Pushpak Ramayana Buch 5Zurück WeiterNews

Canto 22 - Ravanas Drohung

Der Zorn ließ Ravanas Brust anschwellen, und er sprach wütend zur Dame: "Es ist immer so: Vergebens mühen wir uns um die Frauen und werben um ihre Gunst. Die demütigen Worte eines Liebenden zwingen ihren eigensinnigen Geist nur zum Widerspruch. Die Liebe für dich, die meine Seele erfüllt, hält meinen Ärger noch unter Kontrolle, wie ein Wagenlenker mit Zaum und Zügel die ausbrechenden Pferde beherrscht. Die Liebe, die mich regiert, bittet mich darum, dein verwirktes Leben zu schonen, oh du Schönste. Nur darum ertrug ich, oh Sita, deinen scharfen Vorwurf, die bittere Verachtung und die zärtliche Liebe für diesen armseligen, wandernden Einsiedler, mit der du prahlst. Ansonsten hätten deine Worte schon den Tod über dein schuldiges Haupt gebracht. Ich gewähre dir noch zwei Monate, schöne Dame, um dich dem Willen deines Liebenden zu beugen. Wenn du, nachdem diese Zeit verflogen ist, dich immer noch weigerst, mein Bett zu teilen, werden meine Köche mit dem Stahl deine Glieder zerteilen und dich mir als Morgenmahl servieren."

Die Töchter der himmlischen Sänger schauten mit mitleidvollen Augen auf ihren Kummer, und die sonnenhellen Kinder der Götter beruhigten die Königin mit Lächeln und Nicken(1). Sie sah dies und antwortete dem Unhold mit leichtem Herzen und Worten wie diesen: "Hast du keinen Freund, der dich liebt, keinen einzigen auf der ganzen Insel, der dich bittet, die Zerstörung zu vermeiden, welche dieses Verbrechen über dich und die deinen bringen wird, oh gottloser König? Wer in aller Welt außer dir würde mich umwerben, die treue und reine Gemahlin Ramas, als ob er mit seiner Liebe Königin Sachi (Gemahlin Indras) auf ihrem Thron hoch droben verführen wollte? Wie kannst du gemeiner Lump hoffen, der Rache zu entfliehen, die schon jetzt nahe ist, da du es wagtest ohne Scham deinen Antrag Ramas Dame aufzudrängen? Wo der Wald dicht und das Gras hoch ist mögen Löwe und Hase liegen. Mein Rama ist der Löwe, du der arme Hase unter dem Zweig, und du schimpfst über den Herrn der Menschen! Doch seiner Kenntnis entziehst du dich. Was, ist das Auge noch unbekümmert, dessen respektloser Blick auf mich fiel? Und die Zunge bewegt sich immer noch, welche die Gattin von Dasarathas Thronerben nicht verschonen will?"

Da sprach der Dämon, zischend wie eine wütende Schlange, erneut zu Sita: "Du bist allen Drohungen und Gebeten gegenüber taub und nur deinem sinnlosen Eid untertan. Keinen Aufschub will ich länger gewähren, und du sollst heute noch sterben. Wie die Sonne den Morgen tötet, werde ich dich nun umbringen für deine Verachtung und deine Härte." Die Rakshasa Wächterinnen wurden gerufen. Der ungestalte Trupp gehorchte dem Ruf und eilte zum König, die Befehle zu vernehmen, die er grimmig sprach: "Seht, daß ihr sie wohl bewacht, und zähmt die störrische Dame wie ein wildes Tier, bis ihre hochmütige Seele durch Drohungen vermischt mit Schmeichelei gebeugt ist." Die Monster hörten, er ging davon und betrat die Wohnstatt seiner Königinnen.

(eine Ergänzung mithilfe von M.N.Dutt:
Seine Befehle immer und immer wiederholend brüllte der Herr der Rakshasas von Wut und Begehren erfüllt auch Sita heftig an. Da schmiegte sich schnell eine Rakshasi (Dämonin) mit Namen Dhanyamalini an den Zehnköpfigen, umarmte ihn und sprach zu ihm: "Vergnüge dich mit mir, oh großer König. Was sollst du mit ihr, oh Herr der Rakshasas, einem menschlichen Wesen, arm und blaß? Oh großer König, sicherlich haben die Himmlischen für sie keine Freude an all den Dingen vorgesehen, welche du durch deinen Heldenmut gewähren kannst. Und außerdem, derjenige, der eine unwillige Dame begehrt, verbrennt sich selbst. Doch derjenige, der nach einer willigen Dame verlangt, erfährt ein Übermaß an Entzücken." Nachdem sie dies gesagt hatte, zog die Rakshasi Ravana davon. Und auch Ravana, der wie eine gewaltige Wolke aussah, drehte sich lachend um. Der Zehnköpfige schritt davon, als ob er die ganze Welt erzittern lassen wollte, und so strahlend wie die leuchtende Sonne betrat er die Gemächer seiner Königinnen. Ihn umringend folgten ihm die Töchter der himmlischen Gandharvas und Nagas in seinen vorzüglichen Wohnsitz. Die unbewegliche und fromme Sita ward nach ihrem Protest zitternd zurückgelassen, und Ravana betrat wieder von Liebe beherrscht seinen eigenen Palast.)


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(1) Ravana hatte nicht nur irdische Schönheiten in seinem Gefolge.