Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 39 - Shiva Yoga

Upamanyu erzählte weiter:
Manche Yogis meditieren in der vollen Überzeugung, daß die Siddhis sofort von denen erlangt werden, die sich an den Herrn erinnern. Um den Geist zu stabilisieren, üben manche die grobe Form der Meditation, und dann wird der Geist auch in der subtilen Form stabil. Wer direkt über Shiva meditieren kann, erhält sogleich die Siddhis. Doch auch in den anderen Formen sollte sich der Yogi immer an Shiva erinnern. Zu Anfang hat die Meditation eine spezielle Absicht, doch dann funktioniert sie ohne besonderes Ziel.

Manche Gelehrte meinen, es gäbe keine Nirvisaya, also absichtslose Meditation, sondern eine Abfolge von intellektuellen Visionen wird Meditation genannt. Doch auch eine Vision ohne materielle Absicht sollte helfen, wenn man mit Shiva in seiner strahlenden Form als Ziel meditiert. Die Nirvisaya Meditation ohne Ziel und über das Formlose ist die subtile Form. Die beiden werden auch Nirbijya und Sabija genannt. Zuerst übe man also die Meditation mit Absicht und dann die ohne.

Folgenden Nutzen erhält man durch Pranayama: Shanti, Prashanti, Dipti und Prasada - innerer Frieden, Gemütsruhe, Strahlen und gnadenvolle Klarheit. Werden Hindernisse verebben, heißt das Shanti. Prashanti ist die Vernichtung von innerer und äußerer Unwissenheit. Inneres und äußeres Stahlen ist Dipti. Und der normale und gesunde Zustand des Geistes wird Prasada genannt. Und wenn der Geist gesund ist, sind es auch die inneren und äußeren Sinnesorgane.

Meditation sollte geübt werden, nachdem folgende vier Dinge erkannt wurden: Meditierender, Meditation, Ziel der Meditation und Nutzen. Gute Menschen sagen, ein Meditierender sollte reich an Erkenntnis und Nichtanhaftung sein. Sein Geist kommt selten in Erregung, er hat Vertrauen und seine Seele bleibt freundlich. Häufiges Sinnen über Shiva, denn die Wurzel Dhyai heißt nachsinnen, mit ein wenig Yoga Praxis stillt die Sünden, wenn mit Vertrauen und ruhigem Geist über Shiva meditiert wird. Das Objekt der Meditation als Vision ist Dhyeya und sollte Shiva in Begleitung von Shakti sein. Die direkte Frucht hiervon ist die Erfahrung von Erlösung und vollkommene Siddhis. Daher sollten die Menschen alles andere meiden und sich der Meditation über Shiva hingeben, weil ihnen das Glück und Erlösung bringt. Ohne Meditation gibt es keine heilsame Erkenntnis. Wer kein Yogi ist, hat keine Meditation. Man benötigt sowohl Meditation als auch Erkenntnis, um den Ozean der weltlichen Existenz zu überqueren. Diese klare und auf Eins gerichtete Konzentration ohne jegliche Beeinflussung kann nur ein Yogi erreichen, der regelmäßig praktiziert. Und erst, wenn alle Sünden vollkommen vernichtet sind, dann neigt sich der Geist zu Erkenntnis und Meditation. Wer von Sünden besudelt ist, bekommt hier keinen Zugang. Wie eine lodernde Flamme sowohl trockene als auch feuchte Zweige verbrennt, so verbrennt das Feuer der Meditation gutes und schlechtes Karma gleichermaßen. Und wie ein Fünklein Licht die Dunkelheit erhellen kann, so zerstört schon ein wenig Praxis große Sünden. Es gibt keine Begrenzung an Nutzen für den, der mit Vertrauen über den Herrn meditiert, und sei es nur für einen Moment. Kein heiliges Zentrum ist so wirkungsvoll wie die Meditation, keine Askese und kein Opfer kommen ihr gleich. Also Leute, meditiert eifrig!

Yogis nehmen keine Zuflucht zu heiligen Zentren mit viel Wasser oder Götterstatuen aus Stein oder Lehm, denn sie vertrauen dem Atman, ihrer Seele. Und genau wie die grobe Form des Herrn aus Lehm oder Holz erkannt werden kann, so erkennen Yogis seine subtile Form. Und wie einem König seine Diener im Inneren des Palastes lieber sind als die Außenarbeiter, so bevorzugt Shiva diejenigen, die ihn im Inneren mit Meditation verehren, vor denen, die heilige Riten ausüben. Die Arbeiter außerhalb des Palastes können sich nicht an den Schönheiten im Inneren erfreuen, und so ergeht es auch den mit Karma Beladenen.

Wenn ein Mensch Yoga geübt und Erkenntnis angestrebt hat und auf halbem Wege stirbt, dann kommt er ins Reich von Rudra, auch wenn er nur die Absicht hatte. Erst erfreut er sich an dieser schönen Welt und wird dann in einer Familie von Yogis wiedergeboren. Dann erlangt er Wissen und Yoga und geht den Pfad der Erkenntnis, bis er die weltliche Existenz transzendiert hat.

Auch mit Opfern kann man nicht das Ziel erreichen, welches ein Yoga Übender Mensch mit dem Wunsch nach Erkenntnis erreicht. Der Verdienst für das Verehren von Millionen Brahmanen kann erreicht werden, wenn man einem Shiva Yogi Almosen gibt. Gibt man ihm gekochten Reis, gleicht das im Nutzen Opfern wie dem Agnihotra, wohltätigen Gaben und Pilgerfahrten. Wer allerdings einen Shiva Yogi aus Verblendung verunglimpft, der leidet wie seine geneigten Zuhörer Höllenqualen bis zur Auflösung der Welt. Man beschimpft und verunglimpft nur, wenn es Zuhörer gibt, und so ist der Zuhörer auch ein Sünder. Ja, man sollte Shiva Yogis immer ehren, denn dies bringt Freuden hier und hernach. Wer sich also weltliche Freuden (und Erlösung) wünscht, ehrt den Shiva Yogi, gewährt ihm Asyl, gibt ihm Nahrung und Decken. Die Tugend eines wahrhaften Yogis kann nicht von der eisernen Keule der Sünde zermalmt werden, denn sie ist sehr stark, als ob sie adamantene Fasern hat. Yogis werden nicht von Sünde besudelt, wie Wasser dem Lotusblatt nichts anhaben kann. Schon der Ort, an dem ein Shiva Yogi praktiziert und lebt, ist heilig, vom Heiligen selbst ganz zu schweigen.

Ein schlauer Mensch vermeidet also weltliche Hatz und übt Shiva Yoga, um seine Leiden zu beenden. Wer die Früchte des Yoga erlangt hat, mag in der Welt wandern, wie es ihm beliebt, oder hier bleiben, und die nötigen Dienste leisten. Vielleicht macht er sich nichts mehr aus weltlichen Freuden oder heiligen Riten, denn er haftet an nichts mehr an. Falls er die Omen sieht, die seinen nahen Tod verkünden, kann er zu einem heiligen Ort oder einem Shiva Tempel gehen. Wenn er ganz und gar in Shiva gegründet ist, kann er sogar sein irdisches Leben aus freien Stücken und ohne Krankheit oder Altersplagen beenden. Wer freiwillig seinen Körper ablegt, wie es in den Schriften beschrieben steht, indem er fastet, sich dem Shiva Feuer übergibt oder in einem Shiva heiligen Fluß untertaucht, der wird sogleich befreit. Auch, wenn er krank war und litt, wird er befreit, wenn er Zuflucht im Reich Shivas sucht (Shiva Kshetra). Doch nur, wenn der freiwillige Tod durch z.B. Fasten mit einem Geist gesucht wird, der voller Vertrauen und Zufriedenheit ist, wird dieser Tod lobenswert.

Wenn ein wahrhafter Shiva Verehrer jemanden getötet hat, der Shiva mit Absicht beleidigte, dabei schwer verletzt wird und stirbt, wird er nicht wiedergeboren. Wer gegen einen Shiva Verleumder kämpft, ihn nicht tötet und dabei stirbt, erlöst sich und seine Familie für 21 Generationen. Niemand, der den Pfad der Erlösung geht, gleicht einem, der seinen Körper für Shiva opfert. Sein Werdegang zur Ablösung von der irdischen Sphäre wird enorm abgekürzt. Wenn ein Shiva Yogi zu den beschriebenen Mitteln Zuflucht nimmt und stirbt, oder die Reinheit der sechs Pfade erlangt hat, sollen nicht die Begräbnisriten für einen Laien ausgeführt werden. Seine Nachfahren unterliegen nicht der Verunreinigung nach dem Tod, und sein Körper werde verbrannt, begraben, in ein heiliges Wasser geworfen oder einfach abgelegt wie ein Stück Holz oder ein Lehmklumpen. Und wenn unbedingt Riten ausgeführt werden sollen, dann sollten es besondere, glücksverheißende Riten sein, bei denen die Nachfahren die Shiva Verehrer beschenken. Denn nur ein Shiva Verehrer sollte den Reichtum eines Shiva Verehrers besitzen. Und wenn die eigenen Kinder nicht im Shiva Kult initiiert sind, sollte seine Habe Shiva gegeben werden. Diese Kinder sollten sie nicht nehmen.


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