Pushpak Shiva-Purana Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 11 - Shiva und Himavat

Brahma erzählte:
Parvati, die in den drei Welten verehrte Tochter des Himavat, wurde im Palast ihre Vaters erzogen, und als sie acht Jahre alt war, wurde sich Shiva ihrer bewußt. Mit der wunderbaren Erinnerung an sie in seinem Herzen freute er sich sehr. Doch vorerst handelte er wie ein Weltmensch und übte Askese, um seinen Geist zu schulen. Er nahm einige Ganas wie Nandi mit sich, die über eine ruhige Natur verfügten, und begab sich nach Gangavatarana, dieser schönen Hauptstadt des Himavat, wo die große und heilige Ganga von Brahmapura aus ihren Lauf nimmt, um Sünden zu tilgen. Dort blieb Shiva und übte mit perfekter Selbstkontrolle seine Askese. Achtsam und konzentriert dachte er an sein wahres Selbst, die Ursache aller geistigen Erkenntnis, das Leuchtende, das von Ablenkung frei ist und identisch mit dem Universum, erfuhr Bewußtheit und Glückseligkeit, die kein Zweites kennt und keine Stütze benötigt. Wenn Shiva in Meditation versunken war, übten einige seiner Begleiter mit ihm Enthaltsamkeit, andere dienten ihm, wieder andere bewachten ihn, und alle bewahrten Stillschweigen.

Auch Himavat erfuhr von Shivas Ankunft, und begab sich zum großen Herrn. Mit seinem Gefolge verbeugte er sich vor Shiva, ehrte und lobte ihn mit gefalteten Händen und großer Ehrfurcht.

Und Himavat sprach:
Oh großer Herr und Erster der Götter, Shiva, du allein erhältst die drei Welten. Verehrung sei dir. Großer Herr, der du die Gestalt eines Asketen angenommen hast. Verehrung dem Eigenschaftslosen, Verehrung dem Wirkenden. Verehrung dem, der den Kailash bewohnt, der in allen Welten wandert, dem großen Herrn des göttlichen Spiels, dem Träger des Dreizacks. Oh Herr mit den vollkommenen Qualitäten, Verehrung dir, der du keine Verwirrung des Geistes kennst, keine Erwartungen und kein Begehren, du starke und große Seele. Oh Beherrscher der drei Qualitäten, Herr der Illusion, der du immer deinen Anhängern wohlgesonnen bist, Verehrung sei dir, du Gewährer von innerstem Seelenfrieden. Verehrung dem Brahman, der großen Seele. Du bist würdig, daß dir Vishnu und Brahma und alle Götter dienen. Verehrung dir in der Form von Vishnu und Brahma, Verehrung dem Schöpfer von Vishnu und Brahma. Du bist in Askese vertieft, bist die Wohnstatt der Askese und verleihst die Früchte der Askese. Verehrung dem, der die Askese liebt und in vollkommener Ruhe ist. Verehrung dir, der du die Traditionen und Regeln der Welt festlegst, Verehrung dem großen Shiva mit allen Eigenschaften, Verehrung der großen Seele. Oh großer Herr, dein göttliches Wirken ist nicht erkennbar. Du gewährst den Heiligen Glückseligkeit. Deine Natur wird von der Verehrung deiner Verehrer bestimmt und ist ihnen untertan. Denn du bist der Handelnde in allen Welten.

Oh Herr, da du hierherkamst, ist mein Schicksal ein glückliches. Denn du wirst als der beschrieben, der den Geplagten Hilfe bringt. Du hast mich unter deine Gunst und deinen Schutz gestellt. Heute bringt mein Leben seine Früchte hervor, denn du kamst hierher. Erachte mich als deinen im Geist gesammelten Diener, oh Shiva, und gib mir sogleich deine Befehle. Mein Geist wird an nichts anderes gebunden sein, als dir mit großer Freude zu dienen.

Bei diesen Worten öffnete Shiva seine Augen nur einen Spalt und warf einen Blick auf den König der Berge und sein Gefolge. Und lächelnd sprach der in Askese und Meditation vertiefte große Gott:
Ich kam zu deinem Gipfel, um allein und insgeheim Askese zu üben. Triff alle Maßnahmen, damit niemand in meine Nähe kann. Du bist eine edle Seele, ein Heim der Enthaltsamkeit und ein guter Ort für Heilige und Weise, Götter, Dämonen und große Menschen. Du bist die Heimstatt für Brahmanen, wirst immer von der Ganga geheiligt, bist hilfsbereit und Herr und König der Berge. Oh Himavat, erfreut nehme ich Zuflucht bei dir, zügele meine Sinne und Gedanken und kam, um mich in Askese zu vertiefen. Nun unternimm alles, damit meine Buße keine Störung erfährt. Vorzüglicher Berg, dies ist die größte Hilfe, die du mir angedeihen lassen kannst. So handle danach, und kehre freudig in dein Heim zurück.

Shiva schwieg nach dieser Bitte, und Himavat gab zur Antwort:
Oh Beherrscher des Universums, ich kam zu dir, dich zu ehren. Worum könnte ich dich bitten, wo du doch in deinem eigenen Reich weilst? Du kannst nicht einmal von den Göttern durch Buße erkannt werden, auch wenn sie sich sehr bemühen. Du bist es, der zu mir gekommen ist. Niemand ist seliger als ich und niemand verdienstvoller, denn du kamst zu mir, um Askese auf meinem Gipfel zu üben. Ich erachte mich größer als so manchen Gott, denn ich sehe dich mit deinen Ganas vor mir. Das segnet mich. Oh großer Gott, folge deiner Askese ohne Anhaftung und ohne Hindernisse. Ich bin dein und werde dir immer dienen.

Sprachs und kehrte zu seinem Palast zurück, wo er mit großem Enthusiasmus alles seiner geliebten Familie erzählte. Auch die Diener hörten seine abschließenden Worte:
Von jetzt an soll niemand mehr zu meinem Gipfel Gangavatarana gehen. Dies ist ein Befehl. Wer sich in diese Gegend begibt, soll wie ein Grobian bestraft werden. Das ist die Wahrheit, die ich spreche.

Und nachdem er auf diese Weise seine Dienerschaft eingewiesen hatte, ergriff er noch andere Maßnahmen, die ich dir gleich erzählen werde, oh Narada.


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