"Nach dem Sieg über seinen Bruder fuhr der König der Rakshasas zum großen Schilfrohrwald, indem Mahasena (Gott des Krieges) geboren war. Er beschaute sich den großen, goldenen Wald aus Ried, wie er mit einem Netzwerk aus Sonnenstrahlen überzogen war und wie eine zweite Sonne erschien. Der Zehnköpfige stieg zum Berg hinauf und betrachtete das Herz des Waldes, als plötzlich, oh Rama, Pushpak stehenblieb. Der Herr der Rakshasas konnte nicht verstehen, warum der Wagen anhielt, der doch so erbaut worden war, daß er dem Willen seines Fahrers gehorchte. Also überlegte er mit seinen Begleitern: "Warum weigert sich Pushpak, meinem Wunsch zu folgen und diesen Berg zu überfliegen? Wessen Tat ist dies?" Maricha, der Intelligenteste, sprach: "Daß Pushpak nicht weiterfährt, kann nicht ohne Grund sein, Herr. Vielleicht ist es deswegen, daß Pushpak noch nie jemanden anderen trug als den Herrn des Reichtums, und jetzt anhält, weil der Fahrer ein anderer ist." Als sie sich so unterhielten, erschien Nandi, der Diener von Bhava (Shiva), in außerordentlicher Gestalt: von schwarzer und gelber Tönung, zwergenhaft, schrecklich, das Haupt geschoren, mit kurzen Armen und korpulent. Unerschrocken sprach der herrschaftliche Nandi zum Herrscher der Rakshasas: "Tritt zurück, oh Zehnköpfiger, Shankara (Shiva) vergnügt sich auf dem Berg, und niemandem ist die Annäherung gestattet: weder Vogel noch Schlange, weder Yaksha, Gandharva, Raksha oder Gott." Nandis Worte wohl vernehmend sprang Ravana zornig, mit kupferfarbenen Augen und schwingenden Ohrringen von Pushpak ab und fragte: "Wer ist dieser Shankara?" Er kam zum Berg und sah Nandi dort an der Seite der Gottheit, wie er sich auf seinen blitzenden Dreizack stützte, und wie Nandi einem zweiten Shankara glich. Doch wie er ihn mit seinem Affengesicht erblickte, brach Ravana in Gelächter aus, als ob eine große Wolke Gebrüll aussendet, und verhöhnte Nandi. Daraufhin wurde der verehrte Nandi, Shankaras anderer Körper, zornig, und er sprach zum Rakshasa: "Weil du, Zehnköpfiger, mich wegen meiner Affengestalt verspottet hast und in Gelächter wie Donnergrollen ausgebrochen bist, sollen heldenhafte Affen mit meiner Gestalt und Energie zur Zerstörung deines Geschlechts geboren werden. Mit Zähnen und Klauen bewaffnet, wild, so schnell wie ein Gedanke, kampfeslustig, vor Kraft nur so strotzend und so groß wie Berge in Bewegung werden sie sein. Wenn sie geboren sind, sollen sie deinen großen Stolz und deine Macht zerschmettern mitsamt deinen Höflingen und Söhnen. Selbst jetzt, oh Wanderer der Nacht, könnte ich dir ein Ende setzen, doch ich muß dich nicht töten, denn du bist bereits durch deine Taten geschlagen." Als der hochbeseelte Gott solcherart gesprochen hatte, ertönten die himmlischen Trommeln, und es regnete Blumenschauer vom Himmel.
Doch ohne Nandis Rede zu beachten kam der höchst kraftvolle Zehnköpfige zum Berg und sagte: "Oh Gopati, ich werde diesen Berg entwurzeln, der Pushpak anhalten ließ, als ich darinnen reiste. Ich will wissen, durch welche Macht Bhavashwara (Shiva) sich hier wie ein König vergnügt. Er weiß noch nicht, daß sich ein Anlaß für Angst eingefunden hat." Sprachs, umklammerte den Berg mit seinen Armen und hob ihn auf einmal hoch. Der Berg erbebte bis ins Innerste. Und auch alle Begleiter der Gottheit zitterten, nebst Parvati, die gerade Maheshvara umarmte. Doch Mahadeva, der Beste der Götter, drückte wie im Spaß seine große Zehe auf den Berg. Ravanas Arme, die Felsgestein ähnelten, fühlten die Wucht (und wurden eingeklemmt). Verblüfft schauten seine Begleiter zu. Aus Schmerz, den Ravana in seinen Armen fühlte, und aus Wut stieß der Raksha einen Schrei aus, welcher die gesamte dreifache Welt erbeben ließ. Seine Berater glaubten, dies wäre die Erschütterung durch den Donner am Ende des Universums. Auch die Göttlichen mit Indra an der Spitze erbebten, das Meer tobte wild und die Berge schwankten. Yakshas, Vidyadharas und Siddhas fragten sich: "Was ist das?"
So verbrachte der Rakshasa gute tausend Jahre mit Wehklagen. Dann sprachen seine Berater: "Versöhne du Umas Herrn, Mahadeva mit der blauen Kehle, denn, oh Zehnköpfiger, wir sehen für dich keine andere Zuflucht als ihn. Verbeuge dich vor ihm, und flehe ihn als deinen Schutz an. Dann wird der freundliche Shankara zufrieden sein und dir seine Gunst schenken." So von seinen Begleitern beraten, beugte sich der Zehnköpfige vor Ihm, der den Stier als sein Zeichen hat, und pries ihn mit verschiedenen Soma Hymnen. Damit zufrieden, oh Rama, befreite der Gott Mahadeva die Hände des Zehnköpfigen, stand auf dem Gipfel des Berges und sprach zu ihm: "Oh Rakshasa, wegen deiner Lobeshymnen bin ich mit dir zufrieden. Als deine Arme vom Berg verletzt wurden, stießest du einen gräßlichen Schrei aus, der große Angst in den drei Welten verbreitete und sie erzittern ließ. Daher, oh König, soll dein Name Ravana sein. Ja, Götter, Menschen, Yakshas und die anderen Lebewesen auf Erden sollen dich Ravana nennen, das Entsetzen der Wesen. Nun geh, welchen Weg du wünschest, ich erlaube es dir, oh Herr der Rakshasas. Geh nur." Lankas Herr antwortete: "Wenn du mit mir zufrieden bist, dann gewähre mir noch einen Segen, denn ich bitte dich darum. Ich habe schon die Gabe erhalten, welche mich vor dem Tod aus der Hand von Göttern, Gandharvas, Rakshasas, Guyakhas, Nagas oder anderen Wesen mit ungewöhnlicher Kraft bewahrt. Menschen zählen nicht für mich, oh Gott. Sie scheinen mir unbedeutend. Ich bekam also ein langes Leben von Brahma, oh Zerstörer des Tripura. Doch nun wünsche ich, den Rest meiner Tage in Frieden zu verbringen. Schenke du mir eine Waffe." Solcherart von Ravana angesprochen, übergab ihm Shankara ein überaus leuchtendes Schwert, berühmt als Chandrahasa (Mondklinge). Auch gewährte ihm der Meister der Gespenster Frieden für den Rest seines Lebens. Während er ihm das Schwert übergab, sprach Sambhu: "Du darfst es nicht mißachten. Wenn du es mißachtest, wird es mit Sicherheit zu mir zurückkommen." So erhielt Ravana seinen Namen von Maheshvara. Er grüßte Mahadeva und bestieg Pushpak.
Und dann, oh Rama, begann Ravana die Erde zu umkreisen. Wenn sich ihm heldenhafte, kraftvolle und im Kampf unbezähmbare Kshatriyas (Krieger) an manchen Orten widersetzten, weil sie sich ihm nicht fügen wollten, so vernichtete er sie mitsamt ihren Truppen. Andere, weise Menschen, welche wußten, daß der Raksha unbesiegbar war, sprachen zu ihm: "Wir wurden besiegt."