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3.6. Die Zweige des Saman- und Atharva-Veda sowie der Puranas

Parasara sprach:
Oh Maitreya, höre jetzt, wie Jaimini, der Schüler von Vyasa, den Stamm des Saman-Veda in Zweige teilte. Der Sohn von Jaimini war Sumantu, und dessen Sohn war Sukarman. Beide studierten denselben Samhita unter ihrem Lehrer Jaimini. Sukarman verfaßte daraus den Sahasra Samhita (der tausend Loblieder) und lehrte ihn seinen zwei Schülern Paushyinji und Hiranyanabha, der auch Kausalya (oder Kosala) genannt wurde. Später verfaßten fünfzehn Schüler von Paushyinji ebenso viele weitere Samhitas und wurden die nördlichen Sänger des Saman genannt. Auch Hiranyanabha hatte so viele Schüler, welche die östlichen Sänger des Saman wurden und ebenso viele Zweige gründeten. Lokakshi, Kuthumi, Kushidi und Langali waren die Schüler von Paushyinji, und durch sie und ihre Schüler entstanden viele weitere Zweige. Ein anderer Schüler von Hiranyanabha namens Kriti lehrte vierundzwanzig Samhitas ebenso vielen Schülern, und diese teilten den Saman-Veda erneut in zahlreiche Zweige.

So höre nun auch über die Samhitas des Atharva-Veda. Der berühmte Muni Sumantu unterrichtete diesen Veda seinem Schüler Kabandha, der ihn in zwei Zweige teilte und seinen Schülern Devadersa und Pathya lehrte. Die Schüler von Devadersa waren Maudga, Brahmabali, Saulkayani und Pippalada. Pathya hatte drei Schüler namens Jajali, Kumudadi und Saunaka. Für sie alle wurden getrennte Zweige geschaffen. Saunaka, der seinen Samhita zweifach geteilt hatte, gab den einen an Babhru und den anderen an Saindhavayana, von dem wieder zwei Schulen entstanden, die Saindhavas und Munjakesas. Die Hauptthemen der Samhitas des Atharva-Veda sind fünf sogenannte Kalpas oder Zeremonien: Der Nakshatra Kalpa mit den Regeln zur Verehrung der Planeten, der Vaitana Kalpa mit den Regeln für die Opfergaben nach den allgemeinen Veden, der Samhita Kalpa mit den Regeln für die Opfer nach verschiedenen Schulen, der Angirasa Kalpa mit den Beschwörungsformeln und Gebeten für den Untergang von Feinden und ähnlichem, und der Shanti Kalpa mit den Gebeten zur Abwehr von Übeln.

Im Weiteren verfaßte Vyasa, der im Wissen der Puranas vollendet war, ein Pauranik Samhita, das aus historischen Geschichten, Traditionen, Gebeten und Hymnen sowie einer heiligen Chronologie besteht. Er hatte einen ausgezeichneten Suta Schüler namens Romaharshana, dem der große Muni die Puranas lehrte. Dieser Suta hatte wiederum sechs Schüler namens Sumati, Agnivarchas, Mitrayu, Sansapayana, Akritavrana, der auch Kasyapa genannt wurde, und Saverni. Die drei letzten verfaßten drei große Samhitas und Romaharshana selbst einen vierten, namens Romaharshanika. Die Substanz dieser vier Samhitas wurde in diesem (Vishnu) Purana gesammelt. Das erste von allen Puranas wird Brahma genannt. Denn die Kenner der Puranas wissen, daß es achtzehn Stück gibt, nämlich Brahma, Padma, Vaishnava (bzw. Vishnu), Shiva (bzw. Vayu), Bhagavata, Naradiya, Markandeya, Agni, Bhavishyat, Brahmavaivarta, Linga, Varaha, Skanda, Vamana, Kurma, Matsya, Garuda und Brahmanda. In all diesen Puranas werden die Schöpfung der Welt, ihre zyklische Erneuerung, die Abstammung der Heiligen und Herrscher, die Epochen der Manus und die königlichen Dynastien erklärt. Dieses Purana, was ich dir, oh Maitreya, hier verkünde, wird Vaishnava genannt und kommt in der Abfolge nach dem Padma. Darin werden in jedem Teil, in den Geschichten über die Schöpfung und in den Abstammungen vor allem die Herrlichkeit und Macht von Vishnu erklärt.

Die vier Veden, die sechs Angas (Erklärungen: 1.Siksha, Regeln für Gebete; 2.Kalpa, Rituale; 3.Vyakarana, Grammatik; 4.Nirukta, Anmerkungen; 5.Chhandas, Metren; 6.Jyotish, Astronomie), sowie Mimansa (Theologie), Nyaya (Logik), Dharma (Gesetze) und die Puranas bilden die vierzehn Hauptzweige des vedischen Wissens. Achtzehn werden es, wenn man die folgenden vier hinzuzählt, den Ayur-Veda mit dem medizinischen Wissen (wie es von Dhanvantari gelehrt wurde), den Dhanur-Veda mit dem Wissen über das Bogenschießen und anderer Waffenkünste, wie es von Bhrigu gelehrt wurde, den Gandharva-Veda mit dem Wissen über die Künste der Musik und des Tanzes, wie er vom Muni Bharata verfaßt wurde, und die Artha-Shastras mit dem Wissen über die Regierung, wie es ursprünglich von Vrihaspati unterrichtet wurde. So gibt es auch drei Arten von Rishis: Die königlichen Rishis oder Prinzen, die ein Leben der Hingabe führen wie Vishvamitra, die himmlischen Rishis wie Narada und die Brahma Rishis, die geistgeborenen Söhne von Brahma, wie Vasishta und andere. Damit habe ich dir die Stämme der Veden und ihre Zweige beschrieben, sowie ihre Verfasser und den Grund, warum die Veden geteilt wurden (nämlich wegen der schwindenden Fähigkeiten der Menschen). Diese Zweige werden in all den unterschiedlichen Manwantaras hervorgebracht. Doch all diese vielfältigen Zweige sind nur zeitliche Gestaltungen, während der ursprüngliche Veda vom Großen Vater aller Geschöpfe ewig ist.

So habe ich dir, oh Maitreya, deine Fragen über die Entstehung der Veden und ihrer Zweige beantwortet. Was möchtest du sonst noch hören?


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