Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 33 - Die Unterredung

Hanuman kam vom Baum herunter und stand demütig vor der Dame. Mit ehrfürchtig gefalteten Händen sprach er zu ihr mit Worten wie Balsam: "Warum fließen die Tränen des Kummers aus solch lieblichen Augen, liebe Dame? Als ob der windgepeitschte Fluß zwei halbgeöffnete Lotusknospen überschwemmt. Wer bist du, oh du mit dem schönsten Gesicht? Bist du eine Asura (die Feinde der Götter) oder von göttlicher Abstammung? Gebar dich eine Naga Mutter? Denn du bist sicher kein Kind der Erde. Haben die Rudras (Manifestationen von Shiva) ein Anrecht auf diese himmlische Form? Oder die schnellen Götter, die vor dem Sturm reiten (Maruts)? Oder bist du die gesegnete Rohini (die Lieblingsfrau des Mondes), dieser Stern, der lieblicher als alle anderen ist? Bist du, vom Mond getrennt, den du sehr liebst, für eine Weile verdammt, auf der Erde zu leben? Oder bist du, schönstes Wunder, die Sternenkönigin Arundhati, die aus Zorn oder neidischem Stolz von der Seite ihres lieben Herrn Vasishta floh(1)? Wer ist der Vater, Ehemann, Bruder oder Sohn, oh du Lieblichste, der diese Welt verließ, um im Himmel zu leben, für den diese Augen weinend schwellen? Bei diesen Tränen in deinen süßen Augen, bei der Erde, die deine Schritte trägt(2), beim Anruf des Namens eines Monarchen - du bist keine Göttin, bist eine königliche Dame. Sag, schöne Dame, bist du die Königin, die Ravana stahl und davontrug? Ja, bei dieser Agonie der Trauer, bei der unvergleichlichen Gestalt hier drunten und bei der geweihten Kleidung - ich glaube, du bist das Kind König Janaks und Ramas Königin."

Der Name Ramas weckte Hoffnung, und so sprach die sanfte Dame: "Ich bin jene Sita, von Dasarathas königlichem Sohn umworben und gewonnen, dem edelsten der Ikshvaku Linie, und alle irdischen Freuden waren mein. Doch Rama verließ sein königliches Heim und wanderte durch die verschlungene Wildnis Dandakas. Dort lebte er mit Sumitras Sohn und mir das Leben eines heiligen Anhängers. Der Gigant Ravana kam mit Tücke und trug mich hierher zur Insel Lanka. Etwas Aufschub gewährt mir der Unhold noch, zwei Monate Leben für die Gemahlin Ramas. Noch zwei Monde hoffnungsloser Trauer bleiben übrig, und dann wird die Gefangene getötet."


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(1) Arundhati, die Gattin des großen Weisen Vasishta gilt als Muster an ehelicher Vorzüglichkeit. Sie wurde als eine der Plejaden in den Himmel erhoben.
(2) Götter vergießen keine Tränen und berühren beim Laufen nicht den Boden.