Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 55 - Vana besiegt

Vyasa sprach:
Mein lieber Sanatkumar, du allwissender Sohn Brahmas, Verehrung sei dir. Das ist ja wunderbar, was du mir erzählst. Und was geschah als nächstes, nachdem sich Shiva gähnend schlafen gelegt hatte? Was tat Vana, als Krishna seine Heere vernichtend geschlagen hatte? Bitte erzähl es mir.

Sanatkumar erwiderte:
Kluger Vyasa, höre die wundersame Geschichte von Krishna und Shiva, die beide nach den Anforderungen der Welt und zu ihrer Freude handeln. Als Shiva sich mitsamt seinem Gefolge niedergelegt hatte, stellte sich Vana getäuscht und zornig dem Kampf. Mit starken Rossen an seinem Wagen und vielen Waffen lieferte er eine unvergleichliche Schlacht. Doch in Krishna hatte er einen Gegner von gleicher Stärke und Erfahrung, ganz gleich, wie rasend er sich gebärdete. Krishna ließ seinen Kriegsruf ertönen und die Sehne seines ruhmreichen Bogens Sarnga sirren, und der Raum zwischen Himmel und Erde erbebte von diesem Klang. Das ließ bereits in vielen Kriegern von Vanas Armee Panik aufkommen. Krishna spannte den Bogen bis zum Ohr und entließ Scharen von spitzen Pfeilen, die Vana noch im Fluge spaltete. Auch Vana brüllte nun laut, was die Vrishnis mit Sorge erfüllte, wünschten sie doch nur Gutes für Krishna. Vana schickte seine Pfeile gegen Krishna, welche dieser mit seinen eigenen spaltete, bevor sie ihn erreichen konnten. Beide, der Dämon und der Dämonenvernichter, gedachten treu der Lotusfüße Shivas. Ihre Kriegsgefährten kämpften tapfer weiter, auch Garuda ließ seine starken Schwingen in den feindlichen Reihen wüten, und so flammte die Schlacht zwischen den Heeren erneut auf vor den staunenden Augen der himmlischen Beobachter. Wütend entließ Vana mit seinen tausend Händen viele Pfeile gleichzeitig auf Garuda, Krishna und seine Getreuen und traf die Helden mit je einem Pfeil. Da wurde auch Krishna zornig und brüllte laut. Dann spaltete er mit seinen mächtigen Pfeilen Vanas Bogen und Schirm und tötete gleichmütig dessen schnelle Pferde. Vana packte seine Keule und traf Krishna mit einem gewaltigen Schlag, welcher Krishna zu Boden schleuderte. Der Held stand sogleich wieder auf, und kämpfte weiter mit Vana. Lange Zeit ging das so weiter, bis Krishna auf Bitten Shivas seinen Diskus Sudarsana ergriff und fast alle Arme von Vana abtrennte. Nur noch vier der glänzenden und schönen Arme waren übriggeblieben, und dank der Gnade Shivas fühlte der Dämon keinen Schmerz.

Streitbar und seinen Auftrag vergessend erhob sich Krishna und wollte mit großer Macht noch Vanas Kopf abschlagen, doch da erhob sich Shiva plötzlich und sprach:
Oh Sohn der Devaki, großer Herr, oh Vishnu, Krishna und lieber Freund, was ich bestimmte, hast du vollbracht, denn du folgst mir hingebungsvoll. Also laß nun ab, dem Vana noch den Kopf abzuschlagen. Ziehe deinen Diskus zurück. Auf mein Gebot hin, soll dein Diskus meine Leute verschonen. Einst verlieh ich dir deine unfehlbare Waffe, daher beende nun den Kampf. Oh Krishna, ohne meine Zustimmung konntest du mit deinem Diskus niemanden schlagen. Du bist ein großer Yogi, die höchste Seele und einer, der die Menschen zum Handeln bringt. Ich habe Vana den Segen gewährt, keine Angst vorm Tod haben zu müssen. Und diese Worte sollen wahr bleiben. Ich bin mit dir zufrieden. Oh Krishna, vor einiger Zeit war er hochmütig, indem er mich bat: Gib mir Kampf. Er streckte seine Arme aus und vergaß sein wahres Ziel. Dafür verfluchte ich ihn, daß jemand käme, seine Arme abzuschlagen und seinen Hochmut zu zähmen. Nun ist es getan.

Dann wandte sich Shiva an Vana:
Auf meine Bitte hin hat dir Krishna die Arme abgetrennt. Zieh auch du dich vom Kampf zurück. Kehre heim zum verheirateten Paar.

So sprach Shiva, vereinte die beiden in Freundschaft und kehrte mit seinen Geisterscharen in sein Reich zurück. Krishna betrat unverwundet die Frauengemächer und tröstete Aniruddha und seine Gemahlin. Auch akzeptierte er die kostbaren Gastgeschenke Vanas. Als sie nach Dwaraka aufbrachen, nahmen sie nicht nur Usha sondern auch ihre getreue Freundin Chitralekha mit, die große Yogini. Sich geistig vor Shiva verbeugend nahm Krishna freudig seinen Abschied und kehrte mit seinem Heer heim. Endlich wieder in Dwaraka ließ Krishna ein großes Fest feiern. Dann entließ er Garuda und erfreute sich an der Zeit, die er mit seinen Freunden und der Familie verbrachte.


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