Pushpak Shiva-Purana Buch 8Zurück WeiterNews

Buch 8 - Satarudra Samhita (Die hundert Rudras)

Kapitel 1 - Die fünf Inkarnationen des Höchsten Brahman

Ich verbeuge mich vor dem glücksverheißenden Shiva in seinem endlosen, himmlischen Wirken, denn er ist groß und allgegenwärtig, der geliebte Gefährte von Parvati, der Erzeuger von Kartikeya und Ganesha und der Urerste Herr des Universums.

Saunaka sprach:
Oh Suta, du bester Schüler Vyasas, du Schatz an Weisheit und Gnade, bitte erzähl uns von den Inkarnationen Shivas, mit denen der Herr das Wohlergehen der Welten vermehrt.

Suta sprach:
Oh großer Weiser Saunaka, mit tiefster Hingabe werde ich dir von den Inkarnationen Shivas erzählen. Höre mit Achtsamkeit und gezügelten Sinnen zu. Einst wurde Nandi, diese besondere Form Shivas und das Ziel aller Guten, von Sanatkumar um Gleiches gebeten.

Und Nandi antwortete ihm mit großer Hingabe an Shiva:
Zahllos sind die Inkarnationen des alles durchdringenden Shiva im Laufe der Äonen. Soweit ich sie aufzählen kann, werde ich sie dir nennen. (Über jede Epoche herrscht eine bestimmte Form Shivas.) Das 19. Kalpa (ein Tag Brahmas) ist unter dem Namen Svetalohita bekannt. Als Brahma in dieser Epoche über das Höchste Brahman meditierte, wurde ihm ein Sohn mit einem Schopf geboren, die erste Inkarnation Shivas, auch Sadyojata (u.a. neugeboren) genannt. Brahma erkannte tief im Herzen in ihm den großen Herrn und grüßte ihn mit ehrfurchtsvoll gefalteten Händen. Freudig und klar im Geiste meditierte er über Shiva in dieser Gestalt, und ihm wurden mächtige Söhne mit heller Hautfarbe geboren. Sie waren weise und wurden vom Höchsten Brahman umhüllt. Ihre Namen waren Sunanda, Nandana, Vishvananda und Upanandana, und sie waren getreue Nachfolger dieser edlen Seele. Der große Herr Shiva als Sadyojata war entzückt und übergab Brahma vollkommene Weisheit und die Macht der Schöpfung.

Im nächsten, dem 20. Kalpa namens Rakta (rot), nahm Brahma eine prachtvolle rote Gestalt an. Und als er mit dem Wunsch, einen Sohn zu bekommen, sich in das Brahman vertiefte, da erschien vor ihm ein Sohn mit roten Augen, roter Kleidung, roten Blumengirlanden und roten Ornamenten. Als Brahma die edle Seele namens Vamadeva erblickte, erkannte er in stiller Schau den Herrn Shiva in ihm und verbeugte sich mit ehrfürchtig aneinandergelegten Händen. Da wurden ihm vier Söhne gegeben, nämlich Virajas, Vivaha, Vishoka und Vishvabhavana, die alle rote Kleider trugen. Und Shiva gab ihm in seiner Gestalt als Vamadeva ebenfalls vollkommene Weisheit und die Gabe der Schöpfung.

Im 21. Kalpa namens Pitavasas nahm Brahma eine gelbe Gestalt an. Als Brahma mit dem Wunsch nach einem Sohn meditierte, empfing er einen reifen Sohn mit langen Armen, großem Glanz und ebenfalls gelber Kleidung. Auch in ihm erkannte der Schöpfer Shiva, so sang er das Shiva Gayatri, welches der von allen verehrten Göttin gleicht, und verbeugte sich vor dem Sohn (namens Tatpurusha). Der große Gott war entzückt über diesen demütigen und meditativen Geist, und aus Brahmas Seiten kamen Söhne mit himmlischen Zügen und gelber Kleidung, welche alle dem Yoga Pfad folgten.

Nachdem das gelbe Kalpa vorüber war, begann das Kalpa namens Shiva. Tausend himmlische Jahre waren vergangen, das Universum war ein weiter Ozean, und Brahma dachte sorgenvoll an die Schöpfung. Da erblickte der Strahlende einen Sohn kommen, der ganz schwarz erschien, in seinem eigenen Glanz erstrahlte und große Kraft hatte. Alles an ihm war schwarz: die Kleider und der Kopfschmuck, die heilige Schnur und sogar die Salben auf seiner dunklen Haut. Sein Name war Aghora (der nicht Schreckliche), und Brahma ehrte den Gott der Götter in ihm. Er pries ihn als unvergängliches Wesen, welches seinen Verehrern immer wohlwollend geneigt ist, und von seiner Seite kamen vier edle Söhne, die ebenfalls die Farbe Schwarz trugen. Ihre Namen waren Krishna, Krishnashikha, Krishnyasa und Krishnakanthadhrik. Zum Wohle von Brahmas Schöpfung folgten die strahlenden, dem Shiva gleichen Wesen dem Yoga namens Ghora, bis das nächste, wunderbare Kalpa begann.

Dieses Kalpa hieß Vishvarupa, und als Brahma mit dem ewigen Wunsch nach Nachkommen über Shiva meditierte, manifestierte sich die Göttin der Rede, Sarasvati. Und auch Ishana mit seinen weithin bekannten Zügen und Ornamenten, der hohe Herr mit dem kristallklaren Glanz erschien. Brahma verbeugte sich vor dem Wesen, welches ungeboren, alles durchdringend, alles segnend und sowohl formlos ist als auch alle Formen annehmen kann. Mit seiner Energie schuf Ishana vier glücksverheißende Söhne namens Jatin, Mundin, Sikhandin und Ardhamunda. Mittels Yoga ließen sie Tugend in die Welt fließen und erreichten das ersehnte Ziel.

Nun, oh Sanatkumar, habe ich dir von einigen Inkarnationen Shivas erzählt, denn du Kluger hast zum Wohle der Welten danach gefragt. Ihr Wirken nützt den drei Welten und allem, was darin existiert. So höre noch einmal die fünf berühmten Formen des großen Gottes. Sie sind Ishana, Tatpurusha, Aghora, Vamadeva und Sadyojata (Brahma). Ishana ist die erste und grundlegende Form, denn sie beherrscht die Seele, die sich an der Natur erfreut. Tatpurusha ist die zweite Form von Shiva (die Natur), die über alle Objekte des Vergnügens herrscht und die Grundlage aller Eigenschaften bildet. Die dritte Form Aghora beherrscht und durchdringt das Prinzip der Intelligenz mit all ihren Auswirkungen auf das Dharma. Die vierte Form ist Vamadeva, die über das Ego regiert und unablässig handelt.

Die Ishana Form von Shiva ist der Herr über das Ohr, die Rede und den alldurchringenden Raum. Kluge Menschen erkennen in der Tatpurusha Form von Shiva den Meister über das Fühlen, die Hand und das Windelement. Aghora unterstützt den Körper, ist Herr über das Sehen, die Füße und das Feuer. Vamadeva ist der Herr des Schmeckens, der Zunge, der Ausscheidungsorgane und des Wassers. Und Sadyojata ist der Herr des Riechens, der Nase, der Erde und der Reproduktionsorgane. (siehe Übersicht unten)

Diese Formen sind die Wurzeln aller Herrlichkeit und sollten hingebungsvoll von denen geehrt werden, welche Herrlichkeit suchen. Und wer über die Herkunft von Satyojata liest oder hört, kann in Freude das letztendliche Ziel erreichen.

Name

Form

Handlungs­organ

Sinnes­organ

subtiles Element

grobes Element

Ishana

Seele/Geist

Zunge/Rede

Ohr

Klang

Äther

Tatpurusha

Natur

Hände

Haut

Gefühl

Wind

Aghora

Intelligenz

Füße

Auge

Form, Farbe

Feuer

Vamadeva

Ich­bewußt­sein

Anus

Zunge

Geschmack

Wasser

Sadyojata

Denken

Geschlechts­organe

Nase

Geruch

Erde


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