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4.7. Die Geburt von Jamadagni und Vishvamitra

Parasara fuhr fort:
Pururava hatte sechs Söhne namens Ayu, Dhimat, Amavasu, Viswavasu, Satayus und Srutayus. Der Sohn von Amavasu war Bhima, und ihm folgten Kanchana, Suhotra und Jahnu. Dieser König mußte während eines Opfers mit ansehen, wie der ganze Ort vom Wasser der Ganga überflutet wurde. Höchst verletzt durch diesen Angriff röteten sich seine Augen vor Zorn, und er vereinte den Geist des Opfers mit sich selbst und trank durch die Macht seiner Hingabe den Strom aus. Daraufhin erschienen die Götter und Heiligen bei ihm und besänftigten seine Empörung, woraufhin sie die Ganga in Form seiner Tochter zurückbekamen (weshalb sie auch Jahnavi genannt wird).

Der Sohn von Jahnu war Sumanta, und ihm folgten Ajaka, Valakaswa und Kusa, der wiederum vier Söhne namens Kusamba, Kusanabha, Amurttaya und Amavasu hatte. Kusamba übte fromme Entsagung, um einen Sohn zu bekommen, der dem Indra selbst gleichen sollte. Als Indra die Intensität seiner Hingaben sah, befürchtete er einen König, der ihn an Macht übertreffen könnte und entschloß sich, selbst die Gestalt des Sohns von Kusamba anzunehmen. So wurde er als Gadhi im Stamm von Kusa (Kausika) geboren. Gadhi hatte eine Tochter namens Satyavati. Und Richika, ein Nachkomme von Bhrigu, forderte sie zur Ehefrau. Der König war jedoch sehr widerwillig, seine Tochter einem reizbaren, alten Brahmanen zu geben und forderte von ihm als Mitgift tausend schnelle, weiße Pferde mit jeweils einem schwarzen Ohr. Richika verehrte daraufhin Varuna, den Gott des Ozeans, und empfing von ihm am heiligen Ort der Aswatirtha tausend solche Rosse, gab sie dem König und heiratete seine Tochter. Einige Zeit später bereitete Richika für die Geburt seines Sohnes einen Teller mit Reis, Gerste und Bohnen mit Butter und Milch für seine Ehefrau vor. Und auf ihre Bitte weihte er eine ähnliche Mischung für ihre Mutter, die dadurch einen Sohn mit kriegerischer Heldenkraft zur Welt bringen sollte. Dann gab der Weise beide Teller seiner Ehefrau mit dem Hinweis, welcher Teller für sie und welcher für ihre Mutter sei, und ging in die Wälder. Doch als die Zeit zum Essen kam, sprach die Königin zu Satyavati:
Oh Tochter, alle Väter wünschen sich, daß ihre eigenen Kinder von besonderer Qualität sind, und würden gedemütigt sein, wenn sie durch die Verdienste des Bruders ihrer Mutter übertroffen würden. Deshalb bitte ich dich, mir den Teller zu geben, den dein Ehemann für dich beabsichtigt hat, und du sollst meinen essen. Denn mein Sohn ist zum König der ganzen Welt bestimmt, während deiner ein Brahmane ohne Reichtum, Tapferkeit und Kampfeskraft sein muß.

Satyavati stimmte dem Vorschlag ihrer Mutter zu, und so vertauschten sie die Teller. Als der Brahmane Richika nach Hause zurückkehrte und Satyavati betrachtete, sprach er zu ihr:
Oh sündhaftes Weib, was hast du getan? Ich sehe an deinem Körper fürchterliche Zeichen. Mit Sicherheit hast du die gewidmete Speise gegessen, die deiner Mutter bestimmt war. Damit hast du nichts Gutes getan. In ihr Essen hatte ich die Macht und Kraft kriegerischer Helden gegeben und in deines die Qualitäten eines Brahmanen, wie Gewaltlosigkeit, Erkenntnis und Entsagung. Weil du diese Speisen vertauscht hast, wird dein Sohn den Neigungen eines Kriegers folgen, Waffen tragen, kämpfen und töten. Der Sohn deiner Mutter wird dagegen mit den Neigungen eines Brahmanen geboren, und der Zufriedenheit und Frömmigkeit geneigt sein.

Als Satyavati diese Worte hörte, fiel sie zu Füßen ihres Mannes und flehte:
Mein Herr, ich habe dies aus Unwissenheit getan. Hab Mitgefühl mit mir und laß mich keinen Sohn gebären, wie du ihn beschrieben hast. Wenn es ihn geben muß, dann laß es meinen Enkel sein, aber nicht meinen Sohn.

Der Muni erkannte ihre Qual und sprach „So sei es!“. Und entsprechend brachte sie zur rechten Zeit Jamadagni zur Welt, und ihre Mutter gebar Vishvamitra. Satyavati wurde später zum Fluß Kausiki. Jamadagni heiratete Renuka, die Tochter von Renu aus dem Stamme Ikshvakus, und zeugte mit ihr Parasurama (Rama mit der Axt), den Zerstörer der Kshatriya-Rasse, der ein Teil von Narayana, dem geistigen Führer des Weltalls war. Der Sohn von Vishvamitra war Sunahsepha, der ihm von den Göttern gegeben wurde, weshalb man ihn auch Devarata nannte. Vishvamitra hatte viele weitere Söhne, unter denen die berühmtesten Madhuchhandas, Kritajaya, Devadeva, Ashtaka, Kachchapa und Harita waren. Diese gründeten zahlreiche Familienstämme, die man unter dem Namen Kausikas kennt und sich mit den Familien verschiedener Rishis vermischten.


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