Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 52 - Vibhishans Rede

Da sprach Ravana mit blitzendem Auge: "Fort mit dem Vanar. Laßt ihn sterben." Vibhishan hörte den strengen Befehl und überdachte ihn in seiner aufgeregten Brust. Dann sprach er in Worten wie diesen zum König, geübt in den Künsten der Beruhigung und des Gefälligseins: "Widerrufe, mein Herr, deinen heftigen Beschluß, und höre die Worte, die ich zu dir spreche. Weise und edle Könige verurteilen niemals die zu ihnen gesandten Boten zum Tode. Solche Tat würde die Verachtung der Welten auf denjenigen ziehen, der das alte Gesetz bricht(1). Folge der Mitte, wo Gerechtigkeit liegt. Züchtige, doch verschone sein Leben."

Da brach die Wut aus dem Tyrannen heraus, und er sprach in zornigen Worten: "Oh Held, wenn Bösewichter bluten, begleitet weder Sünde noch Schande die Tat. Das Blut des Vanar muß fließen als Strafe für die abscheuliche Schuld." Doch wieder sprach Vibhishan: "Nein, höre mich, denn er muß nicht sterben. Höre das große Gesetz, welches die Weisen erklären: 'Du sollst den Boten deines Feindes verschonen.' Es ist wahr, er kommt als offener Feind. Es ist wahr, daß seine Hände uns Leid gebracht haben. Doch das Gesetz erlaubt dir, wenn du willst, nur eine Bestrafung, um die Schuld zu sühnen: das Zeichen der Schande, die Geißel, ein Brandmal, den geschorenen Kopf oder die verwundete Hand. Wäre der Vanar Bote tot, wo, König der Giganten, läge der Gewinn? Ihm, der die Botschaft sandte, ihm allein gebührt die Strafe. Ob jener gut oder böse sprach, der Bote sprach nur dem Willen seines Herrn gehorsam. Wenn er umkommt, wer kann dann deine Herausforderung zum königlichen Paar tragen? Wer kann den Ozean überqueren und deine todgeweihten Feinde zum Kampf fordern?"



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(1) Wer einen Botschafter ermordet, geht in Tuptakumbha ein, die Hölle der beheizten Kessel. - Vishya Purana