Pushpak Shiva-Purana Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 10 - Tarakas Tod

Brahma erzählte weiter:
Also, Kartikeya hatte Virabhadra zurückgehalten, denn er hatte an die Lotusfüße Shivas gedacht und des Dämonen Tod beschlossen. So ließ der strahlende Knabe seinen Schlachtruf ertönen und war bereit zum Kampf. Ein weites Heer umgab ihn, und die Götter stimmten in den hoffnungsvollen Ruf mit ein, während die himmlischen Weisen den Knaben mit angenehmen Worten lobten. Der Kampf von Taraka und Kartikeya war fürchterlich und so unerträglich, daß alle lebenden Wesen Angst verspürten. Auch als schon alle anderen Kämpfer nur noch starrend und staunend um die beiden herumstanden, kämpften sie weiter mit ihren Speeren. Ein jeder der beiden war schon zutiefst verwundet, ein jeder mußte ständig den Schlägen des anderen ausweichen, und beide waren gleich stark und stolz wie Löwen. Wenn sie ihre Hiebe austeilten und ihre Treffer landeten, nahmen beide Zuflucht zu den Mantras Vaitalika, Khecaraka, Praptika und anderen, denn diese verliehen ihnen magische Kräfte. Und gleichzeitig war der Kampf der beiden wundervoll, voller Energie, Kraft und Anstrengung. Sie waren ebenbürtige Kämpfer, beide entschlossen, den Gegner zu vernichten und beide taktisch geschickt. Mit ihren Speeren rissen sie Wunden in Kopf, Hals, Beinen, Hüften, Brust und Rücken des Feindes, und mit Worten kämpften sie ebenso heftig gegeneinander. Die Götter und Geister standen nur noch als Beobachter daneben und fragten sich: „Wer wird gewinnen?“

Da erhob sich eine himmlische Stimme:
Kartikeya wird den Dämonen Taraka töten. Ihr Götter, seid unbesorgt. Für euer Wohl steht Shiva selbst hier an eurer Seite in Gestalt seines Sohnes.

Auch Kartikeya hörte die Stimme und wurde leicht und froh. Mit mächtigem Arm schwang er seinen Speer und traf den Dämonen in die Mitte der Brust. Taraka schüttelte sich nur und schlug zornig zurück. Er traf, und Kartikeya fiel für einige Minuten ohnmächtig zu Boden. Die Weisen priesen ihn und seine Heere umringten ihn, und schnell kam er wieder zu Kräften. Doch nun wurde er rasend und mit festem Entschluß, seinen Gegner zu töten, nahm er den Kampf wieder auf. Und wieder prallten die Krieger aufeinander, daß einem Hören und Sehen verging. Schlag folgte auf Schlaf, Waffe nach Waffe wurde entlassen, und alle Arten des Angriffs versucht. Die Götter starrten stumm, der Wind hört auf zu blasen, die Sonne trübte sich, und die Erde bebte qualvoll mit ihren Bergen und Wäldern. Da erschienen Himavat und die anderen Berge auf dem Schlachtfeld, voller Sorge wegen des Bebens und auch voller Zuneigung zu Kartikeya.

Da sprach der Junge zu den Bergen:
Ihr glückseligen Herren, seid unbekümmert. Vor euren Augen werde ich den Sünder töten.

Dann verbeugte sich Kartikeya im Geiste vor Shiva und Parvati und packte ein letztes Mal seinen funkensprühenden Speer. Strahlend, entschlossen und mit nur einem Hieb traf er den heldenhaften Dämonen, der sofort mit zerschmetterten Gliedern niederfiel. Alle sahen, wie der große Krieger, dieser Anführer der Dämonenheere, starb. Kartikeya zog sich zurück, doch die Götter und Geister schlugen noch so manchen Dämon aus dem Heer Tarakas. Manche der Dämonen falteten in Ehrfurcht ihre Hände vor dem Feind, und manch Fliehender wurde verfolgt und getötet. Doch viele schafften es in die Unterwelt nach Patala und retteten ihr nacktes Leben. In Kürze war die ganze Dämonenarmee zerstreut und vernichtet, und niemand wagte es noch, auf dem Schlachtfeld zu bleiben aus Furcht vor den Göttern.

Und das Universum atmete auf. Die Götter waren glücklich, denn alle Dornen, Gefahren und Unsitten waren mit Taraka und seinen Dämonen vernichtet. Kartikeya war siegreich, und die drei Welten ruhten wieder im Frieden. Shiva und Parvati kamen herzu, nahmen ihren Sohn zärtlich in die Arme, setzten ihn auf den Schoß und liebkosten den strahlenden Knaben. Himavat und seine Söhne und Gefolgsleute traten vor und priesen Vater und Sohn. Die Götter und anderen Himmlischen taten es ihnen gleich. Blumen wurden vom Himmel gestreut, die himmlischen Musiker sangen und spielten und die Nymphen tanzten. Süß spielte die Musik vermischt mit Jubelrufen. Die Götter nebst Vishnu und mir freuten sich sehr und führten mit Kartikeya an der Spitze liebevoll und ehrend den Nirajana Ritus aus. Und dann ging das Fest mit Gesang und Tanz noch lange weiter, bis Shiva und Parvati mit ihren Geisterscharen wieder zum Kailash zurückkehrten.


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