Parasara fuhr fort:
So sprach einst der heilige Aurva zum berühmten König Sagar, als dieser gefragt wurde, wie sich die Menschen auf rechte Weise verhalten sollten. Und so habe ich dir alle Aufgaben im Leben erklärt, die jeder beachten sollte.
Darauf sprach Maitreya:
Oh ehrwürdiger Herr, du hast mir erklärt, daß bestimmte Personen ihren Blick nicht auf ein Ahnenopfer richten sollten. Unter ihnen erwähntest du die nackten Bettler. Bitte sage mir, wen du mit diesem Namen bezeichnest. Durch welchen Lebenswandel bekommt der Mensch einen solchen Titel? Und was ist sein Charakter?
Und Parasara antwortete:
Die Rig-, Yajur- und Saman-Veden bilden die dreifache Hülle der verschiedenen Kasten. Und der Sünder, der sie verwirft, wird nackt genannt. Wahrlich, die drei Veden sind die Kleidung aller Kasten der Menschen, und wer dieses Kleid ablegt, ist praktisch unbekleidet. Höre, was ich von meinem Großvater, dem frommen Vasishta, hörte, als er über dieses Thema zum großmütigen Bhishma sprach:
Vor langer Zeit gab es einen großen Kampf zwischen Göttern und Dämonen über ein ganzes himmlisches Jahr, in dem die Götter von den Dämonen unter der Führung von Hlada (dem Sohn von Hiranyakashipu) besiegt wurden. Die verwirrten Götter flohen zur Nordküste des Milchozeans, wo sie sich der Askese widmeten und zu Vishnu beteten:
Möge der göttliche Vishnu, das Höchste Wesen, mit den Worten zufrieden sein, die wir an ihn richten wollen, um den Herrn aller Welten zu besänftigen, aus dem alle Geschöpfe entstehen und in dem sich alles wieder auflöst. Wer könnte wahrhaft sein Lob singen? Wir selbst sind durch den Triumph unserer Feinde zur Schande verurteilt und wollen dich verherrlichen, obwohl deine wahre Macht und Kraft nicht in Reichweite unserer Worte ist. Du bist Erde, Wasser, Feuer, Wind, Raum, Denken, Natur und Höchster Geist (Prakriti und Purusha). Diese ganze elementare Schöpfung, sei sie sichtbar oder nicht, ist allein dein Körper, von Brahma bis zum kleinsten Grashalm an jedem Ort und zu jeder Zeit. Verehrung sei Dir, denn Du bist Brahma, der Schöpfergott, der aus der Lotusblüte entstanden ist, die aus deinen Bauchnabel zum Zwecke der Schöpfung wächst. Verehrung sei Dir, denn Du bist Indra, die Sonne, Rudra, die Vasus, das Feuer, die Winde und sogar unser Selbst. Verehrung sei Dir, oh Govinda, denn Du bist die Schar der Dämonen, deren Wesen die Ichhaftigkeit und der Stolz ist, die weder das wahre Selbst kennen noch von Geduld und Selbstkontrolle geführt werden. Verehrung sei Dir, denn Du bist die Schar der Yakshas, deren Wesen von süßen Klängen bezaubert ist, wodurch keine wahre Erkenntnis in ihre Herzen dringen kann. Verehrung sei Dir, oh Höchster Geist, denn Du bist die Schar der Rakshasas, die in der Nacht wandern, aus der natürlichen Qualität der Dunkelheit (Tamas) entstehen und wild, betrügerisch und grausam sind. Verehrung sei Dir, oh Janarddana, denn Du bist die Gerechtigkeit, die den Bewohnern des Himmels die Frucht ihrer tugendhaften Taten gewährt. Verehrung sei Dir, denn Du bist die Schar der Heiligen, deren vollkommenes Wesen stets gesegnet ist und die ohne Hindernisse alle Elemente durchdringen. Verehrung sei Dir, denn Du bist die Schar der Schlangen, doppelzüngig, impulsiv, herzlos, gefühlskalt und voller Reichtum. Verehrung sei Dir, denn Du bist die Schar der Rishis, deren Wesen von Sünde und Unvollkommenheit frei und mit Weisheit und Stille vereint ist. Verehrung sei Dir, oh Lotusäugiger, denn Du bist die Zeit, die unbarmherzig am Ende der Schöpfungsperiode alle Geschöpfe verschlingt. Verehrung sei Dir, denn Du bist Rudra, der voller Entzücken tanzt, nachdem er alle Geschöpfe einschließlich der Götter ohne Unterschied verschlungen hat. Verehrung sei Dir, oh Janarddana, denn Du bist die Schar der Menschen, die unter dem Einfluß der natürlichen Qualität der Leidenschaft (Rajas) zum Handeln getrieben werden. Verehrung sei Dir, denn Du bist die Schar der Tiere, die unter dem Einfluß der natürlichen Qualität der Trägheit (Tamas) zum Eigensinn neigen, so daß sie unter den achtundzwanzig Arten der Hindernisse leiden. Verehrung sei Dir, dem Höchsten Geist, der als die Vielfalt der Pflanzen erscheint, die im Opfer als Nahrung dienen, um das Wohl der Welt zu fördern. Verehrung sei Dir, dem Allseienden und Formlosen, der jegliches Objekt der Wahrnehmung ist, der Himmel, die Tiere, die Menschen und die Götter. Verehrung sei Dir, denn Du bist die Ursache aller Ursachen, der Höchste Geist jenseits von uns und allen Wesen, die sich aus Intelligenz, Materie und anderem geformt haben. Dein ursprüngliches Wesen ist wahrlich mit nichts vergleichbar. So verneigen wir uns vor Dir, oh Herr, der du weder Farbe noch Größe, Masse oder andere benennbare Eigenschaften hast. Denn Deine wahre Essenz, das Reinste von allem Reinen, können nur Heilige erkennen. Wir verneigen uns vor Dir als das Brahman, das Ungeschaffene und Unvergängliche, das Ungeborene und Unsterbliche, das in unseren und allen anderen Körpern sowie in allen belebten und unbelebten Geschöpfen ist. Außerhalb von dir gibt es nichts. Wir verneigen uns vor Vasudeva, der Gottheit, dem Höchsten Herrn, dem Bodenlosen, dem Samen aller Geschöpfe, dem von Auflösung Freien, dem Anfangslosen, dem Ewigseienden, dem Höchsten Wesen des Geistes und der Substanz dieses ganzen Universums.
Nach diesem Gebet schauten die Götter die Gottheit, Vishnu mit Muschel, Diskus und Keule bewaffnet, wie er auf Garuda ritt. Sie verneigten sich demütigend vor ihm und sprachen:
Oh Herr, sei uns gnädig und beschütze uns im Kampf gegen die Dämonen. Sie haben die Gebote von Brahma verletzt, die drei Welten erobert und empfangen nun die Opfer, die uns als Anteil bestimmt wurden. Obwohl wir, genau wie sie, Teile von Dir sind, aus dem alle Wesen bestehen, müssen wir doch zuschauen, wie die Welt von der Unwissenheit über die Einheit und dem Glauben an eine getrennte, ichhafte Existenz überwältigt wird. Doch wir können unsere Feinde nicht schlagen, denn sie erfüllen die Aufgaben ihrer jeweiligen Kaste, folgen dem Pfad der Wahrheit und üben strenge Askese. Oh Vishnu mit der unermeßlichen Weisheit, bitte führe uns so, daß wir die Feinde der Götter schlagen können.
Als der mächtige Vishnu ihre Bitte hörte, strahlte er von seinem Körper eine illusorische Form aus, die er den Göttern gab, und sprach:
Diese Illusionsgestalt soll die Dämonen völlig verwirren, so daß sie den Pfad der Wahrheit verlassen und schlagbar werden. Denn alle Götter, Dämonen oder anderen Wesen, die den Pfad der Wahrheit verlassen, sind durch meine Macht, die ich zur Erhaltung der Welt ausübe, zum Untergang verurteilt. So geht ohne Furcht! Diese illusorische Gestalt wird euch vorangehen. Oh Götter, sie wird euch heute von großem Nutzen sein.