Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 9 - Der Kampf zwischen Vasishta und Vishvamitra

Die Vögel sprachen:
Nachdem Harishchandra seines Königreichs beraubt in die himmlischen Bereiche eingegangen war, kam Vasishta, sein höchst strahlender Hauspriester, nach Ablauf der zwölf Jahre, die er an der Ganga verbrachte, von seiner Buße im Wasser zurück. Der Asket erfuhr alles vom Werk Vishvamitras und vom Unglück des großzügigen Königs Harishchandra, wie er zum Chandala erniedrigt wurde und Frau und Sohn verkaufen musste. Als dieser Energetische und Große, der über den König immer höchst erfreut war, davon hörte, fühlte er sich tief gekränkt vom Asketen Vishvamitra.

Und Vasishta sprach: „Meine hundert Söhne wurden durch Vishvamitra getötet. Doch selbst damals war ich nicht verletzt wie heute, als ich hörte, dass dieser hochbeseelte und sehr lobenswerte König, welcher der Verehrung der Götter und Brahmanen ergeben war, seines Königreichs beraubt wurde. Weil dieser ehrliche, gutmütige, tugendhaft beseelte, pflichtbewusste und beherrschte König, der uns beschützte und nicht einmal seinen Gegnern feindlich gesinnt war, in diesen Zustand erniedrigt wurde und zusammen mit Frau, Sohn und Untertanen von seinem Königreich beraubt vielfältigem Elend unterworfen wurde, aus diesem Grund soll dieser bösartig beseelte Schurke eines Brahmanen, dumm und vom Verstand verlassen, durch mich verflucht sein und ein Reiher werden.“

Als der hoch energische Vishvamitra, der Sohn von Kausika, von diesem Fluch hörte, da verfluchte er Vasishta gleichermaßen und rief: „Du sollst ein Ari sein!“ Und im Ergebnis der gegenseitigen Verwünschungen kamen sowohl Vasishta als auch der hoch energische Vishvamitra, trotz ihrer hohen Verdienste und dem großen Glanz, in eine niedere Geburt als Vögel. Obwohl in einer anderen Gattung geboren, kämpften sie beide voller Zorn gegeneinander mit unverminderter Energie und waren mit mächtiger Kraft und Heldenmut versehen. Oh Brahmane, der Ari war zweitausend, und der Reiher war dreitausendsechsundneunzig Yojanas groß. Versehen mit dieser mächtigen Kraft schufen sie, einander mit ihren Flügeln schlagend, äußerste Furcht unter den Wesen. Mit rotgefärbten Augen schlug der Reiher mit seinen Flügeln den Ari, und dieser, seinen Hals emporhebend, griff den Reiher mit seinen Krallen an. Hart bedrängt durch den Wind ihrer Flügel brachen die Gipfel der Berge herab, und bei ihrem Aufprall wurde die ganze Erde erschüttert. Durch dieses Erdbeben trat der Ozean über seine Grenzen und überschwemmte die Erde, und durch diese Wassermassen drohte die Erde in die niederen Regionen zu versinken. Alle Wesen trafen auf Zerstörung, einige durch den Fall der Berge, einige durch die Wasser des Ozeans und andere durch das Beben der Erde. Alle waren äußerst gequält und im Todeskampf schrien sie „Oh!“ und „Weh!“.

Das ganze Weltall war aufs Schlimmste bedroht, und im Erdenrund herrschte Chaos. „Oh Kind! Oh Mann! Oh Säugling! Flieht! Welche Not! Oh mein Liebes, oh mein Mann, die Berge fallen herunter. Fliehet schnell!“ So schrien die Wesen damals, von Angst überwältigt. Dann kam Brahma, der große Vater, von allen Himmlischen umgeben. Und der Herr des Weltalls sprach zu den Beiden, die in ihrem Zorn über alle Maßen wüteten: „Möget ihr beide vom Kampf zurücktreten, damit die Wesen wieder atmen können!“

Obwohl sie die Worte vom selbstexistenten Brahma hörten, kämpften sie, besessen durch Zorn und Leidenschaft, weiter und traten nicht zurück. Als diese Gottheit, der große Vater, die ungebremste Zerstörung der Wesen sah, da wünschte er der Beiden Wohlergehen und entfernte den tierhaften Charakter von ihnen. So gewannen diese zwei der besten Asketen, Vishvamitra und Vasishta, ihr ursprüngliches Wesen zurück, durch die Auflösung der Ursache, die von Unwissenheit durchdrungen war.

Und Brahma sprach: „Mein Kind Vasishta und du, oh Erster der Kausikas, tretet von diesem Konflikt zurück, der seinen Ursprung in der Unwissenheit hat. Dieser Konflikt von euch bedroht das Rajasuya Opfer vom König Harishchandra und bringt der Erde Zerstörung. Denn Vishvamitra, dieser Beste der Kausikas, hat dem König keinerlei Unrecht angetan. Im Gegenteil, er war ihm behilflich, dass er sich den Himmel gewinnen konnte und hat sich als ein Wohltäter ihm gegenüber erwiesen. Unter die Kontrolle des Zorns gekommen, seid ihr zu Wesen geworden, welche die Askese in der Welt vermindern. Möge euch Gutes geschehen! Werft es ab! Brahman ist höchst mächtig.“

Durch ihn so gerichtet, schämten sie sich beide. Sie umarmten sich liebevoll und vergaben sich einander ihre Schuld. Daraufhin begab sich der von den Himmlischen verehrte Brahma zurück in seinen eigenen Bereich. Vasishta ging zu seiner Wohnstätte und Vishvamitra zu seiner Einsiedelei zurück.

Dieser Konflikt zwischen dem Ari und dem Reiher und die Geschichte von Harishchandra reinigt die Sterblichen von ihrer Sünde, sobald sie es hören oder auch weitererzählen, noch werden irgendwelche unüberwindbaren Hindernisse auf dem Weg ihrer Handlungen auftreten.


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