Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 110 - Sita steigt in die Erde hinab

Nach diesen Worten des großen Rishi Valmiki schaute Rama die Tochter des Janak inmitten der versammelten Menge an, wie sie einer Himmlischen glich, und sprach mit gefalteten Händen: "Oh Großer, du bist mit Frömmigkeit vertraut. Durch deine sündenlosen Worte bin ich bereits überzeugt, daß Sita rein ist. Und doch soll dein Gebot, oh Brahmane, ausgeführt werden. Laß Sita die Prüfung ihres unbefleckten Charakters bestehen. Da sie schon einmal in Lanka die Probe vor den Göttern durchlief, brachte ich sie heim. Doch Brahmane, die Schmähungen des Volkes sind sehr mächtig. Obwohl ich weiß, daß meine Frau niemals von Sünde berührt wurde, habe ich sie verstoßen. Vergib mir dies. Ich weiß auch, daß diese Zwillingsbrüder, Kusha und Lava, meine Söhne sind. Und wenn nun Sita den Beweis ihrer Reinheit vor der versammelten Menge erbringt, dann werde ich zufrieden sein."

Als die Himmlischen von Ramas Absicht bezüglich Sitas Probe erfuhren, fanden sie sich eilends ein. Alle waren zugegen: die Adityas, Vasus, Rudras, Vishwadevas, Maruts, Sadhya, Siddhas, Nagas und die Rishis mit Brahma an der Spitze. Als Rama all die Himmlischen und Rishis versammelt sah, sprach er noch einmal zu Valmiki: "Oh Bester der Munis, die Worte der hochbeseelten Rishis sind ohne Sünde. Auf deine Worte hin betrachte ich Sita bereits als rein. Doch alle anderen kamen her, weil sie Zeugen bei Sitas Probe sein wollen. Daher werde ich mich sehr freuen, wenn Sita vor sie hintritt und ihren reinen Charakter bezeugt." Sogleich nachdem diese Worte ausgesprochen waren, bliesen süße, duftende und kühle Winde, die Zeugen von Tugend und Laster, sanft über die Menge und erfrischten die Menschen. Leute aus allen Ländern beobachteten aufmerksam dieses wunderbare und unvorstellbare Ereignis. Nur im goldenen Zeitalter blies sonst solch himmlischer Wind. Und nun wehte er sogar im Treta Zeitalter, und dies verursachte große Verwunderung. Janakas Tochter war sich der Menschenmenge bewußt. Sie trug ein rotes Gewand. Mit gesenktem Blick, geneigtem Kopf und gefalteten Händen sprach sie: "Ich habe in meinem Geist niemals an jemanden anders gedacht als an Rama. Für die Stärke dieser Tugend soll die Göttin der Erde, Vasundhara, mir Raum geben. Immer habe ich mit meinem Geist, meinem Körper und meinen Worten für Ramas Wohl gebetet. Dafür soll mir die Göttin Vasundhara einen Platz in ihrem Schoß gewähren." Sitas Worte waren kaum ausgesprochen, da geschah etwas Wunderbares. Aus dem Innern der Erde erhob sich ein göttlicher und außerordentlicher Thron. Er wurde von unerreicht mächtigen Nagas auf ihren Häuptern getragen. Er vereinte himmlische Wesen in sich und war mit göttlichen Juwelen und Ornamenten verziert. Die Göttin der Erde erschien mit ihm. Sie streckte ihre Arme aus, nahm Sita auf, hieß sie willkommen und setzte sie auf den Thron. Auf dem Thron sitzend trat sie wieder in die Erde ein und wurde dabei von einem Strom himmlischer Blumen bedeckt. Und die Götter im Himmel sangen ihr hohes Lob, während sie in der Erde verschwand: "Äußerst löblich ist dein Betragen, oh Sita."

Die Rishis, Könige und alle anderen führenden Männer auf dem Opferplatz versicherten sich gegenseitig wieder und wieder ihr Erstaunen. Nachdem Sitas Tadel nun restlos beseitigt war, erfreuten sich alle Wesen auf Erden und im Himmel. Manche schrien laut auf vor Freude, andere blieben stumm und wieder andere starrten bewegungslos auf Rama oder den Ort, an dem Sita verschwunden war. Als die Asketen den Eintritt von Sita in die Erde mit ansahen, da waren sie sehr verzückt. Und für einen Moment war das ganze Universum im gleichen Geisteszustand.


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