Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 111 - Vibhishans Klage

Als Vibhishan seinen erschlagenen Bruder anschaute, konnte sein Herz das Leid nicht ertragen. Er beugte sich über den toten König und betrauerte ihn mit lauten Klagen: "Oh tapferer und kühner Held," rief er, "der du in allen Waffen geübt und schlachterfahren warst. Nun bist du deiner Krone beraubt, und deine Glieder liegen ausgestreckt. Warum drängst du dich an dein blutiges Bett? Warum schlummerst du am kalten Busen der Erde, wenn luxuriöse Betten dich zur Ruhe einladen? Weh mir, mein unerschrockener Bruder, dein ist nun das Schicksal, welches mein Herz vorhersah. Doch Liebe und Stolz verboten dir, den Freund anzuhören, welcher deinen wilden Kurs tadelte. Gefallen ist die Sonne, die uns Licht gab. Unser herrschaftlicher Mond ist verhüllt des Nachts. Unser Leuchtfeuer ist kalt und tot, und hunderte Wellen überrollen es. Was konnten sein Licht und Feuer nutzen gegen den Pfeileregen von Lord Rama? Elend ist nun dem königlichen Baum der Giganten, dessen stattliche Höhe schön anzusehen war. Seine Knospen waren die Taten der königlichen Gnade und seine Blüten die Söhne, welche seine Familie zierten. Doch mit zerflederten Blüten und abgebrochenen Ästen liegt der königliche Baum am Boden."

Doch Rama sprach: "Hör auf mit unnützem Wehklagen. Der kriegerische König ist edel gestorben. Der unerschrockene Held war standhaft bis zum Schluß. Er starb, wie die Kühnen sterben sollten. Und Anführern wie uns steht es schlecht, um jene zu klagen, die so vergehen. Sei fest. Bezwinge deinen grundlosen Kummer und führe die anstehenden Pflichten aus." Erneut sprach Vibhishan traurig: "Sein war der Arm des Helden, der die Macht der bewaffneten Götter und sogar die von Indra brach. Er war unbesiegt im Kampf bis heute. Er stürmte gegen dich, focht und fiel, wie der Ozean, wenn seine Wasser schwellen, ihre Macht gegen einen Felsen schleudern und durch den Aufprall gebrochen und mit verbrauchter Kraft zurückfallen. Das vorzeitige Ende unseres Königs, dem großzügigen Herrn, dem treuen Freund, es bringt uns Leid. Er war der sichere Schutz, wenn die Angst sich erhob, und die gefürchtete Geißel störrischer Feinde. Oh, laß den König, den deine Hand tötete, die Totenehren erhalten." Und Rama antwortete: "Haß stirbt, wenn der Feind im Staube liegt. Und der Triumph bittet darum, den Streit zu beenden und uns in den Banden des Friedens zu vereinen. Laß die Begräbnisriten durchführen, und es ist an mir, dir dabei zu helfen."


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter