Pushpak Shiva-Purana Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 18 - Ganesha wird zum Anführer der Ganas ernannt

Narada bat:
Oh bitte, Brahma, erzähl weiter, du Herr der Wesen. Was geschah dann?

Und Brahma gab zur Antwort:
Nun, großer Weiser, die Göttin umarmte ihren wieder zum Leben erweckten Sohn liebevoll, deckte ihn mit schönen Kleidern und Ornamenten ein, ehrte ihn und berührte ihn mit ihrer Hand, die allen Kummer vertreiben kann. Sie küßte sein Gesicht und gewährte ihm liebevoll viele Segnungen:
Mein lieber Sohn, du hast seit deiner Geburt viel Leiden ertragen müssen. Doch nun bist du zufrieden und gesegnet. Du bist frei von allem Leiden und wirst vor allen Göttern deine Verehrung empfangen. Da dein Antlitz nun in schönem Rot erstrahlt, sollst du von den Menschen mit Zinnober verehrt werden. Wer dich mit Blumen, Sandelpaste, Düften, guter Nahrung, dem Schwenken von Lichtern, Betelblättern, wohltätigen Gaben, Umrundungen und Hingabe verehrt, wird sicherlich alles erlangen, was er wünscht. Ihm werden alle Hindernisse verschwinden.

Und wieder ehrte und beschenkte sie ihren Sohn mit vielen schönen Dingen. Und mit dem großzügigen Segen von Parvati empfingen auch alle Götter und besonders die Geister tiefen Frieden. In der Zwischenzeit ehrten und lobten die Götter Shiva und geleiteten ihn demütig zu Parvati. Dann baten sie Ganesha, auf Parvatis Schoß Platz zu nehmen, und Shiva legte ihm die Hand auf das Haupt, indem er zur Freude der drei Welten sprach:
Dies ist auch mein Sohn.

Da stand Ganesha auf, verbeugte sich vor seinen Eltern, Vishnu und mir, stand vor Narada, den Weisen und Göttern und sprach:
Vergebt mir meine Schuld. Hochmut (aus Unwissenheit) ist eine Eigenschaft der menschlichen Natur.

Und Shiva, Vishnu und ich sprachen gemeinsam zu den Göttern:
Ihr großen Götter, so wie wir drei in allen Welten geehrt werden, so soll auch Ganesha von euch in den drei Welten verehrt werden. Wir alle sind Kinder der Mutter Natur - so wie er. Er ist uns gleich und daher eurer Verehrung würdig. Er sei der Beseitiger aller Hindernisse und der Verleiher von Früchten aus den Riten. Er soll zuerst verehrt werden und wir danach. Wer ihn nicht ehrt, der ehrt auch uns nicht, und sein Ritus wird keine Früchte bringen. Daran gibt es keinen Zweifel.

Und nach diesen Worten ehrten wir alle den Jungen, erst Shiva und Vishnu, dann ich und Parvati. Und danach ehrten ihn die anderen Götter und Geister mit Freude. Um Parvati zu erfreuen, wurde Ganesha zum Anführer der Geisterscharen ernannt. Parvati gewährte ihm noch mehr Segen, und Shiva sprach:
Oh Sohn der Parvati, sei dir sicher, ich bin zufrieden mit dir. Und wenn ich zufrieden bin, ist es das gesamte Universum. Dagegen kann keiner was tun. Da du schon als Junge großen Heldenmut bewiesen hast, wirst du immer strahlend und glücklich sein. Möge dein Name das wirkungsvollste Mittel sein, um Hindernisse aufzulösen. So sei der Anführer meiner Ganas und aller Ehren würdig.

Und dann legte Shiva einige Arten der Verehrung fest, womit er reichlich Segen spendete. Die Götter und Weisen sangen fröhlich, und die himmlischen Damen tanzten, als Shiva weiterhin zu Ganesha sprach:
Oh Ganesha, du wurdest am frühen Morgen des vierten Tages der dunklen Monatshälfte Bhadra geboren zur glücksverheißenden Stunde des Mondaufgangs. Da du dich aus Parvatis gutem Geist manifestiertest, soll deine Verehrung mit einem Gelübde an diesem Tag beginnen. Das wird sehr glücksverheißend sein und das Erlangen der mystischen Kräfte, der Siddhis, fördern. Auf unsere Bitte hin soll das Gelübde bis zum vierten Tag am Jahresende andauern. Mögen diejenigen, die sich unvergleichliche Freuden wünschen, dich an diesem vierten Tag mit hingebungsvollen Riten verehren. Dazu soll der vierte Tag der Lakshmi im Monat Margashirsha am frühen Morgen mit einer rituellen Waschung beginnen, und dann wird die Zeremonie einem Brahmanen übergeben. Am Tag wird gefastet. Nach ca. drei Stunden in der Nacht soll man ein Bad nehmen und das Ritual ausführen. Das Abbild des Gottes soll aus Metall, Korallen, weißen Arka Blumen oder Lehm gemacht werden. Es sollte vom Verehrer mit aller Reinheit, verschiedenen Düften, Sandelpaste und Blumen aufgestellt und verehrt werden. Die Verehrung soll mit 101 Durva-Grashalmen ausgeführt werden, welche drei Knoten haben und keine Wurzeln. Mit 21 davon wird das Abbild geheiligt. Dann ehrt man Ganesha mit Räucherwerk, Lichtern und diverser Nahrung. Wenn du, oh Ganesha, mit Betel und anderen schönen Dingen verehrt und lobend besungen wurdest, wird die Mondsichel verehrt. Dann sollte man die Brahmanen mit süßer Kost speisen und auch selbst essen, aber jedes Salz meiden. Dann werden die Riten ordentlich beendet und mit einem Gedanken an dich, oh Ganesha, ist die Verehrung glücklich abgeschlossen. Dies ist der Werdegang für ein Jahr, und am Ende sollte noch das Gelübde mit einem Ritus beendet werden. Dazu speist man 12 Brahmanen, stellt einen Opfer-Krug auf und ehrt dein Abbild. Dann zeichnet man das achtblättrige Lotus-Diagramm auf den Boden und führt ein Opfer nach den Veden durch, bei dem großzügige Menschen gern Geld spenden. Man sollte zwei Frauen und zwei Schüler vor deinem Abbild bewirten. Dabei sollte der Verehrer die Nacht wach bleiben und am Morgen die Verehrung ausführen. Und beendet wird das Ganze mit dem Mantra für Wohlergehen und glückliche Wiederkehr. Der Segen und die guten Wünsche sollte ein Junge aussprechen, und das Opfern einer Handvoll Blumen macht das Gelübde vollkommen. Zum Schluß führe man noch einige Niederwerfungen und diverse Riten aus, damit man sich die ersehnten Früchte sichert. Oh Ganesha, wer deine Verehrung mit Vertrauen und nach seinen Möglichkeiten ausführt, der wird die Früchte aller Wünsche ernten. Der Anführer der Ganas sollte immer mit Zinnober, Sandelpaste, rohem Reis und Ketaka Blumen geehrt werden. Das löscht Hindernisse aus und bringt Erfolg, sofern die Riten im Geiste des Dienens erfolgen. Alle Menschen aus allen Kasten können deine Riten ausführen. Sowohl Könige als auch Frauen werden gedeihen und erblühen. Ja, jeder, der sich gute Früchte im Leben wünscht, sollte dich ehren.

Die Götter, Ganas und Weisen stimmten mit einem „So sei es!“ freudig zu und ehrten Ganesha nach der eben festgelegten Art. Alle verbeugten sich vor dem Jungen mit dem Elefantenkopf, und keiner könnte mit Worten das Entzücken von Parvati beschreiben. Himmlische Trommeln dröhnten, die Nymphen tanzten, die himmlischen Sänger sangen, und Blumen regneten auf Ganesha herab. Nachdem Ganesha zum Anführer der Ganas ernannt worden war, fand das Universum zu seinem normalen und friedvollen Leben zurück. Das Elend war beseitigt, und Glück durchdrang alles und jeden. Besonders Shiva und Parvati freuten sich, und ihre Freude verbreitete sich überall. Auf Bitten Shivas kehrten die Götter und Weisen in ihre Bereiche zurück, indem sie immer wieder Lobeslieder sangen und beteuerten: „Was für eine Schlacht!“ Parvati hatte allen Zorn abgelegt, und so verhielten sich Shiva und seine Gemahlin wie zuvor. Zum Wohle der Welten vertiefte sich die große Gottheit in sich Selbst.

Nun, lieber Narada, habe ich dir diese Geschichte von Ganesha erzählt. Wer sie mit reinem Geist hört, wird glücklich sein und sich ein glückseliges Reich gewinnen. Die Kinderlosen werden Kinder bekommen, die Armen Wohlstand, wer eine Gemahlin sucht, wird eine gute finden, die Kranken werden gesund, und die Elenden wird ein gutes Schicksal ereilen. Und die kinderlose, verarmte und verbannte Ehefrau wird wieder mit ihrem Gemahl vereint. Wer trauert, wird von seiner Trauer erlöst. Und das Haus, welches diese Geschichte bewahrt, wird zweifelsohne ein glückliches sein. Und wer mit reinem Geist die Geschichte von Lord Ganesha während einer Reise oder heiligen Zeremonie hört, der wird durch die Gunst Ganeshas alle Wünsche erfüllt bekommen.


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