Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 58 - Tod des Dämonen Dundubhinirhrada

Sanatkumar erzählte weiter:
Höre noch diese eine Geschichte, oh Vyasa, die ich dir heute von Shiva und Dundubhinirhrada erzähle. Als der Dämon Hiranyaksha von Vishnu getötet worden war, trauerte seine Mutter Diti sehr. Ein Onkel Prahladas, der Dämon Dundubhinirhrada, tröstete erst die niedergeschlagene Mutter, dann dachte er nach, wie er seine Kunstfertigkeit in der Illusion nutzen könne, um die Götter zu unterdrücken.

Er überlegte:
Der große Hiranyaksha und sein Bruder wurden von Vishnu mit Tricks besiegt. Was ist denn nun die Stärke der Götter? Wie erhalten sie sich? Wer hilft ihnen? Wie kann ich sie leicht besiegen?

So überlegte er hin und her und kam schließlich zu dem Schluß, daß die Brahmanen der Grund für die Stärke der Götter waren.

Er dachte weiter:
Denn die Götter werden durch Opfer gestärkt, die in den Veden fußen. Und die Ausübung der Veden ist die Pflicht der Brahmanen. Daher resultiert die Kraft der Götter aus den Brahmanen. Wären die Brahmanen vernichtet, würden die Götter immer schwächer und können einfach besiegt werden. Und wenn die Götter vernichtet sind, kann ich der einzige Herrscher der drei Welten sein und allen Reichtum der Götter für mich nutzen. Ohne Götter kann ich mich dann an meinem Reich ohne Dornen erfreuen. Aber wo finde ich all diese Brahmanen, die durch den Glanz des Brahman, das Studium der Veden und strenge Buße gestärkt wurden? Varanasi ist der Ort, wo sich viele von ihnen versammeln. Ich werde zuerst zu diesem heiligen Ort gehen, sie vernichten und dann zu anderen Orten weiterziehen.

Und so folgte er seiner üblen Natur, ging nach Varanasi und begann, Brahmanen zu töten. Wenn sie in den Wald gingen, um Kusha Gras zu sammeln, lauerte er ihnen auf und verschlang sie. Danach versteckte er sich, so daß niemand ihn entdeckte. Wenn er im Walde herumstreifte, dann nahm er die Gestalt eines Tieres an, und sogar im Wasser verwandelte er sich in einen Fisch. Selbst die Götter sahen ihn nicht, denn er machte sich unsichtbar. Am Tage stand er manchmal inmitten der Asketen und beobachtete, wer ein- oder ausging. Und dann, des Nachts, verwandelte er sich in einen Tiger und verschlang die heiligen Männer, ohne auch nur einen Knochen übrig zu lassen. Und so fielen ihm viele Brahmanen zum Opfer. Einmal, in der Nacht von Shivaratri, meditierte ein Asket in seiner Hütte, der seinen Geist mit einem Mantra ganz und gar auf Shiva konzentriert hatte. Zwar wollte ihn der Dämon packen, doch er konnte ihm nicht einmal nahe kommen. Shiva erkannte den Dämon im Tiger und dessen böse Absicht und erschien, um seinen Anhänger zu beschützen. Er sprang aus dem Linga heraus, welches der Verehrer vor sich anbetete, und stellte sich vor den Tiger. Der Tiger wurde daraufhin so groß wie ein Berg und blickte Shiva herablassend an. Doch dieser packe den Dämon und klemmte ihn sich unter den Arm. Dann schlug er mit seiner Faust auf ihn ein, so daß der Tiger unter lautem Gebrüll sein Leben aushauchte. Das Gebrüll hatte die Asketen alarmiert, und sie kamen aufgeregt und in Scharen herbeigelaufen. Als sie den Herrn sahen, wie er dastand mit dem toten Tiger unter den Arm geklemmt, da riefen sie freudig: Sieg, Sieg!

Und dann sprachen sie:
Wir sind gerettet, oh Herr, von diesem gräßlichen Übel. Oh Herr, bitte segne und bleib bei uns, oh Lehrer des Universums. Möge dieser Ort immer heilig sein. Mögest du uns immer vor Bösem bewahren. Oh Herr der Parvati, nimm deinen Verehrern die Furcht vor dem Übel. Und zeige uns immer diese Gestalt von dir als Herr der Tiger, denn sie verheißt Schutz vor Dämonen.

Und Shiva, der mondbekränzte Gott, gab ihnen freundlich zur Antwort:
Wer mich in dieser Form sieht, den verlassen Qual und Elend. Wer diese Geschichte hört und sich dabei an das Linga erinnert, der wird auf jedem Schlachtfeld den Sieg erringen.

In der Zwischenzeit kamen auch die Götter herzu und jubelten über den Tod des Dämonen. Sie beugten ihre Häupter vor Shiva und falteten ihre Hände und sprachen:
Oh Herr der Götter, mögest du immer siegreich sein, denn du befreist deine Verehrer von Leid. Wir Götter wurden durch den Tod dieses Dämonen gerettet. Oh beschütze uns und alle deine Verehrer immer wieder und vernichte die üblen Wesen, oh Herr von allem.

Erfreut stimmte Shiva zu und verschmolz wieder mit dem Linga. Erstaunt kehrten die Götter heim, und auch die Brahmanen gingen in großem Entzücken wieder ihrer Wege. Wer diese heilige Geschichte über den Ursprung des Herrn der Tiger hört, liest oder erzählt, wird all seine Wünsche erfüllt bekommen. Nach dem Tod wird er Befreiung erlangen und von allem Kummer erlöst sein. Unvergleichlich sind die Geschichten über Lord Shiva, denn sie sind Nektar für den Geist, führen in den Himmel, zu Ruhm und einem langen Leben in einer beständigen Familie. Hingabe und Glückseligkeit enthalten die Geschichten über das himmlische Wirken Shivas, auch Weisheit und Schönheit. Sie vernichten alle Ablenkungen und erfreuen den Herrn.


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