Pushpak Ramayana Buch 4Zurück WeiterNews

Canto 8 - Ramas Versprechen

Der Zweifel hatte Sugrivas Herz verlassen, und er sprach zum Sohn des Raghu: "Die Götter im Himmel verweigern mir nicht die Glückseligkeit. Ein jeder schaut auf mich mit wohlwollenden Augen, denn du, den alle guten Gaben begleiten, hast mich aufgesucht und bist mein Freund. Mit dir in kühnem Plan vereint, mein Freund, mag mein Arm sogar die Himmel besiegen. Und soll da unsere vereinte Stärke zu schwach sein, das Königreich zu erlangen, welches ich ersehne? Ein glückliches Schicksal ward mir, meiner Familie und allen, die ich liebe, da ich beim Zeugnis des Feuers deine Freundschaft gewann, oh Raghus glorreicher Sohn. Auch du sollst deinen Freund deiner würdig erleben, wenn die Zeit reif ist. Welche Gaben ich besitze, sollst du erfahren, nur wird dies dir meine Zunge jetzt noch nicht kundtun. Stark ist das unveränderliche Band, welches in freundschaftlichem Vertrauen edle Geister vereint. In Leid und Gefahr bewahren sie fest und sicher ihre Beständigkeit und Liebe. Sogar Gold, Silber und seltene Juwelen zählen sie zum Reichtum, der mit Freunden zu teilen ist. Ja, mögen sie reich oder arm und niedrig sein, mit allen Freuden gesegnet oder in Kummer versunken, mit jedem Makel behaftet oder rein von Schuld, ihre Freunde können den nächsten Platz einfordern, und für den Ruf der Freundschaft verlassen sie ihr Heim, Gold, Glück und alles andere." Er sprach bewegt von großzügiger Eingebung, und Raghus Sohn stimmte seiner Rede zu, während er wie Indra in seiner stolzen Schönheit einen schnellen Blick auf Lakshmana an seiner Seite warf. Der Vanar schaute erst auf das Paar mächtiger Brüder und wandte dann schnell seinen Blick auf die Bäume des Waldes, die neben ihm wuchsen. Er erblickte nicht weit von ihm entfernt einen Sal Baum, der den Wald überragte. Zwischen den dicken Blättern zierten viele Bienen die dürftigen Blüten des Baumes. Aus diesem dunklen Schatten brach er einen Ast ab, der seine Last an buschigen Laubwerk trug, legte ihn auf das Gras und bereitete so einen Sitz für sich und Rama. Hanuman sah sie sitzen, suchte auch einen buschigen Ast im Sal Baum, brachte die Last herbei und lud Lakshmana mit bescheidener Bitte ein, sich auszuruhen.

Da saß also der Sohn des Raghu auf dem edlen Bergesgipfel in gelassener Behaglichkeit auf den jungen Blättern des Astes, so ruhig wie die See, wenn der Wind schläft. Sugrivas Herz füllte sich mit Entzücken, und von eifriger Liebe getrieben sprach er in wohlwollendem Ton, langsam und sanft, und doch oft vor Freude stockend: "Von meines Bruders Macht unterdrückt, von endlosem Leid und Angst bedrängt und um meine weit entfernte Gemahlin klagend, wandere ich am Berge Rishyamuka. Von Balis grausamem Haß vertrieben irre ich untröstlich umher. Erlöse mich von seiner furchtbaren Hand, du, zu dem alle Leidenden fliehen." Er sprach's. Und der gerechte und tapfere Rama mit der frommen, tugendhaften Seele lächelte den Vanar König an. Sich seiner Macht bewußt antwortete er: "Die beste Frucht einer Freundschaft ist die Tat, die dem Freund in der Stunde der Not hilft. Dieser Arm von mir soll deinen Räuber zu Tode bringen bevor der Tag endet. Denn sieh, diese befederten Pfeile, an denen die furchtbaren Spitzen blitzen, und die Pfeilschäfte mit den goldenen Emblemen kommen von den dunklen Wäldern, die unter dem Namen Skanda bekannt sind (Dort wurde der Kriegsgott aufgezogen.). Mit den Schwingen der Tauben brennen und schlagen sie wie Indras Donner. Sogar mit Knoten und bohrender Spitze versehen rast ein jeder wie eine wütende Schlange. Durch diese wird heute noch in abscheulicher Niederlage Bali vor deinen Augen liegen wie ein zerschmetterter Berg, dein furchtbarer und gemeiner Feind." So sprach er. Sugrivas Brust wurde weit vor unvergleichlicher Hoffnung und Freude. Der Vanar erhob seine frohe Stimme und pries den Sohn des Raghu: "Lang verweilte ich in den Tiefen des Grams. Du bist die Hoffnung aller, oh Prinz. Doch nun, Sohn des Raghu, bürge als Freund und schenke bitte meiner Not deine Aufmerksamkeit. Denn beim Strahlen der Wahrheit schwöre ich, daß nicht einmal das Leben selbst mir nun teurer ist, als du es bist. Schließlich trafen wir uns am bezeugenden Feuer und gaben uns freundschaftlich die Hände. Ein Freund erzählt dem Freund vertraulich, und so berichte ich dir mit sicherstem Zutrauen, welche Nöte meinen Geist beschweren und mich Tag und Nacht verzehren."

Vor Seufzern und Schluchzern konnte er nun kaum noch reden, und seine traurige Stimme klang tief und schwach. Und die mit Tränen übervollen Augen zeigten deutlich die Last auf seiner Seele. Dann gab er sich tapfer große Mühe, stoppte die Ströme von Tränen, wischte seine glänzenden Augen und sprach erneut, nun ruhiger, nachdem er seinen Kummer bezwungen hatte: "Von Balis siegreicher Kraft niedergeworfen, ohne Macht und Königreich und mit Hohn, Verachtung und Haß beladen, verließ ich meine Heimat und meinen königlichen Status. Er nahm mir die Gefährtin, sie war mir lieber als das Leben. Viele Freunde von mir und den meinigen waren hoffnungslos verbannt, vor Gram zu vergehen. Mit gemeinen Gedanken und immer noch unbefriedigt will er mich, dem er bereits Übel getan, auch noch töten, und einige Spione des Vanargeschlechts, die versuchten, mich zu erschlagen, sind bereits von dieser Hand gestorben. Von diesem steten Zweifel und der Angst bewegt sah ich dich, Prinz, und kam nicht näher. Denn wenn Leid und Gefahr sich um einen versammeln, dann sieht man einen Feind in jeder Gestalt. Außer Hanuman, oh Raghus Sohn, und jenen Adligen hier sind mir keine Freunde geblieben, niemand. Durch ihre freundliche und treue Hilfe wird ihr Herr vor feindlicher Hand beschützt. Sie ruhen, wenn ihr Anführer ruht, und wenden ihre Schritte, wohin er auch will. Durch sie allein erhalte ich mein armes Leben immer noch aufrecht nach all der Mühe und Not. Genug, denn du hast nun in Kürze die Geschichte meiner Schmerzen und meines Kummers vernommen. Seine gewaltige Macht durchdringt alle Regionen; er ist mein Bruder und doch mein tödlicher Feind. Ach, wenn der stolze Tyrann nur fiele! Sein Tod würde all mein Elend zerstreuen. Ja, meine Freude, mein Leben, einfach alles hängt vom Fall meines grausamen Eroberers ab. Dies wäre das Ende und die sichere Abhilfe für meine kummervolle Geschichte, oh Rama. Freundlich sei sein Los oder dunkel vor Gram, es gibt keinen besseren Trost, den ich kenne, als einen Freund."

Und Rama sprach: "Oh Freund, erzähl, woher kam der brüderliche Streit und der Haß? Von dir darüber ausführlich belehrt, mag ich die Stärken und Schwächen des Feindes abwägen und alle Möglichkeiten abschätzend den glückseligen Zustand wiederherstellen, in dem du dich vorher befandest. Denn wenn ich an all die Verachtung und das bittere Leid denke, welches du so lang ertrugst, dann füllt sich meine Seele mit Schmerz, wie Wasser durch heftigen Regen anschwillt. Bevor ich also den runden Bogen spanne, bevor der Pfeil von der Sehne schnellt und dein Feind im Tode liegt, erzähle mir die Geschichte, die ich gerne wissen möchte."

Sprach's, und Sugriva freute sich, dies zu hören. Auch seine Edelleute waren voller Freude. Und so erzählte er dem mächtigbeseelten Rama den Grund für ihren Streit.


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