Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 129 - Das Treffen mit Bharata

Völlig verzückt hörte Bharata die Geschichte, die alle in seinem Gefolge bewegte und das frohe Ereignis ankündigend, sandte er seine Befehle an Shatrughna: "Laß jeden Schrein mit Blumen schmücken, Weihrauch verbrennen und Musik spielen. Geh hinaus, geh schnell unserem König entgegen. Laß dabei die Trommeln dröhnen und die Sänger singen. Laß die in den alten Traditionen bewanderten Barden in höchsten Tönen Loblieder schmettern. Ruf die Damen heraus und alle Edlen aus der Ratshalle. Schicke alle, die wir lieben und am meisten ehren, schicke auch die Brahmanen und das Kriegerheer, damit wir eine herrliche Gesellschaft haben, die unseren Herrn, den König, nach Hause begleitet." Große Freude füllte da Shatrughnas Brust. Und dem Befehl seines Bruders folgend, rief er: "Sende tausend Männer aus. Verseht braune Arme mit kräftigem Werkzeug, glättet alles mit geschickter Sorge und bereitet die Straße für den König von Kosal vor. Laß Tausende frische Wassergüsse, so kühl wie Schnee, über die Erde schütten, und andere sollen mit bunten Girlanden aus den lieblichsten Blumen den Weg für unseren Monarchen bestreuen. Auf Türmen, Tempelvordächern und Toren sollen Banner von königlichem Status wehen. Und jedes Dach und jede Terrasse soll mit Blüten bestreut und Rosenkränzen umschlungen werden." Die Edlen hasteten fort und erfüllten Shatrughnas Willen. Sie ritten hoch auf ihren Elefanten, deren vergoldete Gurte mit Edelsteinen besetzt waren. Von vielen Tausenden mehr begleitet trugen sie bunte Flaggen und Kleidung. Tausende Krieger bestiegen ihre Pferde, und es fuhren tausend glitzernde Wagen los. Zahllose Legionen in reicher Ausstattung machten sich eifrig zu Fuß auf den Weg. Mit seidenen Schirmen vor der Luft verhüllt ritten die verwitweten Königinnen in Sänften. Als Erste führte Kausalya den Zug an, das anerkannte Oberhaupt und die Herrscherin des Haushaltes. Dann kam Sumitra und danach die Damen niederen Ranges und mit bescheideneren Namen. Danach gesellte sich der jubelnde Bharata zu der Menge. Er war von Brahmanen in weißen Roben umgeben, von fröhlich rufenden Sängern, von den Tönen der Muschelhörner und lang und laut dröhnenden Trommeln. Wohl geübt in den Traditionen der Pflicht trug er immer noch Ramas Schuhe auf seinem Kopf. Der mondweiße Baldachin wurde ausgebreitet und mit Blumengebinden umwunden. Juwelengeschmückte Chouries (Wedel) waren bereit, über Ramas Stirn gehalten zu werden. Alles strahlte hell vor Gold durch die Stadt Nandigrama, doch noch zeigte sich kein Zeichen von Rama.

Da rief Bharata den Vanar Anführer und fragte ihn zweifelnd und kummervoll: "Hast du unzuverlässig nach Vanar Art eine süße, doch trügerische Täuschung geplant? Wo, wo ist der königliche Rama? Zeig mir den Helden, den Sieger über die Feinde. Ich starre, doch sehe nicht mal Vanars, die ihre Gestalt nach Belieben ändern können." So rief Bharata in brennender Liebe, und der Sohn des Windgottes erwiderte: "Schau Bharata, auf diese überladenen Bäume, die von den Liedern der Bienen wiedersummen. Auf Ramas Wunsch hat der Heilige diese unzeitgemäßen Früchte und den ungewohnten Schatten geschaffen. Solche Macht aus alten Zeiten konnte Indras wohlwollende Gabe bescheren. Oh, hör auf die Stimmen der Vanars. Hör, wie ihre Schreie ihre Nähe anzeigen. Sie scheinen gerade die liebliche und entzückende Gomati zu überqueren. Ich sehe schon den von Brahmas eigenem Schöpfergeist erschaffenen Wagen, so strahlend wie der Mond, der durch Brahmas Gunst vom Willen gelenkt wird. Der Wagen war einst der Stolz Ravanas, und ist nun der Preis des Siegers nachdem Ravana starb. Schau, da ist Raghus Sohn, und zwischen den Brüdern steht die gerettete Königin. Und da ist Vibhishan zu sehen, nebst Sugriva und seinem Gefolge." Dann verstummte er. Große Freude löste nun jede Zunge. Von allen Damen und Männern, von alt und jung erhob sich der gemeinschaftliche Ruf: "Er ist's, es ist Rama!" und stieg in den Himmel. Alle saßen schnell von ihren Elefanten, Pferden und Wagen ab, und alle frohen Augen waren auf Ramas mondhelles Gesicht gerichtet. Eine Weile starrte Bharata ganz verzückt, dann hob er seine ehrenden Hände und bestand demütig auf die Ehren für seinen Bruder, die den Gast willkommen heißen. Dann erklomm Bharata den Wagen, um seinen König zu grüßen, und beugte sich zu dessen Füßen, bis Rama ihn aufhob und in enger Umarmung hielt. Dann grüßte er Lakshmana und die Maithili Dame, indem er seinen Namen nannte. Als nächstes grüßte er den Herrscher der Vanars, dann Jambavan und Balis Sohn, und alle Herren und Anführer, ohne einen auszulassen. Sugriva drückte er an seine Brust und sprach in dankbaren Worten: "Wir waren vier Brüder, Vanar König. Und nun können wir uns rühmen, in dir den fünften zu haben. Wir erkennen den Freund an seinen freundlichen Taten. Nur Kränkung und Unrecht erklärt den Feind." Zu König Vibhishan sprach er: "Gut hast du für Ramas Wohl gefochten." Auch der tapfere Shatrughna war nicht langsam, seine ehrende Liebe für seine Brüder zu zeigen und angemessen der Dame Füße zu verehren. Dann ging Rama zu seiner Mutter, sah ihre bleiche Wange und die geschwächte Gestalt, beruhigte mit sanften Worten ihr Herz und berührte in liebendem Griff ihre Füße. Dann beugte er sich zu Sumitras Füßen und ehrte die schöne Kaikeyi. Er grüßte jede Dame von der ersten bis zur letzten und verbeugte sich vor dem Priester des Hauses. Aus der Menge erhob sich der Schrei: "Willkommen, Rama! So lange wurdest du beweint. Willkommen, du Freude und Stolz Kausalyas." So riefen zehnhunderttausend Stimmen.

Dann setzte der pflichtgetreue Bharata die bisher getragenen Schuhe vor Ramas Füßen ab und rief: "Mein König, empfange erneut das Versprechen, welches durch die Jahre des Kummers bewahrt wurde. Empfange die Herrschaft über das Land, die meiner schwächeren Hand anvertraut war. Ich seufze nicht mehr über vergangene Leiden. Endlich sind meine Geburt und mein Leben gesegnet, mit der freudigen Aussicht des heutigen Tages, wenn Rama zurückkommt, um über sein Eigentum zu herrschen." Die treue Liebe, die des Prinzen Seele bewegte, billigte jedes Herz. Nicht einmal die Vanar Anführer konnten die zarten Tränen der Rührung zurückhalten, die wie Regen fielen. Von neuer Freude bewegt, umarmte Rama seinen Bruder noch einmal, und lenkte seine Schritte zu dem Hain, indem Bharata sein Eremitendasein verbracht hatte. In der reinen Zuflucht angekommen, betrat er eifrig wieder die Erde. Und auf seinen Befehl hin erhob sich der Wagen, und segelte durch die nördlichen Himmel heimwärts zum Gott des Goldes (Kuvera), der einst den wunderbaren Preis besaß.(1)


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(1) In der bengalischen Version steht noch: Doch als Kuvera seinen Wagen erblickte, sprach er zu ihm: "Geh und trage Rama. Komm zu mir, wenn mein Gedanke dich ruft." So kehrte der Wagen zu Rama zurück, und dieser ehrte ihn, als er hörte, was geschehen war.