Pushpak Shiva-Purana Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 13 - Die Geburt von Ganesha

Narada sprach freudig und liebevoll:
Oh Herr der Götter und Menschen, du Schatzhaus an Lehren über Shiva, ich habe die Geschichte von Kartikeya voller Zutrauen angehört, denn sie ist weit besser als Nektar. Doch sprich mir nun auch vom Glücklichen der Glücklichen, von Ganesha und seinem himmlischen Ursprung.

An Shiva denkend und voller Freude erzählte Brahma weiter:
In jedem Zeitalter wird die Geschichte von Ganesha anders erzählt. Einmal, zum Beispiel, wurde er als Sohn von Shiva geboren. (Parvati zeigte ihn stolz und überzeugt, daß nichts geschehen könne, dem Planten Saturn, dessen Blick nichts Gutes verheißt.) Doch als der Saturn ihn anschaute, verbrannte sein Kopf zu Asche. (Damals half ich der verzweifelten Parvati und verlieh ihm den Kopf des Wesens, welches eben vorüberzog.) Und so bekam er den Kopf eines Elefanten. Doch heute erzähle ich dir die Geschichte aus dem Sveta Zeitalter, indem es der gnadenvolle Shiva selbst war, der Ganesha den Kopf abschlug. Doch dies ist kein Grund, am großen Herrn zu zweifeln. Shiva ist ohne Zweifel die Ursache für jegliche Freude und allen Schutz. Er ist der Herr über alles. Und damit hat er sowohl Eigenschaften als auch keine. Nur durch sein himmlisches Wirken entsteht das Universum, wird es erhalten und vergeht es wieder. So höre alles darüber, oh Weiser, was ich dir erzählen kann.

Es war einige Zeit vergangen, als die treuen Gefährtinnen Jaya und Vijaya ihrer Herrin Parvati einen Vorschlag machten. Sie sprachen:
Die Geisterscharen führen alle Befehle Shivas aus und gehen dabei ihre eigenen Wege. Es gibt zwar viele Geister, die über die Tore wachen. Doch auch sie folgen Shivas Geboten. Zwar dienen sie uns ebenfalls, doch vom Geiste her sind wir nicht mit ihnen eins. Oh Herrin, es wäre gut, wenn du einen eigenen Diener hättest.

Dieser Rat ihrer Freundinnen schien Parvati vernünftig. Und eines Tages, als sie gerade ihr Bad nahm, trat Shiva in die inneren Gemächer, nachdem er den Torwächter Nandi beiseite befohlen hatte. Schüchtern erhob sich die Mutter des Universums, denn sie war es nicht gewohnt, daß Shiva sie störte, während sie badete und sich hübsch machte. Und so beschloß sie, den Rat von Jaya und Vijaya auszuführen.

Sie dachte bei sich:
Ich muß einen Diener haben, der ausschließlich mir gehorcht. Und er darf nicht einen Deut von meinem Gebot abweichen.

Und so schuf die Göttin aus ihren Hautschuppen ein Wesen mit allen gewünschten Eigenschaften. Er war makellos und schön in allen Gliedern. Er war groß, strahlend, mutig und stark. Parvati gab ihm schöne Kleider und Ornamente und segnete ihn mit folgenden Worten:
Du bist mein Sohn, und ich habe sonst niemanden, den ich mein eigen nennen könnte.

Der Junge Ganesha verbeugte sich vor ihr und fragte:
Was ist dein Befehl? Ich werde ihn ausführen.

Und Parvati sagte zu ihrem Sohn:
Höre mein Lieber. Fungiere ab heute als mein Wächter. Du bist mein eigener Sohn, der ganz zu mir gehört. Ohne meine Erlaubnis soll niemand, wirklich niemand in meine Gemächer eintreten können. Das ist mein Wunsch.

Mit diesen Worten gab sie ihm einen schweren Stab und freute sich über sein schönes Angesicht. Sie küßte und umarmte ihn liebevoll und wies ihm seinen Platz an ihrer Türschwelle an. Dort stand er nun, tapfer und entschlossen und bewaffnet mit seinem Stock. Die Göttin jedoch zog sich erleichtert und mit ihren Freundinnen zum Bade zurück. Und kaum war dies geschehen, kam Shiva an die Tür.

Ganesha, der ihn nicht kannte, sprach zum großen Herrn:
Oh Herr, ohne die Erlaubnis meiner Mutter kannst du nicht eintreten. Sie nimmt gerade ihr Bad. Wohin willst du? Geh fort.

Und der Junge erhob seinen Stab, um den Eindringling aufzuhalten. Doch Shiva sprach:
Du dummer Junge, wem willst du hier etwas verbieten? Erkennst du mich nicht? Ich bin Shiva, niemand sonst.

Da schlug Ganesha mit dem Stock zu. Und es sprach der Meister zu seinem Sohn:
Du bist ein Narr, denn du willst nicht erkennen, daß ich Shiva, der Ehemann von Parvati bin. Ich gehe in mein Haus, Knabe. Warum willst du mich hindern?

Doch Ganesha wurde wütend, als Shiva an ihm vorbeiwollte. Wieder hob er seinen Stock und wehrte den Fremden ab. Nun war Shiva aufgebracht und sprach zu seinen Geistern:
Wer ist das hier? Was macht er? Findet es heraus, ihr Ganas.

Ja, so zog Shiva sich zurück, stand zürnend vor seinem eigenen Haus und folgte den weltlichen Traditionen, dieser Meister der Illusion.


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