Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 41 - Hanumans Segen und Fluch

(Hier fehlt bei M.N.Dutt ein Stück der Geschichte, welches ich aus der Übersetzung von H.P.Shastri stibitze:)

"Als Vayu den Großen Herrn der Welten erblickte, nahm er sein junges Kind, welches er schon als tot beweint hatte, und eilte Dhatar entgegen. Mit wehenden Locken, seinem Diadem und der schmückenden Girlande verbeugte er sich dreimal und fiel zu Füßen Brahmas nieder. Dieser war mit den Veden wohlvertraut und berührte spielerisch mit seinen mit funkelnden Ringen geschmückten Armen das Kind. So, indem er lediglich das Kind streichelte, belebte der lotusgeborene Gott den Hanuman, als ob er einen Samen bewässerte. Als er seinen Sohn wieder mit Leben erfüllt erblickte, begann der Windgott wohlwollend zu wehen und sich in allen Wesen auszubreiten wie zuvor. Von der Blockade des Maruta befreit, wurden alle Wesen wieder fröhlich, wie ein mit Lotusblüten bedeckter Teich, über den der Eiswind nicht mehr bläst. Dann sprach Brahma, der die drei Paare an Qualitäten besitzt(1), welcher die Essenz von Trimurti ist, der seine Wohnstatt in den drei Welten hat und von den Göttern verehrt wird, zu ebendiesen in seiner Sorge, Maruta zu versöhnen: "Erkennt die Wahrheit. Ich werde sie euch vermitteln, denn es ist wichtig. Hört ihr alle, Mahendra, Agni, Varuna, Maheshvara, Daneshwara und ihr anderen: dieses Kind wird alles vollbringen, was ihr erreichen müßt. Darum gewährt ihm alle Segen, um seinen Vater zu besänftigen." Da nahm der erfreute Gott der tausend Augen (Indra) mit dem glänzenden Bogen seine Lotusgirlande ab und sprach: "Da der Blitz aus meinem Griff entfloh und seinen Kiefer zerschmetterte, soll dieses Kind Hanuman heißen. Ich werde ihm einen hervorragenden Segen verleihen. Von heute an soll er unverwundbar sein für Donnerschlag und Blitz." Danach ergriff Martanda (der Sonnengott) das Wort, dieser Hervorragende, der die Dunkelheit vertreibt: "Ich werde ihm den hundertsten Teil meines Glanzes verleihen. Und wenn er fähig sein wird, die Shastren zu erlernen, werde ich ihn mit Redegewandtheit ausstatten." Nun war es an Varuna, seinen Segen zu vergeben: "Es sollen ungezählte Jahre vergehen, ohne daß meine Schlinge und meine Wasser gegen ihn verwandt werden." Danach gewährte ihm Yama Unverletzbarkeit und Immunität gegen Krankheit und sprach: "Als Zeichen meiner Zufriedenheit gewähre ich ihm weiterhin, daß er niemals in der Schlacht getötet werden kann." Dann sprach der rotäugige Dhanada (Kuvera): "Diese Keule, die ich halte, soll ihn in der Schlacht beschützen." Auch der Gott Shankara (Shiva) gewährte ihm die beste Gunst und sagte: "Ich werde meine Pfeile davon abhalten, ihn zu verwunden." Danach richtete Visvakarma von dem Großen Wagen seine Augen auf das Kind und sagte: "Er wird unverwundbar gegen die göttlichen Waffen sein, die ich geschmiedet habe, und sein Leben soll lang sein." Und zum Schluß sprach der großmütige Brahma: "Auch keine meiner Waffen soll ihm schaden können."

Dann betrachtete der viergesichtige Gott, der Guru der Welten, das mit Gaben überschüttete Kind und sprach befriedigt zu Vayu: "Dein Sohn, Maruti, wird der Terror seiner Feinde sein, die Zuflucht seiner Freunde und unbesiegbar. Er ist fähig, seine Form nach Belieben zu ändern und wird alles erreichen, was er begehrt. Mit unerdenklicher Geschwindigkeit wird er überall hin gelangen, wenn er es nur wünscht. Um Ravana zu zerstören und Rama zu erfreuen, wird er mit seinen Armen solche Heldentaten wirken, daß jeder erzittern wird." Diese Worte besänftigten Vayu und auch die Unsterblichen, die sich, mit dem Großen Herrn an ihrer Spitze, wieder dahin zurückzogen, woher sie gekommen waren. Dann nahm Vayu, der Verbreiter der Wohlgerüche, seinen Sohn, kehrte heim, erzählte Anjana von den Gaben, die er erhalten hatte, und ging von dannen. Oh Rama, die erhaltenen Gaben erfüllten ihn mit Macht, und ausgestattet mit seiner natürlichen Kühnheit glich Hanuman einem überfließenden Ozean. Doch in seiner übermäßigen Leidenschaft begann dieser Bulle unter den Affen, in den Einsiedeleien der großen Rishis Aufruhr zu kreieren. Er zerschmiß die Löffel und Krüge und zertrampelte die Opferfeuer und Haufen von Rinde, welche diese friedliebenden Weisen benutzten. Mit großer Kraft überrannte und zertrümmerte er all dies und wies sich damit aus als einer, der von Sambhu (Brahma) unverletzbar gemacht wurde gegen alle brahmanischen Waffen. Die großen Rishis ertrugen ihn, denn sie wußten, von wem sich diese Macht ableitete. Doch trotz aller Warnungen seines Vaters Kesari übertrat der Sohn der Anjana alle Grenzen, und so verfluchten ihn die mächtigen Rishis, welche im Geschlecht von Bhrigu und Angiras geboren waren, ohne allerdings ihrem vollen Zorn und Ärger nachzugeben, oh Prinz der Raghus. Sie sprachen: "Weil du uns in Kenntnis deiner Macht belästigst, oh Plavamgama, soll der widrige Effekt unseres Fluches der sein, daß dir deine Macht für lange Zeit nicht bewußt sein wird. Doch, wenn du dich daran erinnerst, dann sollst du in der Lage sein, sie sinnvoll zu gebrauchen." Von da ab war das Wissen um seine Macht durch die Worte der großen Rishis von Hanuman genommen, und er wanderte durch die Wälder in friedlicher Stimmung.

Zu dieser Zeit herrschte der strahlende Riksharaja, der Vater von Bali und Sugriva, über alle Affen. Nach langer Herrschaft erlag dieser König der Affen dem natürlichen Gesetz der Zeit, und, nachdem er gestorben war, krönten die in den heiligen Formeln gelehrten Minister den Bali an seines Vaters Stelle und Sugriva als Thronfolger. Hanuman und Sugriva waren wie einer, und es gab keinen Unterschied zwischen ihnen. Sie liebten einander wie Agni und Anila. Doch als sich der Streit zwischen Bali und Sugriva erhob, war Hanuman sich wegen des Fluches der Brahmanen seiner Kraft nicht bewußt. Und auch Sugriva erinnerte sich nicht daran wegen der Angst, in die ihn Bali gestürzt hatte. Der Fluch der Brahmanen hatte ihn dieses Wissens beraubt, so unterstützte dieser Beste der Affen den Sugriva im Kampf als Verbündeter, welcher einem Löwen glich, den ein großer Elefant unterwirft. Doch wer kann Hanuman an Heldenmut, Energie, Intelligenz, Stärke, Liebenswürdigkeit, Lieblichkeit in seiner Art, im Wissen, was passend ist und was nicht, an Standhaftigkeit, Geschick, Mut und Kühnheit in dieser Welt übertreffen? Dieser Indra unter den Affen nahm seine Zuflucht zum Sonnengott, um die Grammatik zu erlernen. In einem Geiste des Lernens, welcher ohnegleichen war, reiste er mit einem großen Buch vom Berg, an dem die Sonne aufgeht, bis dahin, wo sie untergeht. Das Buch war eine riesige Enzyklopädie, welche die Sutren enthielt, ihre Kommentare, Bedeutungen und ihre Synthese. Dieser Prinz der Affen wurde ein fähiger Schüler, und niemand glich ihm in den Shastren, ihrer Interpretation und der Verslehre. In all den Wissenschaften und den Regeln der Askese konkurrierte er mit Vrihaspati. Durch deine Gunst wird er ein besonderer Brahmane werden, der sich mit der Bedeutung der jüngsten grammatikalischen Systeme auskennt. Er ist wie ein Ozean, der gierig die Welten verschlingt, oder wie Pavaka (Agni), der zur letztendlichen Auflösung alles sehnlichst zerstört. Wer kann Hanuman, diesen zweiten Andhaka (Yama), herausfordern? Oh Rama, wegen dir schufen die Götter Hanuman und all die anderen hervorragenden Affen, wie Sugriva, Mainda, Dwivida und auch Nila, Tara, Tareya, Nala, Rambha, Gaja, Gavaksha, Gavaya, Sudamshtra, Prabhojya und Atimukha. Auch all die Bären und die Affenanführer wurden von den Göttern erschaffen, oh Rama. Nun habe ich dir deine Frage voll und ganz beantwortet und dir von Hanumans großen Taten aus seiner Kindheit erzählt." ...

(Ende der Einfügung aus der Übersetzung von H.P.Shastri)



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(1) Ruhm und Potenz, Majestät und Schönheit, Wissen und Unvoreingenommenheit