Pushpak Ramayana Buch 6Zurück WeiterNews

Canto 15 - Indrajits Rede

Dann schwieg er. Und Indrajit, der Stolz der Rakshasa Krieger, antwortete ihm: "Ist das eine Rede, die unser König hören sollte? Diesen Ratschlag voller unedler Furcht? Ein Abkömmling unseres edlen Geschlechts könnte niemals solch niederen Gedanken fassen, doch einen gibt es wohl unter uns. Es ist Vibhishan, dessen entarteter Geist keinen Funken von tapferem Stolz enthält und dessen feige Seele seine Linie besudelt. Was können zwei unglückliche Söhne des Raghu schon gegen einen Giganten ausrichten? Fort mit unnützen Ängsten, fort damit! Verglichen mit unserem Niedrigsten, was sind sie schon? Unter meiner besiegenden Heldenmacht fiel der Herr über Erde, Himmel und Hölle(1). Durch alle verwirrten Bereiche eilte er voller Furcht vor meinem unwiderstehlichen Zorn, und die Götter jeder noch so fernen Sphäre bekannten ihre universale Angst. Mit Gebrüll und Gestöhn die Luft zerreißend wurde Airavat (Indras Elefant) zu Boden geschmettert. Ich riß die Stoßzähne aus seinem riesigen Kopf und schlug die Götter erneut mit Furcht. Soll ich, der ich göttlichen Stolz zähmte und vor dem die Feinde gräßliche Angst haben, nun solch schwächlich, kleinen Wert beweisen und dabei versagen, diese Söhne der Erde zu schlagen?"

Er verstummte. In Krieg und Ratschlag wohl geübt und erfahren erwiderte Vibhishan: "Deine Rede ist gekennzeichnet von Verachtung der Wahrheit, Voreiligkeit und dem Stolz der Jugend. Ja, du schwafelst wie ein Kind deinen Ruin herbei, und deine Worte sind ungestüm. Dir, oh Indrajit, sollte das Wohl und die Sicherheit Ravanas am meisten am Herzen liegen, denn du wirst sein Sohn genannt. Doch nun zeigst du dich als schlimmster Feind, denn von mir gewarnt versuchtest du nicht, das kommende Übel zu beseitigen. Beide, du und er, der dich heute in diese Halle brachte, ihr verdient den Tod. Du wagtest es als übereiliger Jugendlicher deinen Rat abzugeben, wo die Weisesten sitzen. Anmaßend, ungestüm, ohne Sinn, mit Stolz erfüllt und unverschämt hat deine rücksichtslose Zunge, die du nicht beherrschen willst, den Rat eines Narren ausgesprochen. Wer kann im Kampf die Pfeile ertragen oder meiden, die der Sohn des Raghu abschießt mit Flammen, von wilder Rache angetrieben und so schrecklich, wie der Stab dessen, der den Tod beherrscht? Oh Ravana, laß dein Volk leben, und gib dem Sohn des Raghu schöne Kleidung, Edelsteine und kostbares Erz, und laß Sita zurück in seine Arme."


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(1) Trilohanatha = Herr über drei Welten, Indra