Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 62 - Lakshmana sucht Rama auf

Nach der Nacht auf den Sandbänken der Kesini stand der mächtige Wagenkämpfer Lakshmana zeitig am Morgen auf und setzte seine Reise nach Hause fort. Gegen Mittag erreichte er die Stadt Ayodhya, welche mit vielen Juwelen und fröhlichen und wohlhabenden Menschen angefüllt war. Doch wieder traf Lakshmana eine große Sorge bei dem Gedanken, was er zu Ramas Füßen berichten sollte. Während er darüber nachdachte, näherte er sich dem äußerst malerischen Palast Ramas, welcher den Strahlen des Mondes glich. Am Palasttor stieg er vom Wagen ab, und mit gesenktem Antlitz und zerrüttetem Herzen betrat Lakshmana ungehindert den Palast. Dort erblickte er seinen älteren Bruder Rama, der schwach und mit Tränen in den Augen auf seinem kostbaren Thron saß. Bei diesem Anblick fühlte Lakshmana großen Schmerz. So berührte der Sohn der Sumitra seine Füße und sprach mit gefalteten Händen: "Oh verehrungswürdiger Herr, auf dein Geheiß verließ ich die Tochter des Janak bei der heiligen Einsiedelei des Valmiki nahe am Ufer der Ganga. Nachdem ich die gerühmte und reine Dame am Rande der Einsiedelei allein ließ, kam ich wieder zurück, um deinen Füßen zu dienen. Trauere nicht länger, oh Bester der Menschen, denn dies ist der Lauf der Zeit. Kluge Menschen wie du klagen nicht. Wo Wachstum ist, ist auch Zerfall. Wo Wohlstand ist, ist auch Ruin. Und wo Geburt ist, ist auch Tod. Daher ist die Anhänglichkeit an Gattin, Söhne, Freunde und Reichtum nicht angemessen, denn die Trennung hiervon ist sicher. Du kannst dich und deinen Geist kontrollieren. Wie soll es dir dann nicht gelingen, diesen geringfügigen Schmerz der Trennung zu ertragen? Führende Menschen wie du selbst werden niemals von all diesen Dingen überwältigt. Oh Rama, dann würdest du erneut von den Menschen beschuldigt werden. Aus Angst vor eben solcher Verleumdung hast du Sita verstoßen. Aber wenn du um deine Gemahlin trauerst, dann wird sich deine Verleumdung unzweifelhaft tief in deinem Königreich verwurzeln. Also sei wieder froh und geduldig, oh Bester der Männer. Gib diese Schwäche auf und klage nicht länger." Als der kluge Lakshmana, der Sohn der Sumitra, so gesprochen hatte, antwortete Rama, der seinen Freunden Zugetane, mit großem Entzücken: "Du hast die Wahrheit gesprochen, oh Lakshmana, du Erster unter den Menschen. Ich bin sehr froh, oh Held, daß du meinen Befehl ausgeführt hast. Oh guter Bruder, meine Trauer und mein Kummer sind verflogen durch deine angenehmen Worte."


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