Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 29 - Sardula gefangen

Der Gigant beobachtete mit ernster Aufmerksamkeit die Vanars und die Herren der Menschen. Dann, von Gram und Ärger bewegt, tadelte er in bitterem Ton die Spione: "Können treue Diener daran glauben, ihren Herrn mit solchem Verhängnis zufriedenzustellen? Oder hofft ihr, mit wilden Worten den Busen eures Herrn und König umzukehren? Solche Worte sollten jene sprechen, die als tödliche Feinde kommen. Umsonst haben eure Ohren den Weisen und alten Gesetzen gelauscht. Unwissend, obwohl viele Tage belehrt, habt ihr die erste, große Lektion nicht befolgt. Welch Wunder, daß Ravana immer noch regiert und herrscht, obwohl seine Berater blind und närrisch sind. Hat der Tod für euch keinen Schrecken, daß ihr es wagt, euren Monarchen mit Verzweiflung zu versuchen, von dessen imperialem Befehl Schande und Ehre, Wohl und Leid fließen? Ja, die Bäume des Waldes mögen stehen bleiben, wenn die Flammen über ihre versengten Stämme lodern. Doch nichts kann den Sünder befreien, dessen Bestrafung der König beschloß. In meiner Verärgerung würde ich dies feindelobende Paar an Verrätern nicht verschonen, doch Jahre des treuen Dienstes bitten um Vergebung, und so sollen sie nicht bluten. Doch von nun an seid ihr tot für mich: verlaßt meine Gegenwart und mein Herz." So sprach der ärgerliche König. Die Zwei riefen: "Lang lebe Ravana!" und zogen sich zurück.

Dann wandte sich der Monarch der Giganten um und sprach zum starken Mahodar an seiner Seite: "Geh du, und bring bessere Spione, die ihrem Herrn, dem König, pflichtgetreuer sind." Schnell eilte Mahodar auf sein Wort hin davon und kam an der Spitze lang bewährter Boten zurück. Jene beugten ihre Häupter höchst ehrfürchtig vor dem Monarchen. Und Ravana befahl: "Geht schnell los und untersucht mit eifrigsten Augen den Plan des Feindes. Bekommt heraus, wer ihn als naher Freund berät und jedes geheime Unternehmen. Lernt, wann er wacht und sich zur Ruhe begibt und lotet jede Absicht seiner Brust aus. Erfahrt, was der Prinz heute vorhat, beobachtet alles und kehrt dann wieder zurück." Mit Freude vernahmen sie seine Worte und mit Sardula an der Spitze umkreisten sie mit verehrenden Schritten den Gigantenkönig. An der schönen grasbewachsenen Seite von Suvela erspähten sie die Anführer aus dem Geschlecht der Raghus, wo vom wogenden Wald beschattet Vibhishan und Sugriva standen. Eine Weile pausierten sie dort und beobachteten die zahllose Menge der Vanars. Doch auf einen Blick hatte Vibhishans wachsames Auge die Gigantenspione erkannt und bat die Krieger seines Gefolges, die voreiligen Feinde mit Stricken und Ketten zu binden. Er rief: "Sardula ist der Sünder.", und unter der Hand der Vanars wäre der sicher gestorben. Doch Rama befreite den Gefangenen vor ihrer Rage, ließ mitleidvoll mit ihrem Elend alle Spione frei und bat sie zu gehen. Da flohen die verwirrten Giganten nach Hause zum Monarchen von Lanka.


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