Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 29 - Gespräch zwischen Shiva und Parvati

Narada sprach:
Oh Brahma, du Glücklicher, was passierte dann? Ich möchte alles hören, so sprich zu mir über Parvatis Herrlichkeit.

Brahma antwortete:
So höre denn weiter, du himmlischer Weiser, denn mit Freude erzähle ich dir die sündentilgende Geschichte, welche die Hingabe an Shiva erhöht. Als die fromme Parvati diese große Seele sah und hörte, Shiva, der seine schöne Gestalt angenommen hatte, da jauchzte sie im Innern. Ihr Gesicht leuchtete, und die Göttin sprach zum nahestehenden, freundlich lächelnden Gott:
Oh Herr, Herr der Götter, du bist mein Gemahl. Hast du das vergessen, als du damals beharrlich das Opfer von Daksha zerstörtest? Oh Herr der Götter, ich wurde von Menaka geboren, um den von Taraka gequälten Göttern schnelle Hilfe zu gewähren. Wenn du zufrieden und geneigt bist, oh Herr der Götter, dann nimm mich nun zur Gefährtin. Und bitte folge meinen Worten. Laß mich in meines Vaters Haus zurückkehren und dort deine Herrlichkeit verbreiten. Geh als Bettler zu meinem Vater und erbitte mich als Almosen, damit das himmlische Werk seinen Lauf nehme. Du wirst das Leben meines Vaters erfolgreich machen, indem du deine Pracht in den Welten verteilst und dein Leben als Hausvater beginnst. Kein Zweifel, daß mein Vater deiner Bitte nachkommen wird, denn die Weisen werden ihn liebevoll bitten. Einst, als Dakshas Tochter, hat mich mein Vater dir angeboten. Doch dann wurden die Hochzeitsriten nicht angemessen ausgeführt, denn mein Vater hatte vergessen, die Planeten zu ehren. Daher gab es später diesen Bruch in unserer Verbindung. Doch diesmal, mein Herr, wirst du die Heirat nach allen Regeln und zum Wohle der Götter durchführen. Wir werden allen Traditionen einer Vermählung folgen. Und sag auch meinem Vater Himavat, daß seine Tochter ihre Buße erfolgreich und gut ausgeführt hat.

Hocherfreut und lächelnd sprach Sadashiva liebevoll zu ihr:
Nun, große Göttin, höre auch, was ich dazu zu sagen habe. Erkenne, daß unsere Hochzeitsriten damals auf rechte Weise und ohne Fehler ausgeführt wurden. Oh schöne Dame, alle von Brahma geschaffenen Wesen müssen wieder vergehen und sind nicht ewig. Sieh doch, daß jedes einzelne Geschöpf ständig seine Form wandelt. So nimmt das Eigenschaftslose verschiedene Eigenschaften an. Das Selbstleuchtende wird von äußerem Licht überwältigt. Oh sanfte Dame, ich, der Unabhängige, wurde von dir eingenommen, denn du allein bist die große, illusorische Macht, die urerste, erschaffende Natur. Das ganze Universum ist aus Illusion gemacht, und die Höchste Seele erhält es durch seine universale Intelligenz. Die Geisterscharen vereinen und umhüllen es mit der Natur von verdienstvollen Seelen, die das Wesen der höchsten Seele haben. Was sind also Planeten oder Jahreszeiten (für die höchste Seele), von denen du gesprochen hast? Oh sanfte Dame, du mit dem schönen Gesicht, wir beide haben dieses Universum mit den vielfältigen Eigenschaften und verdienstvollen Taten geschaffen, stets zum Wohle und aus Liebe zu unseren Verehrern. Du bist wahrlich die subtile, ungestaltete Natur, die sich mit den natürlichen Qualitäten von Leidenschaft, Trägheit und Güte (Rajas, Tamas und Sattwa) gestaltet. Du handelst beständig. Und du bist beides - mit und ohne Eigenschaften. Oh Dame mit der schlanken Taille, von allen lebenden Wesen bin ich die Seele ohne Ablenkung, Verwirrung oder Sehnsüchte. Ich nehme auf Bitten meiner Verehrer diesen oder jenen Körper an. Und soll ich, oh Tochter des Berges, wirklich zu deinem Vater gehen, mich zum Bettler machen und um dich bitten? Denn sogar eine gewichtige Person oder eine edle Seele wird nicht mehr hoch geschätzt, wenn sie murmelt: „Bitte gib mir.“ Also, du holde Dame, nachdem du das weißt, sage mir, was nun unsere Pflicht sein kann. Handle und sprich, wie du es wünschst.

Mit vielen Verbeugungen antwortete da Parvati:
Du bist die kosmische Seele und ich die kosmische Natur. Darüber muß man nicht weiter grübeln. Gemeinsam sind wir unabhängig und unseren Verehrern ergeben. Oh Lord Shiva, bitte bemühe dich, meinen Wunsch zu erfüllen. Erbitte mich von meinem Vater Himavat, denn das wird aller Wohlergehen sichern. Sei mitfühlend, großer Herr. Ich bin für immer deine Verehrerin und deine Gattin und das in jeder Geburt. Du bist das Brahman, die große Seele, ohne Eigenschaften und größer als die unentfaltete Natur, ohne Ablenkung, ohne Begierden, unabhängig und der große Herr. Und gleichzeitig verfügst du über Eigenschaften und bist eifrig dabei, deine hingebungsvollen Verehrer zu erheben. Dein Wirken ist unerreicht und geschieht in deiner eigenen, großen Seele. Oh großer Herr, ich kenne dich auf jede Weise. Oh Allwissender, wozu die vielen Worte. Sei mir gnädig. Erfülle die Welt mit deinem Glanz und vollbringe dein wundervolles himmlisches Spiel. Schon wer es besingt, kann den Ozean der weltlichen Existenz überqueren.

Brahma fuhr fort:
Wieder und wieder verbeugte sich Parvati tief vor ihrem Herrn, und dieser dachte, daß es als edle Seele wohl anginge, den weltlichen Gepflogenheiten nachzukommen. Und er freute sich über seinen Entschluß und verschwand. Mit großer Freude eilte er zum Kailash und trug die Liebe zur großen Göttin mit sich. Er erzählte Nandi und seinen Ganas, was vorgefallen war, und alle waren zufrieden und erfreut. Sofort gab es Festlichkeiten, alles Leiden hatte ein Ende, und auch Shiva war in bester Stimmung.


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