Pushpak Shiva-Purana Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 8 - Beschreibung von Sabdabrahman - das Wort Brahman

Brahma erzählte weiter:
Wir waren eifrig bestrebt, den Herrn zu schauen, und unser Hochmut war gezügelt. So warteten wir geduldig, bis Shiva, dieser Beschützer der Gepeinigten, Vertreiber von Hochmut und unvergängliche Herr, sich unser erbarmte. Da erhob sich ein langgezogener Klang: OM, OM. Er war vollkommen klar. Der göttliche Klang kam vom Vorzüglichsten der Götter zu uns in Gestalt eines Wortes. Ich fragte mich „Was ist dieser herrliche Klang?“ und stand völlig verwirrt. Doch Vishnu, dieser von allen Göttern des Respekts Würdige, war vollkommen bar aller feindlichen Gedanken, und sah mit entzücktem Herzen die Manifestation des ewigen Wesens neben der Feuersäule stehen. Er schaute zuerst die Silbe A neben dem Linga wie eine Sonne strahlend, dann die Silbe U blitzend wie Feuer, in der Mitte die Silbe M, die wie der Mond glitzerte, und auch das Nada, den mystischen Klang, am Ende. Und über allem sah er das Höchste Brahman, die größte Zuflucht mit dem Glanz reinen Kristalls. Es war das reine Wesen jenseits der vier Teile, welche das OM bilden (AUMm), unbefleckt und frei von jeglicher Störung. Keine sich aufreibenden Gegensätze, das Eine, keine inneren oder äußeren Formen, ohne Anfang, Mitte oder Ende, die allererste Ursache von Glückseligkeit, die Wahrheit, der Frieden und der Nektar der Unsterblichkeit.

So versenkte sich Vishnu in die universale Seele, welche in die vedischen Klänge gehüllt war und wünschte sich, deren Ursache zu erkennen. Da erschien ihm ein Weiser und sprach zu ihm über die Essenz der Wahrheit. Und Vishnu erkannte, daß der Weise der große Herr und das höchste Brahman war, welches sich in die mystische Silbe Om, das Wort Brahman, gehüllt hatte. Das Brahman ist Rudra ohne Zorn. Doch Gedanken können das nicht begreifen, und Worte nicht ausdrücken. Ohne es zu erreichen, kehren sie zurück. Doch durch die einzelne Silbe OM kann das nahe gebracht werden, was alles bedeutet.

Die Silbe A ist die Quelle für Lord Brahma, den Schöpfer, die Silbe U für Vishnu, den Zauberer, und die Silbe M für Rudra, der so segensreich und alldurchdringend wie der Stammvater selbst ist. Die Silbe A ist der Samen und die Silbe U der Mutterleib. Doch alles, alles, was Silbe, Quelle, Samen, Gefäß, Stammvater, Herr der ursprünglichen Natur und erstes Wesen ist, ist Mahadeva. Der Stammvater teilte sich und blieb doch als Eins erhalten. Vom Linga, dem Herrn, erhob sich der Samen in der Silbe A. Der Samen (Bija) ergoß sich in das Gefäß (Yoni), nämlich die Silbe U, und diese begann, sich überallhin auszubreiten, bis sie zum goldenen Ei wurde. Doch auch dieses Ei ist etwas, was nicht beschrieben werden kann. Für tausend Jahre schwamm das göttliche Ei in den Wassern. Als der Herr Ishvara es berührte, spaltete es sich in zwei Hälften und gebar Brahma. Die obere, goldene Hälfte wurde zu den oberen Regionen, und die untere wurde zur Erde mit ihren fünf Eigenschaften. Aus dem Inneren des Eis kam Brahma mit den vier Gesichtern hervor, den die Silbe Ka ausdrückt. Er ist der Schöpfer aller Welten.

ER allein ist der Herr, welcher sich in drei Gestalten manifestiert. Wohlgelehrte Menschen der Yayurveda nennen IHN lediglich OM. Als sie die Worte der Yayurveda vernahmen, riefen die Rigveda und die Samaveda uns beide, nämlich Brahma und Vishnu, voller Respekt mit diesen Namen. Dann erkannten wir Mahadeva, den Herrn aller Götter, Lord Shiva, den Urgrund allen Entstehens, und priesen ihn, so gut wir es vermochten.

Vishnu, der Beschützer des Universums, und ich schauten noch eine wundervolle, schöne Gestalt, bei deren Anblick wir beide Frieden fanden. Die Gestalt hatte fünf Gesichter, zehn Arme und eine reinweiße Haut. Die Gesichtszüge waren herrlich, und die Gestalt trug malerische Ornamente. Sie war ungemein freisinnig und mächtig und zeigte alle Eigenschaften eines wahrhaft großen Mannes. Nun war Shiva mit uns zufrieden, und er enthüllte uns seine Gestalt, die sich in Silben und Lauten kleidet. Lächelnd stand er vor uns, und wir sahen das kurze A in seinem Haupt, das lange A in seiner Stirn, die beiden Laute I in seinen Augen, die beiden U in seinen Ohren, R in den Wangen, und weitere Buchstaben in den Nasenlöchern, Lippen, Zähnen, Gaumen, Händen, Beinen, Bauch, Schultern und Flanken. Der Klang Ma ist im Herzen dieses großen Yogis. Wir sahen die sieben Sekrete, seinen Nabel und auch die Nase in Klänge und Silben gehüllt.

Info: Die konkreten Buchstaben habe ich weggelassen, weil die Sanskritlaute teilweise keine erkennbare deutsche Entsprechung hatten. Für Experten gerne nachlesbar im Original...

Andere Version aus www.gloriousindia.com:
Wir sahen also all die Buchstaben und ihre Klänge aus Mahadevas Körper entweichen. Vishnu erkannte im großen Symbol OM die 48 Buchstaben, welche folgende Mantras bilden:
VIDDYAMAHE MAHADEVAY DHIMAHI, TANNO RUDRAH PRACHODAYAT.
TAT SAVITUR VARENYAM BHARGO DEVASYA DHIMAHI DHIYO YONAH PRACHODAYAT.

Vishnu und ich waren sehr erfreut über diese in Klängen gekleidete Gestalt. Der eigenschaftslose Gott hatte sich mit seiner Gefährtin in einer Manifestation der weltlichen Eigenschaften gezeigt (eine Saguna Manifestation des Nirguna Herrn). Wir verbeugten uns vor Ihm und sahen zu Ihm auf.

Dann empfingen Lord Vishnu und ich diese fünf Mantras: Mrtyunjaya Mantra, Namah Shivaya, Cintamani Mantra, Dakshinamurti Mantra und Tat Tvam Asi, welches das große Mantra für Hara ist. Lord Vishnu war über dieses Mantra so entzückt, daß er es sofort zu singen begann.

Tat Tvam Asi - Das bist du.

Dakshinamurti - OM NAMO BHAGAVATE DAKSHAINAMURTAYE MAHYAM MEGHAM PRAYACHCHHA SWAHA. (Dakshinamurti ist ein Beiname Shivas, als großer Meister und Lehrer von Yoga und Künsten)

Cintamani - KSHAMYAUM

Mahamrityunjay - 'OM JOOM SAH", "HRAUM HRIM JOOM SAH" und "TRAYAMBAKAM YAJAMAHE"

Mit freudigen Herzen priesen Vishnu und ich den segenspendenden Lord Shiva - diesen Herrn, der in vielen Formen zu sehen ist: in Zeichen und Symbolen, in den Rig, Yayus und Saman Veden, als Ishana, Isha, Purutana, Purusha - das uralte Wesen, gnadenreich, dem Herzen angenehm, versteckt und glückselig, die große Gottheit mit den schönen Füßen, welche sich mit großen Schlangen schmückt, seine Arme, Beine und Hände reichen nach allen Seiten, der Herr von Vishnu und mir, die Ursache der Schöpfung, Erhaltung und Vernichtung der Welten.


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