Pushpak Ramayana Buch 7Zurück WeiterNews

Canto 3 - Vaishravana wird der Beschützer des Reichtums

Vishrava, dieser Erste der Asketen, Pulastyas Sohn, war schon bald wie sein Vater in die Askese vertieft. Er war wahrheitsliebend, von exzellentem Charakter und kontrollierten Sinnen, immer mit dem Studium der Veden beschäftigt und von geheiligtem Geist. Er hing keinen der Vergnügungen des Lebens an und studierte stets die Religion (das Dharma). Als Bharadvaja, der mächtige Asket, von seinem Leben hörte, gab er Vishrava seine eigene Tochter zur Frau mit Namen Devavarnini. Nachdem er mit allen religiösen Riten Bharadvajas Tochter geheiratet hatte, erfuhr dieser Beste der Asketen, Vishrava, höchstes Entzücken, und er begann, über das Wohl seiner Nachkommen mit konzentrierter Intelligenz nachzudenken. Und dieser um Gerechtigkeit Wissende bekam mit seiner Frau ein Kind, welches höchst wunderbar war und mit Energie und allen Brahma Qualitäten ausgestattet(1). Über dessen Geburt war der Großvater (Pulastya) höchst erfreut. Auch nahm er an dem Jungen eine vorzügliche Intelligenz wahr, und so dachte er bei sich, daß jener der Herr des Reichtums werden würde. Pulastya und auch die Devarshis waren sehr zufrieden mit dem Sohn des Vishrava, und da der Junge gerade wie Vishrava war, sollte er den Namen Vaishravana bekommen.

Der höchst energische Vaishravana begab sich in die Wälder zur Askese und vermehrte seine Kraft wie ein Feuer, welches von Opfergaben genährt wird. Der Hochbeseelte dachte in seiner Einsiedelei: "Ich werde höchste Gerechtigkeit praktizieren, denn äußerste Tugend ist der höchste Weg." Für tausend Jahre übte er mit kontrollierten Sinnen strikte Askese in diesem Wald und unterwarf sich die ganze Zeit den strengsten Einschränkungen. Und während tausend Jahre gezählt wurden, befolgte er abwechselnd die Regeln bezüglich jeder Buße: Erst lebte er von Wasser, dann von Luft, und zum Schluß lebte er ohne jede Nahrung. So vergingen tausend Jahre wie eines. Da kam der höchst energische Brahma mit Indra und den Göttlichen in das Asyl und sprach zu Vaishravana: "Oh Kind, ich bin sehr zufrieden mit dir wegen deiner Taten, oh du mit den hervorragenden Gelübden. Gutes sei mit dir! Und nun sprich deinen Wunsch aus, denn du Großer bist einer Gunst würdig." Und Vaishravana antwortete dem anwesenden Großen Vater: "Oh Verehrter, ich bitte um die Macht, die Menschen zu bewahren und zu beschützen." Daraufhin sprach Brahma nebst den Göttlichen mit glücklichem und dankbarem Geist: "Sehr gut! Ich wollte gerade den vierten Beschützer der Menschen erschaffen: Yama, Indra und Varuna sind es schon, und du fragst nach der vierten Position. So erhalte den selben Status, oh du um Gerechtigkeit Wissender. Empfange die Position des Herrn des Reichtums. Du sollst der Vierte sein neben dem Herrn der Götter (Indra), dem Herrn der Wasser (Varuna) und dem Herrn der Toten (Yama). Und nimm als dein Fahrzeug diesen Wagen, genannt Pushpak, der die Sonne selbst darstellt, und erhebe dich damit in den Stand der Himmlischen. Gutes sei mit dir! Wir kehren nun dahin zurück, woher wir kamen, denn wir haben hier, mein Kind, unsere Pflicht getan und dir doppelten Segen verliehen." So sprach Brahma und ging wieder mit den Himmlischen in die eigenen Bereiche ein.

Nachdem die Götter mit Brahma an ihrer Spitze in die himmlischen Regionen abgereist waren, sprach der selbstbeherrschte Herr des Reichtums mit kontrollierten Sinnen und gefalteten Händen zu seinem Vater: "Oh Verehrter, ich habe den gewünschten Segen vom Großen Vater erhalten, doch der gepriesene Herr der Wesen hat keine Bleibe für mich festgelegt. Daher, oh Herr, such du eine Wohnstatt für mich aus, damit kein Wesen Unglück erleiden mag." So von seinem Sohn angesprochen, erwiderte der Beste der Asketen, Vishrava: "Oh du Rechtschaffener, höre mir zu, du Bester. Am Rande der südlichen See gibt es einen Berg namens Trikuta. Auf seinem Rücken wurde von Visvakarma die schöne und große Stadt Lanka errichtet. Sie ähnelt der Wohnstatt des großen Indra und wurde einst als Heimstatt der Rakshasas geplant, wie Amaravati für Indra. Wahrlich, du sollst dort in Lanka residieren. Diese romantische Stadt ist von goldenen Mauern und Gräben umgeben, mit Wehranlagen und Waffen versehen und hat Tore aus Gold und Lapislazuli. Früher wurde sie von den Rakshasas aus Furcht vor Vishnu aufgegeben, und ist nun aller Rakshasa Schwärme bar, denn sie gingen in die unteren Bereiche. Lanka ist leer, und es gibt keinen Herrn, der über die Stadt herrscht. Geh dahin, mein Kind, und wohne dort in aller Bequemlichkeit. Dein Aufenthalt an jenem Ort wird niemandem unbehaglich sein, und es wird keine Art von Störung geben." Der gerechten Rede seines Vaters folgend, begann der Tugendhafte mit vielen entzückten und frohen Untertanen in Lanka auf der Spitze des Berges zu wohnen. Schon nach kurzer Zeit seiner Herrschaft wurde Lanka reich im Überfluß. Und dieser Beste der Naritas, der gerechte Sohn des Vishrava, residierte sehr zufrieden in Lanka, welches den Ozean zum Schutzwall hatte. Von Zeit zu Zeit bestieg der gerechte Herr des Reichtums den Wagen Pushpak und besuchte in demütiger Haltung seinen Vater und seine Mutter. Von den Heerscharen der Götter und Gandharvas gepriesen, reiste dieser Herr des Reichtums von tanzenden Apsaras (Nymphen des Himmels) umgeben und auf Strahlen schwebend wie die Sonne selbst zu seinem Vater."


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(1) z.B. Selbstkontrolle, Askese, Reinheit etc.