hatte, und versprach ihm großen Segen. Und von Vishvamitra befragt, welchen Segen er gern hätte, wünschte sich Trisanku, daß Vishvamitra sein Lehrer werde und dazu noch so große Reinheit, daß er sogar körperlich zum Himmel aufsteigen könne. Vishvamitra sprach „So sei es!“ und krönte ihn zum König seines angestammten Königreichs, womit sogleich die zwölfjährige Trockenheit endete. Später ließ ihn der königliche Weise vor den Augen der Götter und Vasishta körperlich zum Himmel aufsteigen. Als Vasishta dieses Wunder sah, war er höchst erstaunt. Und diesbezüglich rezitieren die Kenner der Puranas folgende zwei Verse:
Durch die Gunst von Vishvamitra erstrahlt Trisanku am Himmel voller Herrlichkeit inmitten der Götter. Damit wurde dieser Intelligente gesegnet. Dort wandert Trisanku als Sternenkonstellation (vermutlich als Orion oder Kreuz des Südens) langsam wie eine wunderschöne Dame, die mit himmlischem Körper, herbstlichem Mond und allen guten Qualitäten geschmückt ist.

Satyarata aus der Kekaya-Familie war seine Frau, die ihm den sündlosen Sohn Harishchandra gebar. Dieser König Harishchandra wurde als Traishahkava (Sohn des Trisanku), großer Herrscher und Vollbringer des Rajasuya-Opfers berühmt. (Seine wundervolle Geschichte steht im Markandeya Kapitel 7.) Der Sohn von Harishchandra war der kraftvolle Rohita. Der Sohn von Rohita war Harita, und dessen Sohn war Chanchu, der wiederum zwei Söhne namens Vijaya und Sudeva hatte. Vijaya besiegte alle Kshatriyas und bekam deshalb diesen Namen. Sein Sohn war Ruruka, der als König besonders tugendhaft lebte und die Veden studierte. Der Sohn von Ruruka war Hritaka, und dessen Sohn war Bahu. Er verfiel der Sünde, und so konnten die Haihayas und Talajanghas zusammen mit den Saka, Yavana, Kamboja, Paradas und Pahlava Stämmen diesen König überwältigen. Der Sohn von Bahu wurde mit Gift im Körper geboren und deshalb Sagar genannt. Er suchte Zuflucht in der Einsiedelei von Aurva und wurde von diesem Nachkommen des Bhrigu beschützt. Nachdem Sagar von ihm eine mächtige Feuerwaffe erhalten hatte, konnte der fromme König voller Kraft die Haihayas und Talajanghas besiegen. Er eroberte die ganze Erde und nahm den Saka, Pahlava und Parada Kriegern ihre religiöse Identität.

Da fragten die Heiligen:
Warum wurde der mächtige König Sagar mit Gift geboren? Und warum wurde er zornig und nahm den Sakas und anderen starken Kshatriya Stämmen ihre religiösen Wurzeln?

Und der Suta sprach:
Es heißt, als König Bahu dem Laster verfiel, wurde sein Land von den Haihaya und Talajangha Königen mithilfe der Sakas eingenommen. Und für sie kämpften auch die Stämme der Yavanas, Paradas, Kambojas und Pahlavas. Als König Bahu sein Königreich verloren hatte, entsagte er der Welt und zog sich mit seiner tugendhaften Ehefrau in die Wälder zurück, um Buße zu üben. Aber schon nach einiger Zeit starb der König, als er Wasser holen wollte, auf halbem Wege wie ein alter und schwacher Mann. Und seine Ehefrau Yadavi, die gerade schwanger war, wollte ihm gleich folgen, denn eine neidische Nebenfrau hatte ihr Gift gegeben, um den Fötus zu töten. So errichtete sie einen Scheiterhaufen, legte ihren Ehemann darauf und wollte ebenfalls mit ins Feuer gehen. Aber da erschien Aurva, der Nachkomme von Bhrigu, und hielt sie aus Mitgefühl von diesem Schritt zurück. Daraufhin brachte sie in der Einsiedelei des Heiligen das Kind mit dem verabreichten Gift zur Welt. So wurde ihr Sohn, der starkarmige und tugendhafte Sagar geboren.

Nachdem Aurva alle Geburtsriten für diesen Hochbeseelten durchgeführt hatte, lehrte er ihm auch die Veden und Puranas sowie die Benutzung der übernatürlichen Waffen. Schließlich übergab er ihm auch (das Wissen über) die unschlagbare Feuerwaffe, vor der sogar die Götter nicht bestehen können. Und weil der König auch von Natur aus mit großer Kraft begabt war, konnte er mithilfe dieser Waffe in kürzester Zeit die Haihayas schlagen, wie Rudra ein wildes Tier schlägt. Danach begann der König, auch die Stämme der Sakas, Yavanas, Kambojas, Paradas und Pahlavas zu vernichten. Doch als der hochbeseelte Held angriff, suchten sie Zuflucht beim Weisen Vasishta und verneigten sich vor ihm. Als Vasishta sie zur rechten Zeit am rechten Ort sah, gewährte er ihnen Schutz und beruhigte den Zorn von König Sagar. Doch angesichts seines Versprechens und der Worte seines Lehrers Vasishta nahm er ihnen ihre religiöse Identität und zeichnete ihr Äußeres. So ließ er den Sakas die Hälfte ihrer Köpfe rasieren und den Yavanas und Kambojas ihre ganzen Köpfe. Die Paradas ließ er lange Haare und die Pahlavas lange Bärte tragen. Der hochbeseelte König Sagar verbot ihnen auch, die Veden zu studieren und Opfergaben im Feuer darzubringen. So wurden die Sakas, Yavanas, Kambojas, Pahlavas, Paradas, Kelisparshas, Mahisikas, Darvas, Cholas und Khasas, die zuvor Kshatriyas waren, auf das Wort von Vasishta hin, vom hochbeseelten Sagar ihrer religiösen Wurzeln beraubt. (Sie wurden quasi aus der vedischen Völkergemeinschaft ausgestoßen und sowohl innerlich als auch äußerlich zu „Barbaren“ degradiert.)

So eroberte der rechtschaffende König die ganze Erde und nahm schließlich die Initiation zur Durchführung eines großen Pferdeopfers. Er ließ das Pferd frei, doch wie es über die Erde wanderte, wurde es in der Nähe des südöstlichen Ozeans gestohlen und ins Innere der Erde entführt. Daraufhin ließ der König diesen Teil des Landes von seinen Söhnen aufgraben. Dabei trafen sie im großen Ozean auf das Urwesen, Vishnu, Hari, Krishna, Herr der Wesen, der weiße Schwan oder auch Lord Narayana in Form von Kapila. Doch sobald sie dieses höchst strahlende Wesen erblickten, wurden alle Söhne verbrannt, und nur vier überlebten. Dies waren Barhiketu (alias Asamanjas), Suketu, Dharmaratha und der heroische Panchajana, die den Stamm von König Sagar fortsetzten. Lord Hari Narayana verlieh dem König viele Segen, wie die unvergängliche Fortsetzung seines Stammes, die Früchte von hundert Pferdeopfern, den alldurchdringenden Ozeans als seinen Sohn und eine ewige Wohnstätte im Himmel. Daraufhin erschien der Ozean als Herr der Flüsse vor dem König, brachte das Pferd mit und verneigte sich. So wurde der Ozean als Sohn von Sagar bekannt. Und nachdem er vom Ozean das Opferpferd zurückbekommen hatte, vollendete der König das Pferdeopfer und wiederholte es insgesamt hundert Mal. Und man sagt, dieser höchst berühmte König hatte sechzigtausend Söhne, die verbrannt wurden und in die himmlisch strahlende Herrlichkeit von Narayana eingingen.

Da fragten die Heiligen:
Wie wurden diese sechzigtausend Söhne von König Sagar so heroisch und mächtig? Bitte erzähle uns alles.

Und der Suta antwortete:
König Sagar hatte zwei Ehefrauen, deren Sünden durch asketische Gelübde verbrannt worden waren. Die älteste von ihnen war Kesini, die Tochter des Königs von Vidarbha, und die jüngere war die fromme Tochter von Arishtanemi (Kasyapa), die auf Erden an Schönheit unübertroffen war. Der Heilige Aurva war mit ihrer Buße zufrieden und gewährte ihnen folgenden Segen:
Eine von euch soll einen Sohn gebären, der die Stammeslinie wunschgemäß fortsetzen wird, und die andere soll sechzigtausend mächtige Söhne zur Welt bringen.

Als sie diese Worte des Heiligen in der Versammlung vor dem König hörten, wählte die ältere Kesini den Segen des einen Sohnes als Stammhalter, und Sumati, die Schwester von Suparna, wählte vom hochbeseelten Heiligen den Segen der sechzigtausend mächtigen Söhne. Und so geschah es, daß die ältere Frau nach einiger Zeit den ältesten Sohn namens Asamanjas gebar, der als Sohn von Sagar auch ein Nachkommen von Kakutstha war. Sumati gebar einen länglichen Kürbis voller Samen, und diese kleinen Samen waren sechzigtausend Embryos. Der Vater gab jeden Embryo in einen Topf voll geklärter Butter und bestimmte für jeden eine Amme, die sich um ihn kümmern sollte. In neun Monaten wuchsen alle gut heran und verließen die Töpfe gesund und munter als gesegnete Söhne zur großen Freude von König Sagar. Nach einiger Zeit kamen die sechzigtausend Söhne ins Jugendalter. Der Älteste von den Söhnen Sagars, die später dem Pferd (im Pferdeopfer) folgten, war aber Barhiketu, der Tiger unter den Männern, der auch als Asamanjas berühmt bzw. berüchtigt wurde. Denn seine Taten richteten sich oft gegen die Interessen des Volkes, und so wurde er von seinem Vater verbannt.

Der Sohn von Asamanjas war der energievolle Ansuman. Dessen Sohn war der tugendhafte Dilipa, und der Sohn von Dilipa war der heldenhafte und höchst strahlende Bhagiratha, der die Ganga, die Beste aller Flüsse, die im Himmel fließt, auf die Erde herabbrachte. Er betrachtete sie als seine Tochter und führte sie zum Ozean, um das Opfer auszuführen (um die sechzigtausend Söhne von Sagar zu erlösen). Diesbezüglich rezitieren die Kenner der Puranas folgenden Vers:
Durch seine unermüdlichen Bemühungen brachte Bhagiratha die himmlische Ganga herab. Deshalb wird die Ganga von den Kennern der Historie auch Bhagirathi genannt.

Der Sohn von Bhagiratha war der berühmte König Shruta. Der Sohn von Shruta war der fromme Nabhaga, und dessen Sohn war Ambarisha, über den man sagt:
Als die Erde von Ambarisha, dem Sohn von Nabhaga, beschützt wurde, war sie von den drei großen Sorgen frei.

Der Sohn von Ambarisha war Sindhudwipa. Der Sohn von Sindhudwipa war der starke Ayutayu, und dessen Sohn war der berühmte Rituparna, der ein mächtiger König wurde, im himmlischen Würfelspiel erfahren und ein Freund von König Nala. In den Puranas gibt es zwei tugendhafte Nalas. Der eine war der Sohn von Virasena (aus der Geschichte von Nala und Damayanti, Mahabharata 3.53.), und der andere ein Nachkomme im Ikshvaku-Stamm (der weiter unten noch aufgezählt wird). Der Sohn von Rituparna war König Sarvakama, und sein Sohn war König Sudasa mit einem Gesicht wie ein Schwan (oder der ein Freund von Indra war). Der Sohn von Sudasa war König Saudasa, der auch als Kalmashapada und Mitrasaha berühmt wurde. Der höchst strahlende Vasishta zeugte mit der Ehefrau von Kalmashapada den Sohn Ashmaka, damit die Ikshvaku Linie weiter gedeihe. Der Sohn von Ashmaka war Urakama, und dessen Sohn war Mulaka. Bezüglich Mulaka wird folgender Vers rezitiert:
Dieser herrschaftliche König umgab sich aus Furcht vor Parasurama (der die Kshatriyas verfolgte) stets mit Frauen, gab seine Männlichkeit auf und suchte ihren Schutz wie hinter einer Rüstung.

Als Sohn von Mulaka gilt der gerechte König Shataratha. Sein Sohn war der mächtige König Aidivida, und dessen Sohn war der herrliche und heldenhafte Kritasharma. Er hatte eine Tochter und einen Sohn namens Vishvamahat. Der Sohn von Vishvamahat war Dilipa, der auch als Khatvanga berühmt wurde. Als ihm bewußt wurde, daß er nur noch eine Stunde zu leben hatte, entsagte er dem Himmel, besiegte durch seine Intelligenz und Wahrhaftigkeit die drei Welten und erreichte Moksha, die große Befreiung. Sein Sohn hieß Dirghabahu, und dessen Sohn war Raghu. Der Sohn von Raghu war Aja, und dessen Sohn war der mächtige König Dasaratha, der zur Freude des ganzen Ikshvaku-Stammes wurde. Denn seine berühmten und starkarmigen Söhne waren Rama, Bharata, Lakshmana und Shatrughna (die Helden im großen Epos Ramayana). Rama war ein großer Held und Kenner des Dharmas, der in allen Welten berühmt wurde. Shatrughna besiegte Lavana, den Sohn von Madhu, und eroberte Madhuvana, wo er die Stadt Mathura gründete. Suvahu und Surasena, seine beiden Söhne, die von der Prinzessin von Videha geboren wurden, beschützten diese Stadt zusammen mit ihrem Vater. Die beiden Söhne von Lakshmana waren Angada und Chandraketu, deren Reiche am Rand des Himalayas sehr blühend und wohlhabend waren. Angada residierte in der Hauptstadt Angadiya im Land Karapatha und der mächtige Chandraketu in der höchst vorzüglichen Hauptstadt Chandravaktra. Die heroischen Söhne von Bharata waren Taksha und Pushkala, deren Städte im Siddha-Land von Gandhara waren. Die schöne und weitberühmte Stadt von Taksha hieß Takshashila und die berühmte Stadt des heroischen Pushkala hieß Pushkaravati. Die Kenner der Puranas singen an dieser Stelle den Vers:
Aufgrund seiner Großartigkeit waren im höchst intelligenten Rama alle vorzüglichen Qualitäten vereint.

Rama war ein dunkelhäutiger, jugendlicher und rotäugiger Held mit strahlendem Gesicht und Armen, die bis zu den Knien reichten. Mit löwenhaften Schultern und starken Armen trug er stets ein Lächeln im Gesicht und sprach nur angemessene Worte. Rama regierte über zehntausend Jahre, und in dieser Zeit hörte man in seinem Reich immer die Gesänge der Rig, Saman und Yajur Mantras, den Klang seiner Bogensehne und die Worte: „Es sei gegeben! Möge es dich erfreuen!“ Während er in Janasthan (im Dandaka-Wald) verweilte, vollbrachte er das große Werk der Götter. Auf seiner Suche nach Sita tötete dieser berühmte Führer der Menschen den Rakshasakönig Ravana aus der Familie von Pulastya, der viele Sünden angesammelt hatte. Rama, der Sohn von Dasaratha, erstrahlte in seiner eigenen Herrlichkeit, besaß die vollkommene Qualität der Güte und war mit allen guten Eigenschaften reich gesegnet. Er übertraf sogar die Sonne und das lodernde Feuer an Glanz. So besiegte der starkarmige Nachkomme im Stamm von Ikshvaku den Rakshasa Ravana mit all seinem Gefolge und kehrte in den Himmel zurück. Die beiden Söhne von Shri Rama waren Kusha und Lava. Das Reich von Kusha war Kosala mit der Hauptstadt Kushasthali. Diese wunderschöne Stadt gründete er an den Kämmen der Vindhya-Berge. Das nördliche Kosala wurde zum Königreich des hochbeseelten Lava mit der Hauptstadt Sravasti.

Hört nun über die Nachkommen von Kusha. Der Sohn von Kusha war Atithi, und ihm folgten in der Stammeslinie Nishadha, Nala, Nabha, Pundarika, Kshemadhanva, der starke Devanika, Ahinagu, Pariyatra, Dala, Bala, Aunka, Vajranabha, Shankhana, der gelehrte Dhyusitashva und König Vishvasaha. Ihm folgte Hiranyanabha, der in Kosala regierte. Er galt als ein Schüler vom Enkelsohn des Jaimini (vermutlich Sukarman, ein berühmter Lehrer des Saman-Veda). Er studierte die fünfhundert vedischen Samhitas und lernte die Yoga-Philosophie vom weisen Yajnavalkya. Sein Sohn war der große Gelehrte Pushya, und ihm folgten in der Stammeslinie Dhruvasandhi, Sudarshana, Agnivarna, Shighra und Maru. Maru übte Yoga und verweilte im Dorf Kalapagrama. Im kommenden 29. Mahayuga wird er zum Herrscher werden, der die Kshatriya-Kaste wieder belebt und erblühen läßt. Der Sohn von Maru war Prasushruta. Sein Sohn war Susandhi, und dessen Sohn war Amarsha, der auch Sahasvan genannt wurde. Der Sohn von Sahasvan war König Vishrutavan, und dessen Sohn hieß Vrihadvala.

Das waren die berühmtesten Könige und Nachkommen im Stamm von Ikshvaku. So habe ich die bedeutendsten Mitglieder seiner Familie aufgezählt. Wer diese Schöpfung vom Sonnengott Vivasvat, dem Sohn von Aditi, achtsam liest, wird mit Nachkommenschaft gesegnet und erreicht die Einheit mit dem Vaivaswata Manu und dem Gott der Ahnenopfer, die ihren Verehrern großen Wohlstand verleihen. Er wird von Sünde und Leidenschaft befreit, erreicht ein langes Leben und wird niemals vom Pfad der Gerechtigkeit abkommen.


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