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4.20. Die Nachkommen von Kuru

Parasara fuhr fort:
Parikshit, der Sohn von Kuru, hatte vier Söhne namens Janamejaya, Srutasena, Ugrasena und Bhimasena. Der Sohn von Jahnu war Suratha und ihm folgten Viduratha, Sarvabhauma, Jayasena Aravin, Ayutayus und Akrodhana, der die zwei Söhne Devatithi und Riksha hatte. Der Sohn von Riksha war Dilipa und dessen Sohn Pratipa, der wiederum drei Söhne namens Devapi, Shantanu und Valhika hatte (siehe auch Stammbaum zum MHB). Devapi nahm schon in seiner Jugend das Leben eines Waldeinsiedlers an, und so wurde Shantanu zum König. Über ihn hat sich folgender Vers über die Erde ausgebreitet:
Shantanu ist sein Name, weil er einem alten Menschen durch das Auflegen seiner Hände die Jugend wiedergeben konnte und die Menschen durch ihn den Frieden („Shanti“) empfingen.

Doch im Königreich von Shantanu herrschte eine Trockenzeit über zwölf Jahre. Der König war schließlich besorgt, daß das Land eine Wüste werden würde, versammelte die Brahmanen und fragte sie, warum kein Regen mehr fiel und worin seine Schuld läge. Sie erklärten ihm den Grund, daß er als jüngerer vor seinem älteren Bruder geheiratet hatte und sich der Erde erfreute, die das Recht seines älteren Bruders Devapi war. Darauf fragte der König: „Was soll ich tun?“ Und sie antworteten:
Solange die Götter mit Devapi zufrieden sind, und er nicht vom Pfad der Gerechtigkeit und Tugend (dem Dharma) abgegangen ist, gehört ihm das Königreich, und du solltest es ihm überlassen.

Als Asmarisarin, ein Minister des Königs, dies hörte, versammelte er heimlich einige Asketen, welche den Veden widersprechende Ansichten lehrten und sandte sie in den Wald. Dort trafen sie auf Devapi und verwirrten den Verstand des einfältigen Prinzen mit diesen Ansichten gegen die Gebote der Veden. Inzwischen wurde Shantanu von den Gedanken an seine Schuld sehr gequält. So sandte er die Brahmanen in die Wälder voraus und folgte ihnen selbst nach, um das Königreich seinem älteren Bruder zu übergeben. Als die Brahmanen die Einsiedelei von Devapi erreichten, informierten sie ihn, daß gemäß den vedischen Geboten das Erbe eines Königreichs das Recht des ältesten Bruders ist. Doch Devapi begann eine Diskussion mit ihnen und brachte verschiedene Argumente hervor, die den vedischen Geboten widersprachen. Als die Brahmanen das hörten, wandten sie sich an Shantanu und sprachen:
Komm näher, oh König! Du mußt dir in dieser Sache keine weiteren Sorgen machen. Die Trockenheit wird ein Ende haben. Dieser Mann hat sein königliches Recht verloren, weil er mit Verachtung über die ewigen, ungeschaffenen Veden gesprochen hat. Und wenn der ältere Bruder seine Autorität verliert, ist es auch keine Sünde, wenn der jüngere vor ihm heiratet.

Daraufhin kehrte Shantanu in seine Hauptstadt zurück und regierte das Land wie zuvor, denn sein älterer Bruder Devapi fiel aufgrund seiner nichtvedischen Ansichten aus seiner Kaste (der Kshatriyas). Sogleich begann Indra wieder genügend Regen zu spenden, und das Land wurde mit reichlichen Ernten gesegnet.

Der Sohn von Valhika war Somadatta, der die drei Söhne Bhuri, Bhurisravas und Shala hatte. Der Sohn von Shantanu war der berühmte und gelehrte Bhishma, welcher von der heiligen Flußgöttin Ganga geboren wurde. Mit seiner zweiten Ehefrau Satyavati hatte er weitere zwei Söhne namens Chitrangada und Vichitravirya. Chitrangada wurde noch in seiner Jugend im Kampf mit einem Gandharva getötet, der ebenfalls Chitrangada hieß. Vichitravirya heiratete Amba und Ambalika, die Töchter des Königs von Kasi, aber gab sich übermäßig den ehelichen Riten hin, wurde von Schwindsucht überwältigt und starb. Entsprechend dem Gebot von Satyavati zeugte danach mein Sohn Vyasa (Krishna Dwaipayana), der stets den Wünschen seiner Mutter gehorsam war, mit den beiden Witwen seines Halbbruders die Prinzen Dhritarashtra und Pandu sowie mit einer Dienerin den weisen Vidura. Dhritarashtra hatte hundert Söhne, von denen die ältesten Duryodhana und Dushasana waren. Pandu wurde von einem Hirsch verflucht, deren Gattin er auf einer Jagd getötet hatte, und konnte deshalb selbst keine Kinder mehr zeugen. Daraufhin gebar ihm seine Ehefrau Kunti nacheinander drei Söhne, die von den Göttern Dharma, Vayu und Indra gezeugt wurden. Ihre Namen waren Yudhishthira, Bhima und Arjuna. Seine zweite Ehefrau Madri gebar ihm weitere zwei Söhne, namens Nakula und Sahadeva, welche von den himmlischen Aswin Zwillingen gezeugt wurden. Die fünf Söhne des Pandu hatten alle jeweils einen Sohn mit ihrer gemeinsamen Gattin Draupadi. Der Sohn von Yudhishthira war Prativindhya, von Bhima Sutasoma, von Arjuna Srutakirti, von Nakula Satanika und von Sahadeva Srutakarma. Darüber hinaus zeugten die fünf Pandavas noch weitere Söhne. Yudhishthira hatte mit seiner Ehefrau Yaudheyi den Sohn Devaka (laut Mahabharata hieß die Ehefrau Devaki und der Sohn Yaudheya). Bhima hatte mit Hidimba den Sohn Ghatotkacha und mit der Tochter des Königs von Kasi den Sohn Sarvatraga. Sahadeva hatte mit Vijaya den Sohn Suhotra und Nakula mit Karenumati den Sohn Niramitra. Arjuna hatte mit der Nagatochter Ulupi den Sohn Iravat, mit der Tochter des Königs von Manipura den Sohn Vabhruvahana, der als Sohn seines Großvaters mütterlicherseits angenommen wurde, und mit seiner Ehefrau Subhadra den Sohn Abhimanyu, der schon in frühester Jugend für seine Tapferkeit und Kraft berühmt wurde und die Kampfwagen seiner Feinde in der Schlacht zertrümmerte. Der Sohn von Abhimanyu mit seiner Ehefrau Uttara war Parikshit, der nach dem Untergang der Kurus noch im Mutterleib durch die magische Brahma Waffe von Aswatthaman getötet wurde. Doch durch die Gnade von dem Wesen, dessen Füße die Huldigungen aller Dämonen und Götter empfangen, und das zu seiner eigenen Freude menschliche Gestalt (als Krishna) angenommen hatte, wurde er wieder ins Leben zurückgeholt. Dieser König Parikshit regiert jetzt über die ganze Welt mit ungeteilter Herrschaft.


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