Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 14 - Der Bote Yamas erklärt die Ursachen für Glück und Leiden

Der Sohn (Sumati) sprach:
So vom Hochbeseelten in unserem Beisein angesprochen antwortete der schreckliche Bote von Yama mit sanften Worten: „Du hast die Wahrheit gesagt, oh großer König, darüber gibt es keine Zweifel. Aber ich werde dich jetzt an eine kleine, von dir begangene Sünde erinnern. Du hattest eine Frau, Pivari genannt, die in Vidarbha geboren wurde. Als sie in ihrer fruchtbaren Phase war, ließest du sie unfruchtbar. Du hattest dein Herz an die höchst bezaubernde Kaikeyi gebunden. Und infolge dieser Unterlassung wurdest du dieser schrecklichen Hölle übergeben. Wie zur Zeit eines Homa Opfers das Feuer die Opfergaben erwartet, so erwartet der Herr aller Wesen zur Zeit der fruchtbaren Phase den Samen. Ein Mann, der dieses Gesetz ignoriert und während dieser Zeit eine andere Frau begehrt, der fällt wegen dieser Sünde in eine Hölle, weil er die Schuld seinen Ahnen gegenüber nicht begleicht. Das ist deine Sünde und nicht mehr. Doch folge mir nun, oh König, um die Früchte deiner Tugend zu genießen.“

Und der König sprach: „Oh Abgesandter des Gottes Yama, ich werde überall hingehen, wo du mich führst. Doch ich möchte dich etwas fragen, und du sollst mir die Wahrheit sagen. Diese Krähen, die unerbittliche Schnäbel haben, hacken diesen Menschen die Augen aus, aber wieder und wieder gewinnen sie ihre Augen zurück. Erzähle mir, was für eine Ungerechtigkeit sie begangen hatten? Diese Krähen reißen auch ihre Zungen heraus, die dann immer wieder nachwachsen. Und warum werden diese unglücklichen Menschen unablässig mit Sägen zerschnitten? Und warum werden sie in kochendes Öl geworfen oder in irdene Behälter mit einem zähen Brei gepresst? Sag mir, warum werden jene gequält, die Gelenke ihrer Körper gebrochen und von den Vögeln mit den Eisenschnäbeln davongeschleppt? Und warum müssen sie endlos in ihren Schmerzen schreien? Ihre Körper überall mit scharfem Eisen gequält, ertragen diese Menschen Tag und Nacht wirklich große Leiden. Welche Ungerechtigkeit haben sie begangen? Beschreibe mir ausführlich, durch welche nachteiligen Handlungen diese sündigen Menschen dieses schreckliche Elend erleben müssen, welches ich hier sehe.“

Darauf antwortete der Abgesandte: „Oh König, du hast mich bezüglich der Folgen von sündigen Handlungen gefragt. Ich werde sie dir wahrheitsgemäß in aller Kürze beschreiben. Eine Person sammelt die Frucht von Tugend oder Sünde umgehend an. Aber erst, wenn die Frucht geerntet wird, dann erschöpft sich auch die Tugend oder die Sünde. Ohne die Früchte von seinen guten oder schlechten Handlungen geerntet zu haben, kann daher ein Wesen nicht im Geringsten befreit werden. Das Erlöschen einer Handlung entsteht durch das Ernten der Frucht.

Höre, ich werde nun Tugend und Sünde erklären: Der elende Sünder sieht Hunger auf Hunger, Qual auf Qual, Angst auf Angst und Tod auf Tod unablässig auf sich persönlich zukommen. Durch die Fesseln ihrer persönlichen Handlungen kommen die Wesen in unterschiedlichste Zustände. Diejenigen, die Hingabe üben, ihre Sinne zügeln, Reichtum verteilen und wohltätige Werke vollbringen, die genießen Feste auf Feste, Himmel auf Himmel und Glück auf Glück. Aber Sünder, die von Ungerechtigkeiten befangen sind, werden an Orte verdammt, die mit Raubtieren, Elefanten, Schlangen, Rasierklingen und anderen schrecklichen Dingen gefüllt sind. Was soll ich nun von frommen Menschen reden? Duftende Girlanden tragend, mit guter Kleidung, in strahlenden Wagen fahrend, mit wohlschmeckender Nahrung versorgt und von heiligen Gesängen gelobt, begeben sie sich zu den heiligen Wäldern. Auf diese Weise werden Tugend und Laster von den Menschen durch Hundert über Hunderte und Tausend über Tausende von Geburten angesammelt, und wurden zu den Samen von Glück und Leid. Wie ein Samen auf den Regen wartet, oh König, so warten Tugend und Sünde auf die jeweiligen Bedingungen von Zeit, Ort und Handlung, um sich zu entfalten.

Wenn eine Person eine geringe Sünde begeht, dann wird sie zur passenden Zeit am passenden Ort ein Leiden ertragen, welches dem Treten auf Dornen gleicht. Eine größere Sünde führt entsprechend zu einem größeren Leiden, wie zu einem Ort, wo unerträgliche Kriege und Seuchen wüten. Wenn die Zeit reif ist, dann kommen die Früchte der Sünden zur Ernte und entsprechend der Ursache erscheint die Wirkung, zum Beispiel als ungesunde Ernährung, Kälte, Hitze, Erschöpfung oder Überlastung. Auf diese Weise bringen größere Ungerechtigkeiten länger andauernde Krankheiten und viele andere üble Leiden durch Waffen, Feuer oder Ketten. Dagegen bringt sogar eine geringe Tugend bereits angenehme Gerüche, Berührungen, Töne, Geschmack und Formen. Und größere Tugend führt zu noch höherer Freude.

So leben die Wesen in der Welt und ernten in wiederholten Geburten immer wieder Glück und Elend, das aus Tugend und Sünde entsteht. Die Früchte von Erkenntnis und Unwissenheit, die durch die Kaste und den Lebensort bedingt sind, bleiben mit der Seele vereint erhalten. Menschen, die sündige Taten vollbringen, entweder durch den Körper, in Gedanken oder durch die Rede, sind nicht in der Tugend gegründet. Was auch immer ein Mensch an Glück oder Elend, mehr oder weniger erreicht, das formt seinen Geist. Und so wie die Nahrung gegessen und verdaut wird, so erlischt Tugend oder Sünde, wenn deren Früchte geerntet werden. Auf diese Weise löschen diese Menschen, die im Herzen der Hölle leben, ihre mächtigen Sünden aus, indem sie Tag und Nacht schreckliche Leiden erleben. Ebenso, oh König, genießen die Menschen im himmlischen Bereich in der Gesellschaft von Unsterblichen Glückseligkeit und hören die Lieder der Gandharvas, Siddhas und Apsaras.

Jedes Wesen, das als Gott, Mensch, Tier oder als ein anderes Geschöpf geboren wird, erntet Gutes oder Schlechtes aus Tugend oder Sünde und empfindet diesen Zustand entsprechend als Glück oder Elend. Oh König, du hast mich gefragt, durch welche Sünden diese Wesen solches Elend erleben. Ich werde es dir nun ausführlich beschreiben:

Die Vögel mit den unerbittlichen Schnäbeln reißen die Augen jener elenden Menschen heraus, welche die Ehefrauen anderer mit bösen oder begehrlichen Blicken anschauen oder die sich das Eigentum anderer mit gottlosen Gedanken wünschen. Und ihre gierigen Augen wachsen immer wieder neu. Sie werden durch ihre Augen viele tausend Jahre leiden, weil diese Menschen ihre Verbrechen mit begierigen Blicken begingen.

Für viele lange Jahre reißen die schrecklichen Vögel mit den unerbittlichen Schnäbeln die Zungen heraus, die jenen Menschen wieder und wieder nachwachsen, die andere Leute mit böswilligen Reden agitierten, um ihre geistige Sicht zu zerstören, die unehrliche Ratschläge gaben, die Schriften falsch erklärten, Lügen verbreiteten, sowie die Veden, Götter, Brahmanen oder die Lehrer beschimpften.

Schaue auch, oh König, jene elenden Menschen, die von scharfen Sägen unaufhörlich zertrennt werden, weil sie Uneinigkeit unter Freunden, Trennung zwischen Vater und Sohn, zwischen Verwandten, zwischen Priester und Opfernden, zwischen Mutter und Kind, zwischen Weggefährten oder zwischen Ehemann und Ehefrau verursachten.

Und diejenigen, die andere Wesen einengen, ihnen die Freude am Leben nicht gönnen, sie von den schattigen Plätzen vertreiben, ihnen die Luft zum Atmen nehmen oder Sandelholz, Ushira (ein duftendes Gras) und andere angenehme Dinge rauben, sowie jene elenden Menschen, die den friedlichen Wesen Leiden und Zerstörung bringen, die ernten ihre Sünden, indem sie in irdene Behälter gepresst werden, die mit zähem Brei gefüllt sind.

Jene Menschen, die zwar zum Opfer eingeladen wurden, sich aber von den Opfergaben ernähren, die für andere bestimmt wurden, sei es für die Ahnen oder für die Götter, werden von diesen Vögeln in zwei entgegengesetzte Richtungen auseinandergezerrt. Diejenigen, die andere fromme Menschen mit spitzen Waffen bedrohen oder sogar töten, werden nun selbst ohne Pause von diesen Vögeln durchbohrt. Und wer durch irreführende Gedanken oder Worte Ungerechtigkeit und Streit heraufbeschwört, dem wird seine Zunge durch scharfe Rasierklingen in zwei Hälften getrennt. Diejenigen, die mit stolzem Herzen ihre Väter, Mütter oder Lehrer missachten, werden mit dem Gesicht nach unten in Gruben getaucht, die mit Eiter, Urin und Kot gefüllt sind.

Jene gierigen Leute, die selbst essen, noch bevor die Götter, Gäste, Diener, Neuankömmlinge und Ahnen versorgt sind, oder bevor die heiligen Feuer und die Vögel gefüttert wurden, werden als Suchimukha Vögel geboren, die groß wie Berge (und entsprechend hungrig) sind und sich von Eiter und Exkrementen ernähren müssen.

Diejenigen, die aufgrund von eigennützigen Absichten mit Vorliebe die Brahmanen oder andere Personengruppen mit Nahrung versorgen, die müssen sich, wie diese Vögel, von Exkrementen ernähren. Und so ergeht es auch denen, die ihr Essen einnehmen, ohne die Armen, die Bettler oder andere hungrige Wesen zu beachten.

Oh Herr der Menschen, diejenigen, die nach dem Essen ohne Reinigung die heiligen Kühe, Brahmanen oder das Opferfeuer berühren, müssen ihre Hände in dieser glühenden Grube verbrennen. Von denen, die ungereinigt während des Essens ihre Augen absichtlich (und begehrlich) zur Sonne, zum Mond oder zu den Sternen erheben, werfen die Gesandten von Yama die Augen ins Feuer, um sie dort zu reinigen. Jene Menschen, die mit ihren Füßen die heiligen Kühe, das Feuer, ihre Mütter, Brahmanen, ihre älteren Brüder, Väter, Schwestern, gute Ehefrauen, Lehrer oder alte Menschen treten, bekommen ihre Glieder durch glühende Ketten gebunden, werden auf brennende Kohlen gestellt und bis zu ihren Knien abgebrannt.

Schaue auch jene sündigen Menschen an, die unreine Nahrung oder die einem Gott geweihte Speise gegessen haben, wie sie auf die Erde geworfen werden und ihre Augen im Schmerz rollen, wenn die Gesandten Yamas ihnen die Augen mit ihren Zähnen herausreißen. Jene elenden Sünder, die ihre Lehrer, Brahmanen und die Veden angehört haben, um sie dann zu schmähen und daran Entzücken fanden, werden mit glühenden Eisennadeln wieder und wieder in die Ohren gestochen, obwohl sie laut schreien. Denjenigen, die von Wut und Habgier besessen Wasserplätze, Bilder, Brahmanenhäuser, Tempel, Versammlungsplätze usw. demoliert oder vernichtet haben, wird unter endlosen Schreien von den Boten Yamas mit scharfen Messern die Haut vom Körper abgezogen.

Jene Menschen, die ihren Urin oder Kot auf dem Weg vor heiligen Kühen, Brahmanen oder im Angesicht der Sonne entlassen, denen werden durch die Krähen ihre Gedärme durch den After herausgezogen. Jener, der seine Tochter an jemanden gegeben hat und sie ein zweites Mal an einen anderen Mann vergibt, der wird in Stücke getrennt und in einen Fluss von Säure geworfen. Diejenigen, die vom Zorn besessen ihre hilflosen Kinder, Diener, Frauen oder Freunde in einer Hungersnot oder in anderen Katastrophen im Stich ließen, die werden vom Gefolge Yamas so geschunden, dass sie in ihrem unerträglichem Hunger immer wieder ihr eigenes Fleisch verschlingen müssen, um es gleich wieder herauszuwürgen.

Jener, der aus Habgier seine Diener oder Arbeiter entlässt, wird mit verschiedenen Waffen von den Dienern Yamas gequält. Die Leute, die ihr religiöses Verdienst verkaufen, welches sie in ihrem Leben angesammelt haben, werden gesteinigt, wie jene Täter von Ungerechtigkeiten. Diejenigen, welche die Güter von anderen verwalten und sich der Unterschlagung schuldig machen, sind Tag und Nacht gezwungen Würmer, Skorpione und andere abscheuliche Speisen zu essen. Jene sündigen Männer, die sich den Frauen bei Tage nähern, oder die Frauen der anderen begehren, ertragen große Beschwerden, denn Zunge und Gaumen sind vom Hunger und vom Durst völlig ausgetrocknet. Und schau, sie sind an Shalmali Bäumen mit langen Eisennägeln geschlagen, und ihre Körper sind aufgeschnitten und sie baden in Strömen von Blut. Und sieh, oh Erster der Menschen, diejenigen, welche die Frauen von anderen schändeten, sie werden von den Dienern Yamas in Schmelztiegel geworfen und gebrannt.

Der Schüler, der von seinem Lehrer Unterricht erhielt oder ein Handwerk erlernte, ihm aber dann Schande bereitete oder ihn für dumm erklärte, der erträgt Elend, weil er sich Steine auf seinen Kopf lädt und auf allen Wegen äußerst gequält wird. Tag und Nacht leidet er unter Hunger und Erschöpfung und die Last, die er trägt, führt zu schrecklichen Kopfschmerzen. Diejenigen, die ihren Urin, Kot, Schleim, usw. ins Wasser abließen, sind in diese Hölle verdammt, die mit schlechtem Geruch nach Schleim, Exkrementen und Urin gefüllt ist. Diejenigen, die andere niemals mit Gastfreundschaft empfingen, sind jetzt vom Hunger besessen und müssen sich gegenseitig verzehren.

Diejenigen, welche die Veden verschmähten und keine Opferfeuer pflegten, werden wieder und wieder von hohen Bergesgipfeln geworfen. Diejenigen, die ihre Tage als die Männer von Witwen verbrachten, werden abgezehrt sein und zu jenen Würmern erniedrigt, die von Ameisen aufgefressen werden. Diejenigen, die Geschenke von einem Kastenlosen, von seinen Dienern oder von seinem amtierenden Priester akzeptierten, die werden zu Würmern, die in kargem Felsgestein leben. Diejenigen, die prahlerisch Süßigkeiten in Gegenwart von ihren Dienern, Freunden oder Gästen genossen, müssen brennende Kohlen ihre Kehlen hinunterwürgen.

Oh König, diejenigen, die ihr Fleisch habgierig hinter dem Rücken der Anderen aßen, werden zusehen müssen, wie ihre tägliche Mahlzeit wieder und wieder von gierigen Wölfen verschlungen wird. Und jene verdammten Menschen, die undankbar zu denen waren, die ihnen Gutes getan haben, wandern dahin, mit Hunger geschlagen, blind, taub oder stumm. Doch jenes höchst bösartige und undankbare Wesen, das seine eigenen Freunde verletzte, wird in glühende Behälter geworfen und dort zerstampft. Dann wird er in den Tonkrügen mit dem zähen Brei gefoltert und danach im Wald der Schwertklingen mit scharfen Sägen zerschnitten. Er wird durch die Stricke der Zeit zerhackt und erlebt auf diese Art verschiedenste Qualen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er daraus befreit werden könnte.

Und siehe jene schlechten Brahmanen, die sich über andere erhoben haben. Früher genossen sie die Speise der Ahnenopfer, und jetzt trinken sie den Schaum, der aus allen ihren Gliedern quillt. Und auch diese Diebe von Gold, diese Mörder von Brahmanen, diese Säufer von berauschenden Getränken, und jene welche die Frau ihres Lehrers verführten, werden seit vielen tausend Jahren durch lodernde Feuer verbrannt, die von oben und unten angreifen. Diese werden als Menschen wiedergeboren, die mit Lepra, Mager- oder Fettsucht, Allergien und ähnlichen Krankheiten gezeichnet sind. Wenn sie sterben, gehen sie wieder in die Hölle ein und werden auf dieselbe Weise wiedergeboren. Oh König, sie werden unter solchen Krankheiten bis zum Ende des Zeitalters leiden.

Und wer sogar eine heilige Kuh tötete, geht zur Hölle für drei aufeinanderfolgende Geburten. So gibt es für jede Sünde eine Strafe, auch für die kleinste. Doch höre, ich werde dir jetzt die jeweiligen Geburten beschreiben, welche die Wesen, die aus der Hölle herauskommen, bedingt durch ihre Sünden annehmen.


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