Pushpak Shiva-Purana Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 9 - Shivas Aufmarsch

Sanatkumar fuhr fort:
Brahma spannte die Veden vor den himmlischen Wagen und übergab ihn Shiva. Dann bat er den Herrn, den Wagen zu besteigen, wobei Vishnu und die anderen Götter ihn darin bestärkten. Der große Shiva identifizierte sich mit allen Göttern und Wesen, und näherte sich dem herrlich gerüsteten Wagen. Und während er inmitten seines Gefolges und der schönen Damen prachtvoll erstrahlte, priesen ihn die Götter und Weisen. Dann warf Shiva einen Blick auf den Wagenlenker, bestieg den Wagen, und sogleich stürzte er mitsamt Pferden und Wagen zu Boden. Die Erde bebte, die Berge erzitterten, und Sesha konnte schwankend kaum das Gewicht des Herrn ertragen. Da nahm Vishnu die Gestalt eines herrlichen Bullen an, sprang unter den Wagen, hob ihn hoch und stützte ihn für eine Weile. Doch schon im nächsten Moment war auch Vishnu nicht mehr in der Lage, die Last des überaus strahlenden Herrn zu tragen und ging in die Knie. Da berührte der Herr die Peitsche und gab den Pferden die nötige Kraft. Und auf Bitten Shivas trieb Brahma den vorzüglichen Wagen mit der Schnelligkeit des Geistes durch den Himmel zu den drei Städten der tapferen Dämonen.

Alsdann blickte Shiva auf die Götter und sprach zu ihnen:
Übergebt mir die Herrschaft über die Tiere, und nehmt das Tierische in euch auf. Nur dann, ihr trefflichen Götter, können die Dämonen vernichtet werden.

Da fühlten die Götter großes Unbehagen, denn das Tierische war ihnen unheimlich. Doch Shiva, der Herr von Parvati und aller Götter, lächelte, denn er wußte, was sie dachten, und erklärte ihnen freundlich:
Ihr guten Götter, ihr werdet nicht fallen, wenn ihr das Tierische annehmt. Hört, lernt und übt euch dann darin, euch vom Tierischen zu befreien. Es ist der Pashupata Ritus (Pashupati = Herr der Tiere, ein Name Shivas), der euch vom Tierischen erlöst. Das verspreche ich euch. Wenn ihr achtsam seid, mir mindestens für 12 Jahre ununterbrochen dient und diesen göttlichen Ritus befolgt, dann werdet ihr vom Tierischen erlöst. Darüber gibt es keinen Zweifel.

Da stimmten die Götter zu:
So sei es.

Und alle Götter und Wesen in Shivas Gefolge nahmen das Wesen eines Tieres an. Shiva wurde zum Herrn der Tiere und ist derjenige, der alle Fesseln (des Tierischen) löst. Sein Name Pashupati verbreitete sich ruhmreich in allen Welten und verleiht Wohlstand.

Und dann nahm die große Seele eine Gestalt an, die nicht in hundert Jahren angemessen beschrieben werden könnte. Er, der große Shiva, Herr der Parvati, ging voran, und die Götter folgten freudig mit hoffnungsvollen Rufen nach „Sieg!“. Sie ritten auf Elefanten, Pferden, Löwen, Stieren oder himmlischen Wagen, um die Dämonen Tripuras endlich zu schlagen. Die führenden Götter glichen strahlenden Bergen, wie sie alle Arten von Waffen mit sich führten: Pfeile, Pflugscharen, Eisenkeulen, Speere und sogar entwurzelte Bäume. Die Weisen mit den verfilzten Haaren schwenkten ihre Stäbe und jubelten. Die himmlischen Wesen streuten Blumen aus dem Himmel, und alle Ganas mit ihren großen Führern marschierten los. Wer könnte sie aufzählen? Ich werde dir nur einige von ihnen nennen. Unter den Mächtigen waren Bhringin, der wie Indra auf seinem himmelsstürmenden Wagen thronte, dann Kesha, Vigatavasa, Mahakesa, Mahajvara, Somavallisavarna, Somapa, Sanaka, Somadhrk, Suryavarchas, Suryaprejanaka, Suryaksha, Surinaman, Sura, Sundara, Prashkanda, Kundara, Chanda, Kampana, Atikampana, Indra, Indrajava, Yantr, Himakara, Sataksha, Panchaksha, Sahasraksha, Mahodara, Satijahru, Satasya, Ranka, Karpuraputana, Dvishikha, Trishikha, Ahamkarakaraka, Ajavaktra, Astavaktra, Hayakaraka und Ardhavaktraka. Diese und weitere herrschaftliche Anführer der Geisterscharen, die weder beschrieben noch gezählt werden können, gingen Shiva voraus. Schon sie waren in der Lage, die ganze Welt mit nur einem Gedanken zu verbrennen. Doch wahrlich, was sind diese Geister, Götter, Waffen und Wagen, wenn doch Shiva selbst in den Kampf zieht? Oh Vyasa, stell dir das vor: der dreizacktragende Herr mit der wunderbaren Macht zum Erfreuen und Beschützen marschierte höchstselbst in den Kampf, um die drei Städte und die Feinde der Götter zu vernichten. Vielleicht fragst du dich, warum er das tat, oh vorzüglicher Weiser. Nun, um den Ruhm der drei Welten aufrechtzuerhalten und zu mehren, diesen Ruhm, der alle Sünden und Makel vernichtet. Und es gab noch einen Grund: Er wollte die Zweifler überzeugen, denn es gibt niemanden unter den Göttern, der die Gottheit übertrumpfen kann.


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