Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 82 - Tod des Lavana

Zutiefst aufgebracht über dessen Worte suchte Lavana immer wieder den hochbeseelten Shatrughna zum Warten zu bewegen. Er ballte seine Fäuste und knirschte mit den Zähnen und forderte den Besten der Raghus zum Kampf. Auf diese Worte ging Shatrughna, der Bezwinger der Feinde der Himmlischen, sofort ein und sprach zum scheußlichen Lavana: "Shatrughna war noch nicht geboren, als du andere Könige besiegtest. Begib dich nun, von Pfeilen angegriffen, ins Reich des Todes. Oh du mit der gemeinen Seele, wie die Götter mit anschauten, als Ravana starb, so sollen die Rishis und gelehrten Brahmanen heute sehen, wie ich dich zerstöre. Oh Rakshasa, ganz sicher werden die Städte und Dörfer mit Gutem bekrönt sein, wenn du durch meine Pfeile verbrannt darnieder fällst. Wie die Sonnenstrahlen in einen Lotus einfallen, so sollen lichtharte Pfeile aus meiner Hand in dein Herz vordringen." Außer sich vor Wut warf Lavana nach diesen Worten einen riesigen Baum gegen des Feindes Brust. Doch Shatrughna zerspaltete ihn in tausend Stücke. Da diese Tat vereitelt war, hob Lavana viele weitere Bäume hoch und wirbelte sie auf Shatrughna, welcher einen nach dem anderen mit vierhundert halbmondförmigen Pfeilen zerschnitt. Dann griff der mächtige Shatrughna den Rakshasa mit Pfeilen an, doch dieser fühlte keinerlei Schmerz. Im Gegenteil, laut lachend entwurzelte der starke Rakshasa einen weiteren Baum und schlug Shatrughna damit auf den Kopf. Dieser Hieb verwundete ihn und ließ ihn fallen. Als der Held zu Boden ging, erhob sich ein fürchterlicher Aufschrei unter den Rishis, Gandharvas und Apsaras. Der Wanderer der Nacht erachtete Shatrughna für tot, gefallen und besiegt und ging nicht in sein Haus, um seine Waffe zu holen, obwohl er die Gelegenheit dazu hatte. Vielmehr kümmerte er sich um seine gesammelte Nahrung. Doch Shatrughna kamen die Sinne nach kurzer Zeit zurück. Er stand auf, nahm seine Waffe und stellte sich erneut ans Stadttor unter dem Lob der Rishis. Er wählte jetzt den hervorragenden Pfeil von unfehlbarem Ziel, von dem die zehn Richtungen mit ursprünglichem Glanz erfüllt wurden. Sein Antlitz glich dem Blitz und auch seine Schnelligkeit. Er war (so mächtig wie die Berge) Meru und Mandara, und er war überaus beweglich. Niemand konnte ihm in der Schlacht widerstehen. Er war mit rotem Sandel wie mit Blut gefärbt, und seine Federn waren wunderschön. Als die Wesen diese Waffe erblickten, die so schrecklich wie das Feuer der Auflösung war und sogar von den Herren der Danavas, von den Bergen und Asuras gefürchtet wurde, da verbreitete sich große Angst unter allen Geschöpfen. Höchst verwirrt begaben sich die Götter, Asuras, Gandharvas, Heiligen und Apsaras mit allen anderen Wesen der Welt vor den Großen Patriarchen, dem Segensverleiher, und sprachen: "Die Angst der Himmlischen und die Zerstörung der Wesen ist da." Der Patriarch Brahma hörte ihre Worte und erwiderte: "Auch wenn es ein Grund für große Angst ist, so ist es doch für die Göttlichen nicht schrecklich." Und mit lieber Stimme sprach er weiter: "Höret, ihr Himmlischen, Shatrughna wählte diesen Pfeil, um Lavana zu töten. Durch seine Energie sind wir alle überwältigt. Dieser strahlende und ewigwährende Pfeil wurde von der Urgottheit, von Vishnu, dem Herrn der Wesen, in die Welt gebracht. Meine Kinder, dieser flammende Pfeil, der euch ängstigt, wurde vom hochgeistigen Vishnu erschaffen, um die Dämonen Madhu und Kaithabha zu töten. Nur Vishnu allein ist sich seiner Energie voll bewußt. Dieser Shatrughna ist ein Teil von Vishnus Wesen. Geht alle hin und bezeugt die Zerstörung dieses Ersten aller Rakshasas. Schaut wie der jüngere Bruder von Rama, der hochbeseelte und heroische Shatrughna den Lavana besiegt."

Die Worte des Patriarchen Brahma befolgend gelangten die Himmlischen zum Schlachtfeld von Lavana und Shatrughna und erblickten den Pfeil, den Shatrughna in den Händen hielt und der wie das Feuer der großen Auflösung brannte. Als Shatrughna sah, wie sich das Himmelsgewölbe mit Göttern füllte, brüllte der Nachfahre des Raghu wie ein Löwe und schaute unverwandt auf Lavana. Und Lavana nahm die Herausforderung des hochbeseelten Shatrughna an und rüstete sich zum Kampf. Da spannte Shatrughna seinen Bogen bis zu den Ohren, und dieser höchst vollkommene Bogenschütze schoß seinen Pfeil auf die breite Brust Lavanas ab. Der Pfeil durchbohrte blitzschnell dessen Brust und sein Herz, flog weiter bis Rasatala (in die Hölle) und kehrte dann, von den Himmlischen geehrt, zum Prinzen zurück. Der Wanderer der Nacht fiel vom Pfeil durchbohrt zu Boden wie ein vom Blitz gespaltener Berg. Nach dem Tod des Rakshasa ging der gewaltige und göttliche Pfeil von Lavana vor allen Göttern wieder in den Besitz von Rudra (Shiva) über. Und Shatrughna, dieser jüngere Bruder von Lakshmana, der heldenhafte Abkömmling des Raghu mit seinem hervorragenden Bogen nebst Pfeilen, leuchtete wie die Sonne, die mit tausend Strahlen die Dunkelheit vertreibt, denn er hatte mit nur einem Pfeil die Furcht der drei Welten zerstreut. Die himmlischen Rishis, Schlangen und Apsaras besangen Shatrughnas Ruhm: "Oh Sohn des Dasaratha, es ist wirklich ein großes Glück, daß du die Furcht vertrieben und den Sieg errungen hast, und der Rakshasa Lavana wie eine böse Schlange vernichtet wurde."


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