Pushpak Shiva-Purana Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 20 - Shiva begibt sich zum Kailash

Brahma fuhr fort:
Oh Narada, höre auch die Geschichte von Shivas Ankunft auf dem Kailash, diesem Besten der Berge, dank Kuveras Macht. Der Herr des Universums kehrte zu seiner vorzüglichen Heimstatt zurück, nachdem er Kuvera die Herrschaft über die Schätze verliehen hatte, und dachte so bei sich:
Meine aus Brahma geborene, vollkommene Manifestation sollte sich nun auch auf die Auflösung richten. Ich werde diese Gestalt annehmen und den Kailash bewohnen, die Heimstatt der Guhyakas. Rudra, aus meinem Herzen geboren, ist die vollkommene Manifestation und das Höchste Brahman. Er ist es wert, von Vishnu, Brahma und den anderen verehrt zu werden. Er ist unbefleckt und mir gleich. In seiner Gestalt werde ich der Freund Kuveras sein, in seiner Nähe verweilen und große Enthaltsamkeit praktizieren.

Mit diesem Gedanken führte Rudra den Wunsch Shivas aus und rührte seine Trommel. Und der himmlische Klang Nada verbreitete sich in allen drei Welten, durchdrang ein jegliches Wesen, hallte wider, erhöhte den Enthusiasmus und berührte jeden auf seine Weise. Vishnu, Brahma, die anderen Götter und Weisen, Dämonen, Geisterscharen und Pramathas (eine Gruppe der Diener Shivas) hörten den Klang mit Entzücken und kamen aus den verschiedensten Richtungen herbei.

Ich werde dir nun die in den Welten verehrten Anführer der Ganas (Shivas Geisterschar) nennen, die sich versammelten. Höre mir aufmerksam zu. Sankhakarna kam mit zehn Millionen seiner Ganas, Kekaraksha mit 100 Millionen, Visakha mit 640 Millionen, Pariyatraka mit 90 Millionen, Sarvantaka mit 60 Millionen und der glorreiche Dunduma mit 80 Millionen. Jalanka kam mit 120 Millionen Ganas, die herrlichen Madana und Vikrtanana mit jeweils 70 Millionen, Kapalin mit 50 Millionen, der glücksverheißende Sandaraka mit 60 Millionen, Kanduka und Kundaka mit jeweils 10 Millionen, Vistambha und Candratapana mit je 80 Millionen, Mahakesha mit 10.000 Millionen, Agnika mit 1000 Millionen, Abhimukha mit 10 Millionen, Adityamurdha und Dhanavaha mit 10 Millionen, Sannaha und Kumuda mit 1000 Millionen, Amogha, Kokila und Sumantraka mit je 10 Millionen, Kakapada mit 60 Millionen, Mahabala, Madhupinga und Pingala mit jeweils 90 Millionen, Nila, Devesa und Purnabhadra mit je 900 Millionen und der starke Caturvaktra mit 70 Millionen. Kasthagudha, Sukesa und Vrsabha kamen mit je 640 Millionen, Caitra, Nakulisha und Svayamprabhu mit je 70 Millionen, Lokantaka Diptatma und der vornehme Daityantaka, Bhrngiriti und der glorreiche Devadevapriya, Asani Bhanuka und Sanatana mit je 640 Millionen, und Nandiswara, dieser große unter den Anführern der Ganas, kam mit 1000 Millionen. Sie alle waren mächtig, und keiner konnte sie zählen. Tausend Hände flogen, verfilzte Haare waren zu sehen, Diademe, Mondsicheln, blaue Hälse und drei Augen - sie alle trugen die Zeichen ihres Herrn und dazu Ketten, Armreifen und andere, blitzende Ornamente. Sie strahlen und eilten, sich Shiva zu nähern. Sie beugten alle eifrig ihre Häupter, ebenso wie Vishnu und Brahma und die anderen Wesen ihn priesen.

Und so näherte sich Shiva, der große Herr aller Wesen, dem Kailash und war von Myriaden von Wesen umgeben. Kuvera und sein Gefolge empfing die hohen Gäste mit großem Respekt und ehrten sie mit allen Arten von Geschenken. Um Shiva zu erfreuen, ehrte er auch Vishnu und die Götter, und alle Ganas und Gefolgsleute Shivas. Shiva war höchst entzückt, umarmte Kuvera und küßte ihn aufs Haupt. Und all seine Scharen kamen in der Nähe von Alaka zur Ruhe. Auf Bitten des Herrn errichtete Visvakarma schöne Gebäude auf dem Berg für sich und seine Getreuen. Und auf Bitten Vishnus betrat Lord Shiva zur günstigen Stunde sein herrliches Heim auf dem Kailash, nachdem ihn Kuvera gesegnet hatte. Lord Shiva, der seinen Verehrern immer wohlwollend zugetan ist, war höchst erfreut, und damit waren auch alle Wesen höchst erfreut. Und Vishnu und die anderen Götter feierten die Krönungszeremonie für Shiva. Sie traten vor ihn hin und trugen verschiedenste Geschenke mit sich. Feierlich begingen sie das Fest des Schwenkens der Lichter. Ein glücksverheißender Schauer an Blumen regnete herab, und die himmlischen Damen sangen und tanzten vor Freude. Überall hörte man laute Jubelrufe: „Sieg! Sieg!“ und „Verehrung! Verehrung!“, und Freude, Glück und Enthusiasmus waren für alle grenzenlos.

Shiva auf seinem Thron überstrahlte alles. Jeder ehrte und diente ihm, und die Götter sangen zum Segen der Welt ihr Lob mit angenehmen und tiefgründigen Worten. Shiva freute ihre Hingabe, und liebevoll gewährte er ihnen viele Segen. Dann kehrte jeder auf Bitten Shivas glücklich in sein Heim zurück. Doch uns, Vishnu und mich, bat Shiva Platz zu nehmen. Voller Liebe segnete er uns und sprach:
Meine lieben Söhne, Vishnu und Brahma, ihr seid große Lieblinge von mir. Euch übergab ich das Werk von Schöpfung und Erhaltung der drei Welten. Ihr seid die Besten der Götter. Doch kehrt nun auch in euer Heim zurück. Ich werde immer für eure Glückseligkeit sorgen und euch hin und wieder erscheinen.

So verbeugten wir uns vor ihm, doch wir waren nicht selig, ihn zu verlassen. Auch Kuvera, der Herr der Schätze, wurde von Shiva gebeten, sich zu ihm zu setzen. Er hielt Kuveras Hand und sprach liebenswerte Worte:
Mein guter Freund, deine Liebe hat mich so verzaubert, daß ich dein Freund wurde. Geh nun furchtlos in deine Heimstatt zurück, ich werde dir immer helfen, mein aufrechter Freund.

Glücklich kehrte auch Kuvera heim, und Shiva blieb mit seinem Gefolge auf dem Kailash, diesem Besten der Berge. Es gab Orte, da meditierte er über seine eigene Seele. An anderen Orten übte er Yoga. Und manchmal gab er Belehrungen und erzählte alte Geschichten. Und mit seinen Getreuen war er überall auf dem Kailash anzutreffen, in himmlische Vergnügungen vertieft. Dabei trug er die Gestalt Rudras, obwohl er der erste und beste Yogi war. Und für einige Zeit lebte er ohne eine himmlische Gefährtin. Doch dann vermählte er sich mit Sati, der Tochter des Stammvaters Daksha, mit der er sehr glücklich war.

Nun, himmlischer Weiser, habe ich dir die Manifestation Shivas als Rudra erklärt, seine Ankunft auf dem Kailash und seine Freundschaft mit Kuvera. Innerstes Vergnügen verleihen diese Themen, auch vollkommenes Wissen und die Erfüllung aller Wünsche auf Erden und hernach. Wer diese Geschichte aufmerksam liest, kann sich aller irdischen Vergnügungen erfreuen und später Erlösung erlangen.

OM - Ende des Rudra Samhita (I. Die Schöpfung)


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