Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 40 - Shankhachuda fällt

Sanatkumar erzählte weiter:
Als Shankhachuda sah, daß der Großteil seiner Armee vernichtet war und darunter auch Helden, die ihm so lieb waren wie sein Leben, da wurde er sehr zornig. Er sprach zu Shiva:
Ich bin bereit und stehe vor dir. Sei auch du der Schlacht treu. Was macht es, daß meine Leute tot sind? Kämpfe mit mir von Angesicht zu Angesicht.

Entschlossen stand er also vor Shiva und wirbelte seine himmlischen Waffen auf den Gott. Auch versuchte er viele Arten der Täuschung, die so manchem Gott oder Gana die Haare zu Berge stehen ließen. Doch Shiva wehrte spielerisch die Massen von Waffen ab und zerstreute mit seiner Maheshvara Waffe jede Illusion. Schließlich ergriff der Gott seinen strahlenden Dreizack, um den Dämonen zu töten.

Doch eine Stimme sprach zu ihm:
Oh Shiva, töte ihn jetzt nicht mit deinem Dreizack. Höre mich erst an. Du bist der Gott, der in nur einem Moment das ganze Universum vernichten kann. Keiner zweifelt daran, daß du diesen Dämon schlägst. Doch die Grenzen, welche die Veden setzen, sollten niemals mißachtet werden. So höre, großer Herr, sei wahrhaft und wirkungsvoll. Denn Brahma hat einst gesagt, daß Shankhachuda niemals Tod oder Alter erfahren wird, solange er Vishnus Rüstung trägt und seine Gattin ihre eheliche Treue bewahrt. So sorge dafür, daß diese Worte wahr bleiben.

Shiva sprach:
So sei es.

Und rief Vishnu herbei. Er gebot ihm, wie folgt zu handeln. Vishnu nahm die Gestalt eines alten Brahmanen an und trat vor Shankhachuda. Dann sprach er zum Dämonenkönig:
Oh Herr der Dämonen, ich kam zu dir wegen einer Gabe. Doch ich sage dir erst, was ich von dir verlange, wenn du mir meinen Wunsch nach Almosen gewährst. Du bist den Bedürftigen immer zugetan, so gib mir erst dein Versprechen.

Mit Freude gab der König seine Einwilligung, und Vishnu bat:
Ich bitte um deine Rüstung.

Und Shankhachuda, der Brahmanen und ein wahrhaftes Worte sehr schätzte, gab dem Brahmanen sofort seine himmlische Rüstung, die sein Leben bewahrte wie der Atem.

So bekam Vishnu durch List seine Rüstung zurück, nahm die Gestalt Shankhachudas an, ging mit der Rüstung zu Tulasi, der treuen Gattin des Dämonenkönigs, und schlief mit ihr zum Wohle der Götter.

Shankhachuda jedoch, stellte sich Shiva zum Kampf, auch ohne Rüstung. Shiva erhob nun seinen Dreizack, der loderte und strahlte und Himmel und Erde mit Glanz erfüllte. Vijaya wird er genannt, die herrliche Waffe der Großen Seele. Er war bereit zu vernichten und so brennend wie eine grelle Flamme. Niemand kann ihm widerstehen oder ihn aufhalten. Niemals fehlte er, wenn Feinde zu vernichten waren. Um ihn loderte ein blendender Flammenring, und selbst die Himmlischen konnten diese Beste und Furchtbarste aller Waffen nicht ertragen. Aller Glanz hatte sich im Dreizack versammelt, denn es war eine seiner Aufgaben, das ganze Universum zu vernichten. Er erschien riesig, war ewig und ungeschaffen und glich sowohl der universalen als auch der individuellen Seele. Auf Befehl Shivas wirbelte der Dreizack einige Male um Shankhachudas Haupt, und dann verbrannte er den Dämon zu Asche. Gedankenschnell kehrte er nach getaner Arbeit in die Hand seines Meisters zurück. Und die Trommeln im Himmel dröhnten Sieg, die himmlischen Sänger sangen und die Nymphen tanzten jubelnd. Ein unablässiger Blumenschauer regnete auf Shiva herab, und die Götter und Weisen lobten ihn dankbar. Shankhachuda ward durch Shivas Gnade von seinem Fluch befreit und bekam seine ursprüngliche Gestalt zurück. Und aus den Knochen Shankhachudas wurden alle Muscheln dieser Welt geformt. Für jeden, außer Shiva, ist das Wasser aus einer Muschel heilig und gesegnet. Das gilt besonders für Vishnu und Lakshmi und ihre Verehrer.

Nach vollbrachter Tat kehrte Shiva mit seinem Gefolge in sein Reich Shivaloka zurück. Auch die Götter kehrten freudig in ihre Sphären heim, und das ganze Universum kam wieder ins Gleichgewicht. Die Erde wurde von Hindernissen befreit, der Himmel wurde klar und alles glücksverheißend.

So habe ich dir, lieber Vyasa, die entzückende Geschichte über Shiva erzählt, die alles Elend beseitigt, Wohlstand verleiht und Wünsche erfüllt. Sie kann ein langes Leben gewähren, Hindernisse aus dem Weg räumen, irdische Freuden und Erlösung verleihen. Alle Früchte sind in ihr enthalten. Der Kluge, der diese Geschichte aufmerksam hört, erzählt oder liest, wird unzweifelhaft Reichtum, Korn, Nachkommen, Glück und die Hingabe an Shiva erlangen. Sie ist unvergleichlich und vernichtet alle Qualen. Dabei vermehrt sie sowohl Weisheit als auch Demut. Hört sie ein Brahmane, wird sich sein Glanz erhöhen. Hört sie ein Krieger, wird er ein Sieger sein. Hört sie ein Händler, bekommt er Reichtum, und jeder Diener wird ein ganz vorzüglicher Mensch.


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