Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 50 - Die verzauberte Höhle Svayamprabhá

Mit Angad und Tara an seiner Seite erhob sich Hanuman erneut und suchte jede dunkle und tiefe Bergeshöhle ab, jeden steinigen Paß und bewaldeten Steilhang, die Heimat von Löwe und Tiger, nahe an den rauschenden und weißschäumenden Strömen. Mit neuer Leidenschaft drängte er über Vindhyas Höhen gen Süden und Westen. Der festgesetzte Tag war nah, und sie wanderten immer noch auf ihrem ermüdenden Pfad. Sie erreichten das südliche Land, welches mit waldigen Bergen übersät war wie mit einem Netz. Schließlich erspähten sie eine gewaltige Höhle, die sich am Bergeshang öffnete und wo viele frische und grüne Kletterpflanzen wuchsen und ihre Ranken über die Öffnung hängen ließen. Es kamen viele Kraniche, Schwäne, Enten und Scharen von wasserliebenden Vögeln aus der Höhle. Die Vanars eilten hinein, um ihre fiebrigen Lippen an einer Quelle oder einem Teich zu kühlen. Weit war die Höhle, dunkel und zum Fürchten. Nicht ein Lichtstrahl breitete sich aus. Je mehr ihre Sehkraft nachließ, desto mehr sank ihr Mut und verzagte ihr Heldentum. Vor Hunger, Durst und Anstrengung gezeichnet drangen die Vanars weiter vor; arme hilflose Wanderer, traurig, verloren und ermattet mit leeren Gesichtern. Zuletzt, als das Leben schon verloren schien, erblickten sie einen Glanz wie von Tageslicht und einen schönen, hellen und wunderbaren Wald, wo goldene Bäume blitzendes Licht aussandten. Da gab es lotusverzierte Teiche mit angenehmem, frischem und schönem Wasser, und Ströme rollten ihre sich kräuselnden Wellen über goldene und silberne Sandbänke. Schöne Häuser erhoben sich zu stattlicher Größe und zeigten poliertes Gold und Lapislazuli. Herrlich war der Glanz, der sich durch Gitterwerk aus kostbaren Steinen ergoß. Da gab es Blumen und Früchte an Korallenstengeln, die mit den seltensten Juwelen geschmückt waren, und smaragdene Blätter an silbernen Bäumen mit Honigwaben und goldenen Bienen. Als sich die Vanars näherten, trafen ihre Blicke auf eine heilige Frau. Um ihre Gestalt war ein Kleid aus schwarzem Hirschfell geschlungen (das Kleid der Asketen). Als reine Jüngerin strahlte sie im Licht von inbrünstigem Eifer und heiligem Ritus. Da sprach Hanuman ehrfürchtig die Dame an: "Wer bist du? Und sag, wer ist der Herr dieser weiten Höhle, in der sich die Schätze häufen?"


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