Pushpak Shiva-Purana Buch 13Zurück WeiterNews

Kapitel 8 - Die Inkarnationen von Vyasa

Lord Krishna sprach:
Oh Herr, ich wünsche von dir, alles über die Belehrung Shivas für die Erlösung seiner Verehrer zu hören, wie sie in der Essenz der Veden (Vedasara) aufgezeigt wird. Wer keine Verehrung in sich fühlt, betäubt ist oder kein Yoga praktiziert, kann dies nicht verstehen. Es sind fünf Themen, welche die Verwirrten tadeln. Manchmal stehen sie den Riten, wie sie für verschiedene Kasten und Menschen in verschiedenen Lebensstadien erklärt werden, entgegen. Manchmal sind sie gleich. Sie leiten sich von den Veden her, ihren Ergänzungstexten und vom Sankhya-Yoga-System ab. Lord Shiva hat es in hundert Millionen Versen erzählt. Wie sollte man da die Verehrung ausführen, oh Herr? Wer ist autorisiert? Wie geht die Praxis von z.B. Jnana Yoga (dem Weg der Erkenntnis)? Oh Weiser mit den guten Riten, erkläre mir das bitte alles ganz genau.

Upamanyu antwortete:
Ich werde es dir zusammengefaßt darlegen, wie es Shiva einst in die Welt brachte, denn im Detail kann man es unmöglich erklären. Dabei werde ich weder Lob noch Tadel erwähnen, denn es ist überzeugend und göttlich. Erkennen kann man es nur durch die Gunst des Lehrers, doch es bringt einen mühelos auf den Pfad zur Erlösung. Einst manifestierte sich Lord Shiva aus dem Unmanifesten, denn er spürte den Wunsch zur Schöpfung. Dabei waren die Ursachen für alles bereits existent. Als erstes erschuf das alles überragende Brahman den ersten Gott, Brahmanaspati. Brahma erkannte seinen Vater, der Herr schaute auf Brahma, und dann erschuf Brahma das Universum und führte die Regeln für die verschiedenen Kasten und Lebensabschnitte ein. Für die Opfer erschuf er Soma, und aus Soma entstanden Himmel, Erde, Feuer, Sonne, Opferriten, Vishnu und Indra. Diese alle lobten Shiva mit guten Hymnen, während der Herr mit freudestrahlendem Antlitz vor ihnen stand. Dann nahm der Herr ihnen ihre (allwissende) Erkenntnis, und verblendet fragten sie ihn: „Wer bist du, Herr?“

Und Lord Shiva sprach:
Ich bin das eine und erste Wesen, ihr Götter. Ich bin, und ich werde sein. Es gibt nichts außerhalb oder getrennt von mir. Ich allein ernähre das Universum durch meinen Glanz. Es gibt nichts und niemanden, der mir gleichen oder mich übertreffen würde. Wer mich erkennt, ist befreit.

Nach diesen Worten verschwand der Herr, und obwohl ihn die Götter nicht mehr sehen konnten, priesen sie ihn mit den Saman Hymnen. Sie führten den heilsamen Pashupata Ritus aus, wie er später in den Atharvashiras Upanishaden beschrieben wurde, und strichen ihre Körper mit Asche ein. Um sie zu erfreuen, besuchte sie der Herr mit Gattin und Gefolge, und die Götter schauten ihn, den die sündenlosen Yogis mit gezügeltem Atem in ihrem Herzen erkennen. An seiner Linken erkannten sie die wunderschöne Göttin, die größte Shakti, die immer dem Wunsch ihres Herrn folgt. Sie sahen auch die führenden Ganas und Siddhas, die aller Weltlichkeit entsagt und die Region Shivas gewonnen hatten. Und so verneigten sich die Götter vor dem göttlichen Paar und sangen Lobeshymnen aus den Veden und Puranas. Voller Freude und Mitgefühl sah der Herr auf die Götter und sprach liebevoll: „Ich bin erfreut.“

Da fragten ihn die Götter ehrfurchtsvoll zu bedeutenden Themen:
Oh Herr, wie solltest du auf Erden verehrt werden? Was ist der Weg? Wer ist für die Verehrung autorisiert?

Shiva lächelte die Göttin an, und dann zeigte er sich den Göttern in seiner strahlenden Gestalt, die so blendend grell wie die Sonne ist. Er trug alle Zeichen der Herrschaft, übertraf alles an Glanz und war von allen Shaktis, Bildern, Planeten und Göttern umgeben. Er hatte acht Arme und vier Gesichter, und die Hälfte seiner Gestalt war weiblich. Als Vishnu und die anderen Götter diesen Anblick erfuhren, verstanden sie den Gott als Sonne, die Göttin als Mond und alle anderen (ihre Kinder?) als die Elemente der Natur. Sie erkannten, daß das ganze Universum mit ihm identisch war.

Da ehrten sie den Herrn, verbeugen sich und sprachen:
Oh Herr, bitte nimm unsere Verehrung an. Du trägst die Farbe von Safran, den vorzüglichen Diskus und alle Ornamente aus Gold. Deine Augen gleichen dem Lotus, du hältst einen Lotus und bis die Ursache für Brahma, Indra und Narayana. Ein goldenes Gefäß ist mit funkelnden Juwelen und klarem Wasser gefüllt, und Zinnober, Kusha Gras, Blumen und andere Dinge stehen zum Opfer bereit. Verehrung Shiva, dem Ruhenden, der ersten Ursache, und der von den Geisterscharen begleitet wird. Verehrung ihm in Gestalt der Sonne, Verehrung Vishnu und Brahma.

Wer Shiva auf diese Weise morgens, mittags und abends mit reinem Geist in der Sonne verehrt, gutes Arghya opfert, sich verbeugt und die dem Ohr angenehmen Verse liest, wird nichts unerreichbar finden. Und wenn er ein Verehrer ist, dann wird er sicherlich befreit. Zum Wohle von Tugend, Wohlstand, Liebe und Erlösung, den vier Zielen im Leben, sollte man mit Worten, Taten und Gedanken Shiva in Gestalt der Sonne verehren.

Dann schaute der Herr in der Sonne freundlich auf die Götter und enthüllte ihnen die heiligen Schriften und verschwand. Die Götter verstanden, daß Brahmanen, Kshatriyas und Vaishyas in dieser Verehrung autorisiert waren, verbeugten sich und gingen ihrer Wege.

Nach langer, langer Zeit jedoch wurden die heiligen Schriften vergessen. Da setzte sich die Göttin auf den Schoß ihres Gatten und fragte ihn danach. Ihr erzählte der Herr die heiligen Schriften, diese Fortsetzung der Agamas. Und auf Bitten von Brahma wird das Wissen von mir, meinem Lehrer Agastya und dem Weisen Dadhichi in der Welt verbreitet. Immer wieder inkarniert der dreizacktragende Shiva in den Zeitaltern, um auf Erden das heilige Wissen zu verbreiten und seinen Verehrern die Erlösung zu ermöglichen.

Höre von mir die Inkarnationen von Vyasa in den verschiedenen Kalpas, die alle Meister des Yoga waren: Ribhu, Satya, Bhargava, Angiras, die Brahmanin Savitri (oder Savita), Satatejas, Dharma als Narayana, Svaraksha, der kluge Aruni, Kirtanjaya, Bharadvaja, der weise Gautama, der Heilige Vacasravas, der fromme Sukshamayani, der Weise Trinabindu, Krishna, Shakti Shakteya, Uttara, Jatukarnya (oder Jakarnya), Hari und der Weise Krishnadwaipayana (oder Mrityu, der große Weise Vasita, Sarasvatam Tridhama, der beste Weise Trivrit). Das sind Shivas Inkarnationen als Yogalehrer und Schüler bis zum Dwapara Zeitalter. In jedem Zeitalter haben die Lehrer vier Hauptschüler, und in Zukunft geht die Anzahl aller Schüler in die Tausende. Mit Mühe und Hingabe reinigen sie sich und werden befreit, denn sie folgen dem Gebot Shivas in der Welt.


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