Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 111 - Ramas Zorn und Trauer, Brahma besänftigt ihn

Nachdem Sita in Rasatala eingegangen war, wurde sie von allen Vanars und Rishis vor Rama gepriesen. Doch Rama setzte sich traurig und kummervoll, mit hängendem Kopf und die Augen voller Tränen, das Gesicht verborgen und mit betrübtem Geist nieder. Von Ärger und Elend überwältigt vergoß er viele Tränen und sprach dann nach einer Weile: "Mein Geist wird von einem Kummer eingenommen, den ich niemals zuvor gespürt habe. Denn vor meinen Augen verschwand die anmutige, Lakshmi gleichende Sita. Schon einmal wurde sie in meiner Abwesenheit fortgetragen nach Lanka auf die andere Seite des Ozeans. Ich brachte sie zurück. Doch mit welchem Wunder kann ich sie aus Patala zurückholen? Oh Göttin Vasudha, bring mir bald Sita zurück. Sonst werde ich dich voller Zorn die Früchte deiner Unachtsamkeit spüren lassen. Du bist meine Schwiegermutter, denn der königliche Janak bekam Sita aus deinem Schoß, während er das Feld pflügte. Oh bring mir Sita zurück. Oder weise mir einen Platz bei den Himmlischen zu, denn ich will mit Sita zusammen sein. Ich bin außer mir wegen ihr. Bring mir Sita her. Wenn du sie mir verweigerst, oh Vasudha, werde ich die Erde mit Wasser überfluten und bestürmen, und deine riesige Masse mit allen Bergen und Wäldern zerstören und ertrinken lassen."

Als Rama seinem Zorn solcherart freien Lauf ließ, antwortete ihm Brahma mit Zustimmung der Götter: "Oh Rama mit den strengen Gelübden, du Feindebezwinger, du solltest nicht so weinen. Erinnere dich an deinen früheren Zustand als Vishnu und an die Ratschläge. Ich hätte dich sonst nicht an dieses Geheimnis erinnert. Doch nun ist es nötig. Rufe nun noch einmal deine Herkunft von Vishnu in deinen Geist. Sita ist von Natur aus rein, keusch und immer an dich gebunden. Aufgrund ihrer asketischen Bindung an dich trat sie in die Region der Nagas ein. Du wirst sie im Himmel wiedertreffen. Höre, was ich dir vor dieser versammelten Menge sage. Du sollst über alles Bescheid wissen, wenn du diesem hervorragenden Gedicht lauschst, welches deine Taten beschreibt, oh Held. Valmiki erzählt darin von allem Elend und allen Freuden, die du seit deiner Geburt erlebt hast, und was in der Zukunft geschehen wird, nachdem Sita in Patala eingegangen ist. Oh Rama, dieses erste epische Gedicht, das Ramayana, wurde komponiert, um deine Taten zu beschreiben. Niemandem außer dir gebührt die Ehre eines solchen Gedichts. Oh Rama, du Ruhmreicher, lausche mit den Rishis dem letzten Teil des Gedichts, dem Uttarakandam (das siebte Buch). Oh Nachfahre des Raghu, niemand außer den Besten der Königlichen Heiligen ist würdig, dies zu hören." Sprachs und kehrte mit den anderen Gottheiten in die Region der Unsterblichen zurück. Die hochbeseelten und strahlenden Rishis in der Versammlung, welche in Brahmas Himmel lebten, bekamen von ihm die Erlaubnis und blieben, um die Zukunft Ramas im Uttarakandam anzuhören. Rama hatte den wohltuenden Worten Brahmas gelauscht und sprach zu Valmiki: "Oh ruhmreicher Herr, die bei Brahma lebenden Rishis möchten gern meine zukünftige Geschichte erfahren. Laß sie uns morgen früh hören." Als dies vereinbart war, entließ er die Menge, nahm Kusha und Lava mit sich in den Palast und verbrachte die Nacht in Trauer um Sita.


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