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5.11. Krishna beschützt Gokula vor Indras Zorn

Parasara fuhr fort:
Als sich Indra auf diese Weise seiner Opfergaben beraubt sah, wurde er äußerst zornig und rief von den ihm untergebenen Wolken die fürchterliche Samvartaka Wolke (die eigentlich erst zum Untergang der Welt erscheint) zu sich und sprach:
Oh Wolke, höre meine Worte und führe unverzüglich meine Befehle aus. Der unwissende Kuhhirte Nanda hat uns mit seinen Gefährten die üblichen Opfergaben vorenthalten und verläßt sich auf den Schutz von Krishna. So quäle jetzt das Vieh mit Regen und Sturm, das ihnen als Nahrung und Besitz dient. Ich selbst werde meinen Elefanten besteigen, der so riesig wie ein Berg ist, und euch mit meiner ganzen Kraft durch Blitz und Donner helfen.

Die Wolke folgte diesem Befehl von Indra und erschien mit fürchterlichem Sturm und Regen, um das Vieh zu schlagen. In kürzester Zeit verschmolzen Erde, Himmelsrichtungen und Himmel zu einem schweren und unaufhörlichen Platzregen. Die Wolken donnerten laut, die Blitze schlugen herab und reißende Ströme ergossen sich überall. Die ganze Erde wurde durch die dicken und mächtigen Wolken von einer undurchdringlichen Finsternis eingehüllt. Oben, unten und nach allen Seiten war die Welt voller Wasser. Die Kühe duckten sich vor dem Sturm so tief wie möglich an den Boden oder gaben ihren Lebensatem auf. Einige schützten ihre Kälber mit ihren Flanken, doch viele sahen, wie ihre Jungen von den Fluten davongetragenen wurden. Die Kälber zitterten im Wind, blickten mitleiderregend auf ihre Mütter und erflehten mit ihren zarten Stimmen die Hilfe von Krishna. Als Hari ganz Gokula voller Angst erblickte und die Kuhhirten mit ihren Frauen und alle Kühe in größter Qual, da überlegte er:
Das ist das Werk von Indras Zorn wegen der Verhinderung seines Opfers, und nun ist es an mir, dieses Dorf der Hirten zu verteidigen. Ich werde diesen ausgedehnten Berg von seinem steinigen Fundament heben und ihn als großen Schirm über die Kuhgatter halten.

Kurz entschlossen hob Krishna augenblicklich den Berg Govardhana auf, hielt ihn spielend mit einer Hand empor und sprach zu den Hirten:
Seht den emporgehobenen Berg! Begebt euch schnell darunter, und er wird euch vor Sturm und Regen beschützen. Hier werdet ihr sicher sein und unbekümmert vor dem Unwetter. Geht ohne zu zögern und fürchtet nicht, daß der Berg fallen könnte.

Krishna hebt dem Berg Govardhana empor.

Daraufhin begaben sich alle Hirten mit ihren Frauen, Kindern, Herden, Wagen und Waren, die durch den Regen schwer gequält waren, unter den Schutz des Berges, den Krishna fest über ihre Köpfe hielt. Und wie Krishna den Berg stützte, wurde er von den Bewohnern des Wagendorfes voller Freude bewundert. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen und Glück, und die Hirten sangen mit ihren Frauen sein Lob. Über sieben Tage und Nächte regnete die durch Indra gesandte, riesige Wolke über Gokula, um seine Bewohner zu zerstören. Aber die wurden durch den emporgehobenen Berg beschützt, und schließlich erkannte Indra, der Vernichter von Bala, daß sein Ziel verfehlt war, und er befahl der Wolke aufzuhören. Der Zorn von Indra blieb unfruchtbar, und der Himmel klarte wieder auf, so daß die Bewohner von Gokula aus ihrem Schutz hervortraten und in ihre Wohnstätten zurückkehrten. Schließlich stellte Krishna vor den Augen der überraschten Waldbewohner den großen Berg Govardhana wieder an seine ursprüngliche Stelle.


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