Pushpak Shiva-Purana Buch 2Zurück WeiterNews

Kapitel 21 - Die Zahl der Lingas gemäß der Wünsche

Die Weisen sprachen:
Oh Suta, oh glückseliger Suta, du Schüler von Vyasa, wir verneigen uns vor dir. Du hast uns klar und deutlich die Prozedur der Linga Verehrung erklärt. Nun sei so freundlich, uns die rechte Anzahl von Lingas gemäß der jeweiligen Wünsche zu erläutern. Denn du bist den Suchenden und Leidenden gnädig geneigt.

Suta gab zur Antwort:
So hört die Regeln, ihr Weisen, deren Befolgung einem Menschen volle Zufriedenheit schenken kann. Falls jemand irgendeinen Gott verehrt, ohne das irdenen Linga zu bilden, dann ist seine Verehrung fruchtlos und seine Zügelung und wohltätigen Gaben vergebens. Was die Anzahl von Lingas je nach Wunsch anbelangt, die ist sicherlich festgelegt und hält vielen Segen bereit, ihr besten Weisen. Zuerst macht man die Anrufung und Verehrung, und dann stellt man die Lingas in selbiger Größe und Form nacheinander her.

Wer sich Gelehrtheit wünscht, sollte mit Freude eintausend Lingas herstellen und sie verehren. Das bringt sicherlich großen Verdienst. Wer sich Reichtum wünscht, sollte fünfhundert Lingas machen, wer sich einen Sohn wünscht eintausendfünfhundert, schöne Kleider - fünfhundert, Erlösung - zehn Millionen, Land - tausend, Mitgefühl - dreitausend, einen heiligen Ort - zweitausend, Freunde - dreitausend, Kraft der Kontrolle - achthundert, der Untergang eines anderen - siebenhundert, Liebreiz - achthundert, den Feind bezwingen - tausend, Betäubung - tausend, Uneinigkeit schüren - fünfhundert, Befreiung von Fesseln - tausendfünfhundert, Furchtlosigkeit vor einem großen König - fünfhundert, Gefahrlosigkeit vor Dieben und Räubern - zweihundert, gegen den üblen Einfluß von Dakini, der dämonischen und fleischfressenden Begleiterin Kalis, oder anderen dunklen Geistern - fünfhundert, gegen Armut - fünftausend. Werden zehntausend Lingas gemacht, erfüllen sich alle irdischen Wünsche.

Doch hört nun über die tägliche Routine, ihr großen Weisen, denn man sagt, eine vertreibt alle Sünden, zwei gewähren Reichtum, und drei sind der Grundstein zur Erfüllung aller Wünsche. Und bedenkt, daß sich der Verdienst immer mehr anhäuft, bis die vorgeschriebene Anzahl erreicht ist.

Es gibt noch eine andere Meinung von einem Weisen, die ich auch erwähnen möchte. Ein kluger Mensch wird furchtlos bleiben, nachdem er zehntausend Lingas gemacht hat, denn dies löst selbst die Angst vor einem großen König auf. Ein achtsamer Mensch sollte zehntausend Lingas erschaffen lassen, um sich die Befreiung vom Gefängnis zu gewinnen. Und um die Angst vor üblen Geistern aufzulösen, sollte er siebentausend Lingas machen lassen. Für Söhne - fünfundfünfzigtausend, für Töchter zehntausend, für den Glanz und Wohlstand Vishnus - zehntausend, für unvergleichliche Herrlichkeit und Reichtum - eine Million. Und wenn er zehn Millionen Lingas erschafft, dann wandelt er sich zu Shiva selbst.

Die Verehrung des irdenen Shiva Linga trägt den Nutzen von Millionen Opfern in sich und gibt sowohl weltliche Freuden als auch Erlösung für den, der es wünscht. Wer ohne Linga-Verehrung seine Zeit vergebens verbringt, der wird bald großen Verlust erfahren, und im Grunde ist er nicht besser wie ein hinterhältiger Mensch mit böser Seele. Wer jedoch das Linga aufrichtig verehrt, den kann man mit heiligen Riten, Tempeln, Enthaltsamkeit und Opfern aufwiegen. Die Waage wird immer ausbalanciert sein. Im jetzigen Kali Zeitalter ist die Verehrung des Linga eine vorzügliche Sache, wie man überall sieht. Das zeigen auch die heiligen Texte und religiösen Kulte. Das Linga kann weltlichen Wohlstand ebenso gewähren wie Erlösung. Es vertreibt alle Arten von Übeln, und wer es rein verehrt, der wird mit Shiva identisch. Sogar die himmlischen Weisen ehren es, also sollten alle Menschen es ihnen gleichtun.

Je nach Größe des Linga unterscheiden wir drei Arten: exzellent (Uttama), normal (Madhyama) und klein (Nica). Dazu werde ich euch mehr sagen, hört mir zu, ihr besten Weisen. Ein 4 Zoll hohes Linga auf einer prächtigen Plattform wird von den traditionell gelehrten Weisen als exzellent bezeichnet. Halb so groß gilt als mittelmäßig, und noch einmal halb so hoch ist klein. Das war alles hierzu.

Wer viele solcher Lingas täglich mit großer Hingabe und Vertrauen ehrt, der kann alles erreichen, was in seinem Herzen ist. In den vier Veden wird nichts Heiligeres beschrieben, als die Verehrung des Linga. Das ist die Essenz aller heiligen Überlieferungen. Alle anderen Riten kann man komplett weglassen, wenn das Linga mit großer Hingabe verehrt wird. Denn mit dem Linga ehrt man das ganze Universum mit allen beweglichen und unbeweglichen Dingen darin. Für Menschen, die im Ozean der weltlichen Existenz zu ertrinken drohen, gibt es kein wirksameres Mittel. Die Menschen auf Erden sind blind wegen ihrer Verwirrtheit. Ihr Geist wird durch Begierden aller Art verschleiert, und nur demütiger Respekt vor dem Linga kann sie wie ein Floß vorm Untergehen retten. Hari, Brahma und die anderen Götter, Yakshas, Rakshasas, Gandharvas, Charanas, Siddhas, Daityas, Danavas, Sesha und die anderen großen Schlangen, Garuda und die Vögel, alle Manus, Prajapati, die Kinnaras und Menschen haben das reich segnende Linga alle Zeit inniglich verehrt und dabei alle Wünsche erfüllt bekommen, die im Grunde ihres Herzens waren. Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas, Shudras und auch alle Menschen aus Mischkasten sollten das Linga mit den entsprechenden Mantras aufrichtig ehren.

Nun, ihr weisen Brahmanen, was soll ich viele Worte machen? Jeder, auch Frauen und alle Arten von Menschen sind willkommen, das Linga zu ehren. Die Zweifachgeborenen können es wohl auf vedische Arten verehren, doch dies ist ihnen und nur den Autorisierten allein vorbehalten. Das hat Lord Shiva selbst so bestimmt. Nur jene Zweifachgeborenen, die einst von Dadhichi, Gautama und anderen verflucht wurden, folgen den vedischen Ritualen nicht im wahrhaften Sinne. Auch jene, welche die Veden ganz ablehnen oder nur den heiligen Schriften dem Buchstaben nach folgen, werden keine heilsamen Früchte aus ihren Riten ernten. Man sollte Shiva immer in der beschriebenen Weise mit seinen acht kosmischen Körpern ehren, welche die drei Welten darstellen. Erde, Wasser, Feuer, Wind, Raum, Sonne, Mond und Opfernder - dies sind die acht kosmischen Körper. Mit ihnen sollen die achte Namen Shivas verehrt werden: Sarva, Bhava, Rudra, Ugra, Bhima, Ishvara, Mahadeva und Pashupati. Auch das Gefolge Shivas soll geehrt werden mit Sandelpaste, rohen Reiskörnern und heiligen Blättern in allen Himmelsrichtungen mit Nordwest beginnend. Besonders die zehn stehen für die einzelnen Himmelsrichtungen: Ishana, Nandi, Chanda, Mahakala, Bhringin, Vrisha, Skanda, Kapardisha, Soma und Shukra. Virabhadra ist immer vorn und Kirtimukha hinten. Auch die elf Rudras müssen geehrt werden. „Namah Shivaya“ wird zum Abschluß gesungen, auch das Sri Rudram, viele Shiva-Hymnen, und das Pancanga wird bei der Umrundung verlesen. Dann wird dem Linga Lebewohl gesagt und sich verabschiedet. Ja, das ist mit Hingabe die wahre Verehrung des Linga. Diese göttliche Riten werden immer mit dem Gesicht nach Norden und des Nachts ausgeführt. Und so soll es auch bei allen Riten für Shiva geschehen. Die Shakti Samhita des Shiva Purana sollte nicht mit dem Gesicht nach Norden oder Westen gelesen werden, denn sie bildet das Rückgrat. Shiva sollte auch niemals ohne die drei Streifen auf der Stirn, Rudraksha Perlen und Bilva Blätter verehrt werden. Oh beste Weise, und wenn ihr keine heilige Asche für das Zeichen auf der Stirn zur Verfügung habt und das Opfer schon begonnen hat, dann nehmt weißen Lehm dafür.


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