Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 87 - Naradas Belehrung

Als er den kummervollen Worten des Brahmanen zuhörte, wurde Rama sehr traurig und sandte nach Vasishta, Vamadeva, seinen Brüdern und den Beratern. In Gesellschaft von Vasishta betraten bald acht Brahmanen das Gemach und segneten den einem Himmlischen gleichenden König Rama mit den Worten: "Möge Sieg dich krönen." Markandeya, Maudgalya, Vamadeva, Kasyapa, Katyayana, Javali, Gautama und Narada - diese acht führenden Brahmanen nahmen ihre Plätze ein, und Rama grüßte sie mit gefalteten Händen. Dann zollte er den Ministern, Adligen, Rishis und allen anderen höflich angemessen Respekt. Auch die strahlenden Rishis wurden mit Sitzen versorgt, und Rama schilderte ihnen ausführlich den Fall des Brahmanen. Er schloß mit den Worten: "Nun wartet dieser Brahmane am Palasttor."

Narada erwiderte vor allen anderen Rishis auf die Worte des besorgten Königs: "Höre, oh König, warum diesen Knaben der frühzeitige Tod traf. Und wenn du es gehört hast, oh Nachfahre des Raghu, dann beschließe, was du für richtig hältst. Oh König, im goldenen Zeitalter widmeten sich nur die Brahmanen der Askese. In dieser Zeit lebte außer den Brahmanen niemand aus den anderen Kasten das Leben eines Einsiedlers. Daher waren die Brahmanen die höchste Kaste: strahlend in ihrer Askese, ohne jegliche Unwissenheit, jenseits von Tod und sich der drei Zeiten (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) bewußt.

Am Ende des goldenen Zeitalters ließ das Verständnis der Brahmanen nach, und das Treta Yuga (silberne Zeitalter) begann. Es wurden Kshatriyas geboren, die mit der Macht aus frischer und reiner Askese gesegnet waren. Und jene Menschen, die sich im Treta Yuga geboren der schwersten Buße widmeten, waren mächtigere und größere Anhänger als die im vorigen Zeitalter. So waren im goldenen Zeitalter die Brahmanen mächtiger als die Kshatriyas. Aber im Treta Zeitalter waren Brahmanen und Kshatriyas gleich kraftvoll. Als solcherart Manu und andere religiöse Führer ihrer Zeit keinen Vorsprung der Brahmanen mehr vor den Kshatriyas sahen, da schufen sie die Shastren, welche die Einteilung der vier Kasten beschrieben und bestimmten. So wurden das Treta Zeitalter von den Tugenden der vier Varnas (Kasten) bestimmt. Es fanden viele fromme Opfer ohne Schandtaten statt. Doch ein wenig Übel griff an, und ein Anteil Sünde kam in die Welt. Je mehr die Menschen gottlos wurden, desto mehr verloren sie ihre Stärke. Wegen Farmen und Häusern oder dem Eigentum ihrer Vorfahren, wurden die Menschen des Treta Zeitalters von Neid ergriffen, einem Ergebnis der Eigenschaft der Dunkelheit. Und mit dem Auftreten von Gottlosigkeit auf Erden während des Treta Yuga, erschien auch die beschmutzende Sünde von Unwahrheit. Dieses Übel breitete sich einen Fußbreit aus, und die Länge des menschlichen Lebens wurde begrenzt wegen dieser Sünde. Doch als die Sünde der Unwahrheit über die Erde herfiel, wollten die Menschen das Erlöschen ihres Lebens vermeiden und wurden wieder wahrhaftig und fromm. Die Brahmanen und Kshatriyas widmeten sich im Treta schwerster Buße, und die Vaisyas und Shudras dienten ihnen. Die größte Frömmigkeit für Vaisyas und Sudras war in dieser Zeit das Dienen. Speziell für die Sudras war es die höchste Religion, die Menschen aller anderen Kasten zu versorgen. Oh Bester der Könige, am Ende des Treta Zeitalters waren die Vaisyas und Sudras völlig überwältigt von der Sünde der Unwahrheit, und auch die Brahmanen und Kshatriyas wurden schwach.

So kam das zweite Standbein der Gottlosigkeit in die Welt, und das Dwarpa (bronzene) Zeitalter begann. Oh bester Mann, während dieser Zeit waren zwei Beine der Frömmigkeit abgeschnitten, und Unwahrheit und Gottlosigkeit vermehrten sich. Jetzt widmeten sich auch die Vaisyas ernster Buße, so daß sich nun nach drei Zeitaltern schon drei Kasten nach und nach in Askese übten. Die Frömmigkeit der Askese etablierte sich Zeitalter für Zeitalter in den drei Kasten. Doch, oh Bester der Menschen, in diesen drei Yugas wurde den Sudras nicht die Tugend der ernsthaften Buße gestattet. Aber nun, oh bester Mann, übt sich auch die niedrige Kaste der Sudras unter deiner Herrschaft in schwerer Buße. Doch erst im Kali Zeitalter soll sich die Askese auch in den Sudras etablieren. Oh König, im Dwarpa wird die schwere Buße der Sudras als unfromm angesehen, vom Treta ganz zu schweigen.

Nun König, ein Sudra hat in deinem Königreich unter dem Einfluß von verderbtem Verständnis mit ernsthafter Buße begonnen. Aus diesem Grund traf den Jungen der Tod. Das Elend kommt zu dem Königreich, in dem eine lasterhafte Person eine Schandtat begeht. Dieser verderbte Lump wird nebst dem König ganz sicher und flugs in die Hölle kommen. Der König, welcher seine Untertanen fromm regiert, erhält den sechsten Teil ihrer Studien, Askese und guten Taten. Und wenn der König ein Anrecht auf diesen sechsten Teil hat, warum sollte er dann seine Untertanen nicht voll und ganz beschützen? Also, du Anführer des Volkes, sammle alle Informationen über dein Königreich. Und bemühe dich fleißig, alle Laster zu unterdrücken, wo immer du sie finden magst. Dadurch wird die Frömmigkeit des Volkes vermehrt, du Erster der Männer, ihre Lebensspanne wird verlängert, und dieser Junge wird sein Leben wiedererhalten."


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