Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 10 - Tripura wird verbrannt

Sanatkumar erzählte weiter:
Shiva machte sich bereit, die drei Städte zu vernichten. Er saß in seinem wunderbaren Wagen, packte den großen Bogen und spannte ihn. In dieser wunderbaren Pose Pratyalidha verharrte er für lange, lange Zeit: der Bogen gespannt, der Pfeil aufgelegt, die Sehne nah am Kopf, die Finger fest und der Blick konzentriert. Ganesha saß auf seinem Daumen, doch in all der Zeit kamen die drei Städte nicht zusammen und in die Ziellinie.

Da hörte der Gott eine glücksverheißende Stimme aus dem Firmament:
Oh Herr und Meister des Universums, solange Lord Ganesha nicht verehrt wurde, kannst du die drei Städte nicht vernichten.

Da ehrte Lord Shiva seinen Sohn Ganesha mit dem Elefantenkopf und sah anschließend, wie sich die drei mächtigen Städte vereinten. Man könnte nun meinen, daß es nicht angemessen ist zu sagen, daß Lord Shiva, dieses Höchste Brahman, nur durch die Gunst eines anderen Gottes Erfolg erlangen kann. Schließlich ist er unabhängig, mit und ohne Eigenschaften, unerkennbar, die höchste Seele und unbefleckt. Er ist die Seele von allem. Die fünf Götter Brahma, Vishnu, Rudra, Skanda und Ganesha ehren ihn, denn er ist der große Herr. Man könnte sagen, niemand sonst verdient es, verehrt zu werden. Doch er ist die letztendliche Heimat aller, und so kann man auch sagen, sein göttliches Wirken ist überall und immer sinnvoll.

Nachdem sich die drei Städte der Dämonen vereint hatten, spürten die Götter große Freude und jubelten „Sieg“ und Shivas Lob. Und Vishnu und Brahma sprachen zu Shiva:
Die Zeit ist gekommen, die Dämonen zu vernichten, oh großer Gott. Die Städte der Söhne von Taraka haben sich zu einer vereint. Nun wirke im Sinne der drei Welten, oh Herr. Entlaß den Pfeil, und verbrenne die Dämonen zu Asche, bevor sich ihre Städte wieder trennen.

Der Pfeil Pashupata lag auf der gespannten Sehne, doch Lord Shiva dachte an Tripura und schaute plötzlich mit Zögern auf ihn. Da priesen ihn die Götter erneut:
Shiva ist in der Lage, die drei Städte mit nur einem Blick zu verbrennen, und doch wartet er auf den rechten Moment. Oh Herr, entlaß den Pfeil nun, damit die Götter erblühen können.

Und Shiva war bereit, die Aufgabe auszuführen. Im rechten Moment Ahilasha spannte er den Bogen so hart, daß er einen wunderbaren und unerträglichen Klang aussandte. Er rief die Dämonen an und nannte seinen Namen. Und dann entließ er den strahlenden Pfeil, der aus Vishnu und Agni bestand. Der Pfeil verbrannte die mächtigen Dämonen und gleichfalls ihre Sünden. Ihre Städte fielen zur ozeanumgürteten Erde, und ihre Bewohner, die nicht mehr Shiva ehrten, verbrannten mit lautem Geschrei im Feuer des Pfeils. Bevor Tarakaksha und seine beiden Brüder starben, erinnerten sie sich an Lord Shiva, der seinen Verehrern immer gnädig gestimmt ist.

Zwar mit Schmerzen doch voller Hingabe dachte Tarakaksha:
Oh Shiva, ich habe verstanden, daß du mit uns Brüdern zufrieden bist. Wann wirst du uns wieder wie heute verbrennen? Wir haben eben deine Form erkannt, die jenseits aller Vorstellungen von Göttern und Dämonen ist. Und so beten wir zu dir, daß wir in all unseren zukünftigen Geburten dir hingegeben sein mögen.

Und mit diesen Gedanken starben die großen Dämonen auf Shivas Geheiß und wurden zu nährender Asche im Feuer des großen Gottes. Alle und alles verbrannte, wie am Ende der Zeitalter: Mann, Frau, Kind, Wagen und Vieh. Die liebenden Ehefrauen wurden von ihren Gatten gerissen und vergingen im Feuer. Manche wachten durch die Flammen erst auf, um nur sofort dem Tode zum Opfer zu fallen. Nicht das kleinste Teilchen wurde vom Feuer des Pashupata Pfeils verschont, außer Maya, der unvergängliche Architekt der Dämonen. Wer im Augenblick der Vernichtung bei Shiva Zuflucht suchte, seine unheilsamen Taten bereute oder den Göttern freundlich gesinnt war, der wurde durch Shivas Licht gerettet und gelangte in Ganeshas Reich. Daher sollten gute Menschen alles Unheilsame meiden, sonst vergeuden sie ihr Leben. Möge es nie wieder so eine Dummheit geben, wie es unter den Bewohnern von Tripura geschah. Das wünschen wir uns alle. Aber wenn es trotzdem geschieht, dann geschieht es eben.


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