Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 20 - Die Spione

Sardula, Ravanas Spion, beobachtete die am Strand aufgereihten Vanar Legionen und trug, die Brust voller quälender Furcht, die Nachricht dem Monarchen zu Gehör. "Sie kommen, sie kommen. Eine rasende Welle. Dreißig Meilen weit erstrecken sie sich von einer Seite zur anderen, und im Sturm drängen sie zur Stadt, die ungestümen Wanderer der Wildnis. Reich an jeder prinzlichen Macht und Anmut führen Rama und Lakshmana, der Stolz des Dasaratha Geschlechts, ihre Truppen an und lassen sie im Sand am Ufer des Ozeans halten. Oh Monarch, erhebe dich und begegne der Gefahr. Riskiere nicht die Möglichkeit der Niederlage. Versuche zuerst die weiseren Künste; bestich, spalte oder gewinne sie."

Da rief Ravana nach Suka: "Flieg und suche den Herrn der Vanars auf, Sugriva. Überbringe ihm meine königliche Botschaft und sprich: Große Kraft, Macht und Ruhm sind dein, du tapferer Abkömmling einer königlichen Linie. Sohn des Königs Riksharajas, in dir sehe ich einen Bruder und Freund. Wie kannst du dich über ein Unrecht von mir beschweren? Welchen Profit gibst du vor zu gewinnen? Wenn ich aus dem Walde die Gattin des Rama stahl, welchen Grund hast du, einen Diebstahl zu betrauern? Du wurdest nicht bestohlen oder verletzt. Kehre um, oh König, lenke deine Schritte zurück und suche deine Bergeswohnstatt auf. Nein, niemals können deine Heere innerhalb der Mauern meines Lanka einen Fußbreit gewinnen. Es ist eine mächtige Stadt, deren Stärke den versammelten Armeen des Himmels trotzt." Er verstummte. Suka gehorchte folgsam. Mit den Flügeln eines Vogels erhob er sich in kühnem Schwung und flog auf seinem Botengang durch die Lüfte. Von schnellen Schwingen über die See getragen stand er bald über dem Vanar König und sprach laut und großartig in der Luft die Botschaft aus, die ihm aufgetragen war zu überbringen. Der Vanar hörte die Worte, die er sprach, und flugs hagelte es Schlag um Schlag auf Kopf und Flügel. Er umfaßte ihn und warf den Zappelnden zu Boden. Da sprach der verwundete und notleidende Rakshasa zum Sohn des Raghu: "Schnell, schnell, ruf das Vanar Heer zurück, denn niemals dürfen Boten getötet werden. Ihm allein gebiert die Todesstrafe, der als untreuer Wicht die Rede seines Meisters ungesagt läßt und dafür andere Worte spricht." Von der flehenden Rede und dem Gebet bewegt sprang der Prinz auf und rief: "Laßt ab!"

Von den wilden Attacken des Angreifers gerettet erhob sich der Rakshasa Herald erneut und ließ sich von seinen leichten Schwingen in den Himmel tragen. Von dort sprach er zu Sugriva: "Oh Vanar Monarch, du Anführer mit Kraft und wunderbarer Stärke. Welche Antwort bekommt mein König, die Furcht und Geißel der weinenden Welten, zu hören?" Sugriva rief: "Geh und sage deinem Herrn: Du, Ramas Feind, bist hiermit herausgefordert. Sein Arm schlug den schuldigen Bali, und so, Tyrann, sollst auch du vergehen. Deine Söhne, Freunde und deine ganze Familie sollen mit dir sterben, stolzer König. Von der Gigantenbrut gereinigt soll Lanka eine verbrannte Einöde sein. Flieh zu den Pfaden des Sonnengottes oder geh und versteck dich in den Tiefen der Hölle, du sollst vergebens vor Rama fliehen, auch wenn himmlische Krieger für dich kämpfen. Dein Arm besiegte tapfer und sicher den gebrechlichen und alten Geierkönig. Doch wird dir deine schwächliche Kraft nützen, wenn Raghus zornige Söhne angreifen? Als Gefangene liegt die Dame mit den Lotusaugen in deinem Palast. Du weißt nicht, wie heftig und stark der ist, dem du wagtest, Übel zu tun. Er ist der Beste der Raghus. Seine siegende Hand soll dich bestrafen."

Er verstummte, und Angad erhob einen Schrei: "Dies ist kein Bote, sondern ein Spion. Über dir von seinem luftigen Posten aus untersucht sein schnelles Auge unser Heer, wo er mit Vorteil unsere versammelte Stärke von vorn bis hinten auskundschaften kann. Bindet ihn. Vanars, bindet den Spion und laßt ihn nicht zurück nach Lanka fliehen." Sie wirbelten den Rakshasa zu Boden, packten ihn am Genick, banden seine Flügel und hielten ihn fest, während er vergebens seine Stimme zur Beschwerde erhob. Doch Ramas Herz neigte sich zur Vergebung, und er hörte auf seine Gebete und Klagen. Dann rief er laut: "Oh Vanars, hört auf und entlaßt den Gefangenen aus seinen Fesseln."


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