Parasara fuhr fort:
Als der Dämon Kesin, der allein seiner Kraft vertraute, die Befehle von Kansa erhielt, zog er in die Wälder von Vrindavana, um Krishna zu töten. Er kam in Gestalt eines Rosses, dessen Hufe die Erde verschmähten, dessen Mähne die Wolken zerwühlte und dessen Bahn die von Sonne und Mond übersprang. Als die Kuhhirten mit ihren Frauen sein schreckliches Gewieher hörten, wurden sie mit Angst geschlagen und flohen zu ihrem Schutz zu Govinda mit der Bitte, sie zu retten. Und mit einer Stimme, so tief wie das Grollen einer Gewitterwolke, antwortete ihnen Krishna:
Hinweg mit diesen Ängsten vor Kesin! Wollt ihr durch eure Ängstlichkeit den Mut und die Tapferkeit der Helden vernichten? Was fürchtet ihr einen so wenig Mächtigen, dessen Gewieher sein einziger Schrecken ist? Ein galoppierendes und bösartiges Roß, das vom Zorn eines Dämonen getrieben wird? Komm her, du Übelgesinnter! Ich bin Krishna und werde alle deine Zähne zerschlagen und deinen Hals brechen, wie es Shiva, der Träger des Dreizacks, mit Pushan tat!
So forderte ihn Krishna heraus, um im Kampf auf Kesin zu stoßen. Der Dämon stürmte mit weit geöffnetem Rachen heran, aber Krishna vergrößerte seinen Arm, stieß ihm die Faust in den Rachen und schlug die Zähne heraus, die aus seinem Kiefer wie Bruchstücke weißer Wolken fielen. Und weiter vergrößerte sich die Faust von Krishna im Hals des Dämons, wie eine Krankheit bis zur Zerstörung anwächst. Durch sein zerrissenes Maul brach der Dämon Schaum und Blut, seine Augen rollten vor Schmerz, seine Gelenke gaben nach, seine Hufe schlugen gegen die Erde, sein Körper wurde von Schweiß bedeckt, und alle Kraft verließ ihn. Der furchterregende Dämon, dessen Rachen durch Krishnas Arm gesprengt wurde, fiel zerrissen auseinander, wie ein vom Blitz geschlagener Baum. Dann lag er in zwei Teile gespalten, jeder mit zwei Beinen, einem halben Rücken, einem halben Schwanz, einem Ohr, einem Auge und einem Nasenloch auf dem Boden. Und Krishna stand unversehrt und lächelnd, als der Dämon besiegt war. Ihn umringten die Kuhhirten mit ihren Frauen, die höchst erstaunt über den Tod von Kesin waren und den liebenswürdigen Gott mit den Lotusaugen priesen. Auch der Brahmane Narada, der unsichtbar in einer Wolke saß, sah den Untergang von Kesin und rief erfreut:
Wohl getan, oh Herr des Universums! Du hast in deinem Spiel Kesin, den Feind der Himmelsbewohner vernichtet. Ich war neugierig, diesen großen Kampf zwischen Mensch und Pferd zu sehen, wie es nie zuvor berichtet wurde. Deshalb bin ich aus dem Himmel herabgekommen. Höchst wunderbar sind deine Werke, die du auf Erden verkörpert vollbringst! Sie haben mein Erstaunen erregt und mich vor allem erfreut. Indra und die Götter lebten in Furcht vor diesem Roß, das seine Mähne schüttelte und wieherte, während es auf die Wolken herabschaute. Dafür, daß du den übelgesinnten Kesin besiegt hast, sollst du in der Welt unter dem Namen Kesava bekannt sein. Lebe wohl! Ich werde jetzt gehen und dich, oh Bezwinger von Kesin, in zwei Tagen im Kampf mit Kansa wiedertreffen. Oh Erhalter der Welt, wenn dann der Sohn von Ugrasena mit seinen Anhängern geschlagen wird, erleichterst du der Erde Last. Zahlreich werden die Kämpfe der Könige noch sein, die deinen Ruhm verbreiten sollen und ich bezeugen werde. Doch nun lebe wohl, oh Govinda! Du hast ein großes Werk zum Wohle der Götter vollbracht. Du hast mich höchst erfreut, und so nehme ich Abschied.
Als Narada gegangen war, war Krishna, der Liebling aller Mädchen und Frauen des Dorfes, in keiner Weise überrascht und kehrte mit den Hirten nach Gokula zurück.