Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 59 - Sampatis Geschichte

Sie hörten seinen Rat bis zum Ende und sprangen schnell auf die Füße. Dann sprach Jambavan mit freudiger Brust zum Geierkönig: "Wo, wo ist Sita? Wer hat gesehen, wer die Maithili Königin davontrug? Bitte hilf uns, denn wer könnte dem blitzenden Licht der von Lakshmanas Hand abgeschossenen Pfeile widerstehen?" Erneut sprach Sampati, um die Vanars zu ermutigen, während sie ihm aufmerksam lauschten: "Nun höret, und meine Worte sollen aufzeigen, was ich von der Maithili Dame weiß und in welchem fernen Gefängnis die Dame mit den großen, dunklen Augen liegt. Vom ungestümen Gott des Tages verbrannt lag ich auf diesem gewaltigen Berg. Eine lange und ermüdende Zeit war vergangen, und mit Stärke und Leben ging es schnell zu Ende. Gerade, bevor der Atem meinen Körper verließ, kam mein lieber Sohn Suparsva. Jeden Morgen und Abend brachte er mir Nahrung und erneuerte mit kindlicher Fürsorge mein Leben.

So wie Schlangen schnell erregbar sind und Gandharvas Sklaven des zarten Verlangens, benötigen wir, die königlichen Geier, volle Mahlzeiten, um unsere Mägen zu füllen. Doch einmal kehrte er am Ende des Tages zurück, stand an meiner Seite und hatte keine Beute mitgebracht. Er schaute in meine heißhungrigen Augen, hörte meine Klage und antwortete mir: 'Bevor der Tag hell ward, stand ich von schnellen Schwingen getragen auf der Höhe des Mahendra. Weit unter mir sah ich das Meer und Vögel in zahlloser Menge. Vor meinen Augen flog ein Gigant, dessen monströse Gestalt von dunkler Tönung war. In seinem Griff trug er eine zappelnde Dame mit sich, so strahlend wie der Morgen. Er nahm seinen schnellen Kurs gen Süden und zerteilte die nachgebenden Elemente. Die heiligen Geister der Lüfte versammelten sich um mich, der ich mich wunderte, und riefen, während ihre strahlenden Legionen zusammenkamen: 'Oh sag, ist Sita noch am Leben?' So riefen die Heiligen und nannten mir den Namen von dem, der die sich wehrende Dame getragen hatte. Dann, als meine Augen mit gespanntem Blick dem Pfade folgten, den der Räuber nahm, bemerkte ich das wallende Haar der Dame und ihre Schreie wilder Verzweiflung. Ich sah ihre zerrissene, seidene Kleidung ohne jegliches Ornament. Dabei, oh Vater, verflog die Zeit. Vergib mir, ich bitte dich, das achtlose Vergehen.' Die beklagenswerte Geschichte entfachte vergebens den Zorn in meinem Herzen. Was kann ein hilfloser Vogel der Lüfte ohne seine stolzen Schwingen schon wagen? Doch nun kann ich helfen, mit allem was Worte, Willen und freundliches Geschick vermögen."

(Die Antwort des Sohnes Suparsva ist viel ausführlicher bei Dutt:
"Vater, auf schnellen Schwingen flog ich zur rechten Zeit davon, um Fleisch zu beschaffen, und versperrte die Passage über den Mahendra Berg. Dort blieb ich und schaute hinab auf tausende Wesen, die den Ozean durchpflügten. Da entdeckte ich jemanden, der einer großen Menge von zermahlenem Kollyrium glich. Er flog heran und führte eine Frau mit sich, die sich in Glanz mit der aufgehenden Sonne vergleichen konnte. Ich beschloß, daß diese beiden dir als Nahrung dienen sollten, doch er bat mich demütig und in friedliebender Art, passieren zu dürfen. Selbst unter den Gemeinen gibt es niemanden auf Erden, der jemanden töten könnte, der ihm mild begegnet. Und was soll ich dann von uns Höheren sagen? Dann nahm er wieder Geschwindigkeit auf und flog davon, als ob er den Himmel wegschieben wollte mit seiner Energie. Sogleich erschienen die Luftgeister und andere Wesen, ehrten mich und die Maharshis sprachen zu mir: "Zum Glück ist Sita noch am Leben. Daß er dich mit dieser Frau passieren konnte, ist ein Zeichen von großem Glück für dich." Und diese überaus strahlenden Siddhas fügten hinzu: "Dies war Ravana, der König der Rakshasas." Also blieb ich stehen und schaute auf die Frau von Rama, dem Sohn des Dasaratha, wie sie ihren Schmuck abwarf und die seidene Kleidung, und wie sie von der Macht des Kummers überwältigt mit verworrenem Haar nach Rama und Lakshmana rief. So, mein Vater, verging die Zeit." Und so erzählte mein redegewandter Sohn Suparsva mir alles, was passiert war. Als ich es hörte, konnte ich nicht daran denken, Heldenmut zu zeigen. Denn wie kann ein Vogel ohne Flügel irgend etwas unternehmen? Doch hört, ich werde euch erzählen, was ich mit Worten, Intellekt und Verdienst vermag und wie ihr eure Männlichkeit zeigen könnt. Meine Worte werden eure Zustimmung finden. Die Aufgabe der Söhne Dasarathas ist auch die meine. Daran gibt es keinen Zweifel. Ihr Klügsten, Stärksten und selbst von Göttern Unbesiegbaren seid vom Monarchen der Affen ausgeschickt worden. Und Ramas und Lakshmanas Pfeile mit den Federn des Kanka sind in der Lage, die drei Welten zu retten oder zu plagen. Obwohl der Zehnköpfige mit Stärke und Energie ausgestattet ist, seid ihr fähig und nichts ist zu schwer für euch, es zu vollbringen. Duldet keinen Aufschub. Richtet euren Geist auf die Sache. Männer wie ihr geben sich während eines Unternehmens nicht der Trägheit hin.)


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