Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 118 - Sitas Antwort

Von überwältigender Scham niedergedrückt sank sie zitternd in sich zusammen. Jedes Wort von Rama hatte das Herz der Dame wie ein Pfeil durchbohrt. Von ihren lieblichen Augen regnete es ungehindert Ströme von Leid. Doch endlich trocknete sie ihre weinenden Augen und erwiderte unter erstickten Schluchzern: "Kannst du, ein hochgeborener Prinz, eine hochgeborene Dame mit dieser Rede entlassen? Solche Worte passen zum Gemeinsten der Niedersten und nicht zu prinzlicher Geburt und großem Geist. Bei meinem ganzen tugendhaften Leben schwöre ich, daß ich nicht das bin, was deine Worte erklären. Wenn auch einige treulos sein mögen, willst du keinerlei Liebe und Treue im ganzen weiblichen Geschlecht finden? Zweifle an anderen, wenn du magst, doch gestehe die Wahrheit ein, die mein ganzes Leben zeigt. Ja, der Gigant fing sein Opfer, ich lag in seinen verhaßten Armen und fühlte furchtsam seinen Griff, doch beschuldige den Räuber und das Schicksal, und nicht deine Dame. Was konnte eine hilflose Dame denn tun? Mein Herz war mein und immer treu. Als du Hanuman über das Meer sandtest, damit er Lanka aufsuchte, konntest du ihn nicht, oh Herr der Menschen, dein Urteil der Verstoßung überbringen lassen? Dann hätte mir der Tod, der willkommene Tod, in Anwesenheit des Anführers Erleichterung gebracht, und ich hätte nicht dieses schleichende Leben in Schmerz und Elend vergebens gehegt. Dann hättest du den fruchtlosen Streit vermieden, dein edles Leben nicht in Gefahr gebracht und deine Freunde und mutigen Verbündeten mit der vergeblichen und erschöpfenden Unternehmung verschont. Ist alles vergessen? Meine Geburt aus der pflegenden Erde, auch wenn ich Janaks Kind genannt werde? Der Tag des Triumphes, als das Mädchen die zitternde Hand in die deine legte? Meine deinem Willen unterwürfige Gehorsamkeit, meine treue Liebe durch Gut und Böse, die niemals den Ruf der Pflicht vergaß? Oh König, ist all dies nun vergessen?"

Dann wandte sie sich an Lakshmana und sprach, während Seufzer und Schluchzer ihre Worte unterbrachen: "Sumitras Sohn, bereite einen Scheiterhaufen vor, die Zuflucht meiner dunklen Verzweiflung. Ich werde nicht leben, dieses Gewicht der Schande zu tragen, verlassen und einsam. Das züngelnde Feuer soll meine Not beenden und mein bester und sicherster Freund sein." Der Held erhob seine klagenden Augen und schaute wehmütig auf Rama. In dessen strengem Blick war keine Barmherzigkeit und kein Mitgefühl mit seiner weinenden Königin zu sehen. Kein Anführer wagte es, seinem Blick zu begegnen, ihn zu bitten, fragen oder zu beraten.

Das Wort war ausgesprochen, der Scheiterhaufen errichtet. Und Janaks Kind wollte gerne sterben. Langsam umschritt sie ihren Herrn, betete ehrfürchtig zu den Göttern, und erhob dann ihre bittenden Hände und flehte demütig zum Herrn der Flamme: "Wenn dieses zärtliche, von Tugend geleitete Herz sich niemals vom Sohn des Raghu abgewandt hat, so Feuer, du universaler Zeuge, beschütze meinen Körper im Scheiterhaufen, denn Raghus Sohn hat einen leeren Vorwurf auf Sita gelegt. Höre mich und hilf." Dann schwieg sie, und furchtlos bis zum Schluß übergab sie sich den wild lodernden Flammen. Da erhob sich ein durchbohrendes Geschrei von all den Damen, Kindern und Männern, die sie mit Edelsteinen und bunter Kleidung geschmückt in die Wut des Feuers stürzen sahen.



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